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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
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dicken, im Lauf der Jahre verschrammten Firnis unter den Kreppsohlen meiner Schuhe. Wow, was für ein beeindruckender Gedanke, dass Jane Austen einst in diesem Haus umhergegangen ist, auf diesen Dielen.Wahrscheinlich stand sie auf genau diesem Fleck, sage ich mir, als ich an einem der vielen Fenster stehen bleibe, um in den sorgfältig bepflanzten Garten hinauszuschauen, der allmählich durchnässt wird. Es regnet jetzt ziemlich stark, außerdem wird es dunkel. Es sieht fast aus, als zöge ein Sturm herauf.
    »… und wie Sie sehen können, haben wir hier an den Wänden Kopien von Jane Austens Briefen, und über dem Kamin hängt eine Reproduktion von Cassandras Porträt von Jane aus dem Jahre 1810 …«
    Ich wende mich vom Fenster ab, folge der Gruppe in den Salon und stelle mich auf die Zehenspitzen, um über die Schultern der anderen hinwegblicken zu können. Obwohl ich ziemlich groß bin, habe ich Mühe, etwas zu sehen. Ich habe festgestellt, dass ältere Damen ihre High Heels nicht gegen vernünftige flache Absätze und bequeme Hush Puppies eintauschen, wenn sie 60 werden, wie man mir immer eingeredet hat. Ganz im Gegenteil, Rose trägt ein Paar mörderische schwarze Stilettos mit Siebenzentimeter-Absätzen, während Maeves Füße in edlen braunen Lederstiefeln stecken, die mich an die von Lindsey Lohan in Stellas letzter Ausgabe der ELLE erinnern.
    Ehrlich gesagt bin ich die Einzige, die bequeme flache Schuhe mit Kreppsohlen trägt.
    Während ich den Gedanken beiseiteschiebe, dass ich in modischer Hinsicht von Frauen ausgestochen werde, die meine Großmütter sein könnten, und gleichzeitig wünsche, ich hätte besser auf Stellas modische Ratschläge gehört, statt jedes Mal in schallendes Gelächter auszubrechen, wenn sie in irgendeinem schrillen neuen Outfit zur Arbeit kam, spähe ich zu dem mit Seilen abgetrennten Bereich hinüber, auf den Miss Staene jetzt zeigt:
    »… dort am Fenster steht der Originaltisch, an dem sie Stolz und Vorurteil überarbeitet und jenen Mr. Darcy geschaffen hat, den wir heute kennen und lieben...«, erklärt sie und gerät zunehmend in Verzückung: »… und hier haben wir so einen Federkiel, wie sie ihn wohl benutzt hat, um ihn zum Leben zu erwecken. Ja, es könnte sogar vielleicht genau derselbe sein!«
    Wow. Ich starre eine Weile lang auf den kleinen runden Holztisch und lasse die Worte auf mich wirken. Wahnsinn, hier ist das alles passiert.Wirklich unglaublich.
    »Beeindruckend, was?«, murmelt jemand dicht an meinem Ohr.
    Ich fahre zusammen. Spike, der Journalist, steht direkt neben mir. »… ziemlich langweilig … sieht eher durchschnittlich aus …«, kommt mir augenblicklich in den Sinn.
    Die Wirkung seiner Worte hat noch nicht nachgelassen. Sie schmerzen genauso wie beim ersten Mal, deshalb bedenke ich ihn mit dem vernichtendsten Blick, zu dem ich in der Lage bin. Ich nenne ihn den ›Scheiße-unter-meinem-Schuh‹-Blick, und er ist ziemlich effektiv, das muss ich zugeben. Einmal habe ich ihn mir selbst im Badezimmerspiegel zugeworfen, nur um zu sehen, wie er wirkt, und – Junge, Junge – selbst ich habe mich wie ein Stück Dreck gefühlt.
    Befriedigt wende ich mich ab.Tja, das wird wohl das Letzte gewesen sein, was du von ihm gehört hast, Emily Albright.
    »Sich vorzustellen, dass sie das ganze Zeug von Hand geschrieben hat und mit einem Federkiel … wirklich unglaublich, was? Ich meine, Mann, ich schreibe alle meine Artikel auf dem Laptop und brauche trotzdem ewig dafür«, meint er mit einem glucksenden Lachen.
    Hallo? Redet dieser Blödmann etwa immer noch mit mir? Hat er nicht gemerkt, dass ich ihn schneide? Die Gruppe wandert im Salon umher, betrachtet die verschiedenen historischen Ausstellungsstücke und liest die Plastikplaketten mit den dazugehörigen Informationen. Ich trete einen Schritt zur Seite und blicke stur geradeaus. Ich werde keinen Blickkontakt aufnehmen. Ich werde keinen Blickkontakt aufnehmen.
    »Man muss sich nur mal vorstellen, keine Löschtaste drücken zu können.«
    Ich wünschte, ich könnte die verfluchte Löschtaste drücken.
    ›Du wirst wütend, Emily‹, warnt eine kleine Stimme. Eilig reiße ich mich zusammen. Ich bin nicht wütend. Überhaupt nicht. Es könnte mir nicht gleichgültiger sein, was er gesagt hat.
    »Dann sind Sie auch ein großer Jane-Austen-Fan, nicht wahr?«, faselt er weiter.
    Das war’s. Mir reicht’s.
    »Hören Sie, mein Freund, Sie sind mir absolut egal, genau so wie Ihr Laptop oder Ihr dämlicher Artikel«,

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