Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Potter Alexandra
Vom Netzwerk:
nach meinem Mantel und stehe auf, als Maeve durch den Gang auf mich zukommt. Einen Augenblick habe ich das Gefühl, sie gehe direkt an mir vorbei, ohne mich gesehen zu haben.
    »Hey.« Ich lächle sie an und trete neben ihr auf den Gang.
    »Wie geht’s?«
    Sie dreht sich nicht einmal um, und für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich fast, sie wird mich nicht beachten, doch dann dreht sie sich plötzlich um und nickt mir zu. »Oh, Emily, hallo.« Sie scheint ein bisschen durcheinander zu sein, doch ich gehe nicht darauf ein. Maeve wirkt häufig ein wenig verwirrt.
    »Wie war es gestern Abend noch mit Ernie?«, frage ich und beuge mich näher zu ihr, damit niemand mithören kann. Ich wollte sie schon die ganze Zeit danach fragen, habe sie aber nicht alleine erwischt. Nach der Rückkehr ins Hotel habe ich sie mit Ernie plaudernd an der Rezeption zurückgelassen und bin zu Bett gegangen, und heute Morgen war sie die ganze Fahrt über mit Spike zusammen.
    »Oh … ähm … in Ordnung«, antwortet sie vorsichtig.
    »Nur in Ordnung?«, necke ich sie und verpasse ihr einen kleinen Knuff. »Ich finde, ihr beide würdet ein hübsches Paar abgeben.«
    »Nun, ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie derlei Gedanken für sich behalten würden«, herrscht sie mich an.
    Ungläubig starre ich sie an. Keine Ahnung, wer schockierter über ihre heftige Reaktion ist, sie oder ich.
    »Oh, Entschuldigung, Maeve, das war doch nur ein Scherz, ich wollte nicht …«
    Ich unterbreche mich, als mir auffällt, dass ihre Augen hinter den Brillengläsern verdächtig feucht aussehen.
    »Hey, ist alles in Ordnung?«, frage ich leise.
    Sie schluckt. Inzwischen stehen wir im vorderen Teil des Busses, und mir fällt auf, dass sie ängstlich zu Ernie hinüberlinst, der hinter dem Steuer sitzt. Einen Augenblick habe ich das Gefühl, als wolle sie etwas sagen, doch dann wendet sie schnell den Blick ab, bevor er sie bemerkt.
    »Tut mir leid, ich fühle mich nicht sehr wohl. Ich fürchte, ich bekomme eine Erkältung«, murmelt sie, während sie die Stufen hinuntereilt und sich zu Rupinda und Rose gesellt.
    Verwirrt folge ich ihr. Ich habe keinerlei Anzeichen einer laufenden Nase oder auch nur eines Niesens an ihr bemerkt. Irgendwas stimmt hier nicht. Aber was? Auf dem Nachhauseweg vom Pub kam sie mir entspannt und guter Dinge vor. Ich war zwar so betrunken, dass ich mich voll und ganz darauf konzentrieren musste, einen Fuß vor den anderen zu setzen, aber ich erinnere mich noch daran, wie sie über Ernies Scherze gelacht und überschwänglich von ihren Nichten und Neffen erzählt hat.Was mochte in der Zwischenzeit passiert sein?
    Ich blicke mich auf dem Parkplatz um und sehe eine vertraute Gestalt ein Päckchen Marlboro aus der Brusttasche ziehen. Plötzlich dämmert es mir: Spike. Das ist es, was in der Zwischenzeit passiert ist.
    Die Hände in den Taschen verborgen, marschiere ich über den Asphalt. Spike steht etwas abseits von der Gruppe, die Hände schützend um sein Feuerzeug gelegt, mit dem er sich eine Zigarette anzündet. »Hey, hast du irgendwas zu Maeve gesagt?«, herrsche ich ihn wütend an.
    So viel zu meinem Entschluss, ihn zu ignorieren.
    »Wie?« Mit der unangezündeten Zigarette im Mundwinkel sieht er auf. »Ich bitte dich, tu bloß nicht so unschuldig«, fauche ich und registriere, wie er leicht zusammenzuckt. »Worüber habt ihr zwei im Bus geredet?«
    »Ich bin Journalist«, antwortet er, nimmt die Zigarette aus dem Mund und steckt sie sich hinters Ohr. »Ich habe ein Interview geführt.«
    »Über Ernie?«
    Spikes Miene ist ausdruckslos. »Über Mr. Darcy«, gibt er gleichmütig zurück. »Vielleicht würdest du auch ein paar Fragen beantworten. Nachdem du dich wieder beruhigt und deinen Kater überwunden hast.«
    »Welchen Kater?«, antworte ich scharf. Wie auf ein Stichwort steigt eine Welle der Übelkeit in mir auf. »Ich weiß nicht, wovon du überhaupt redest.«
    Ohne auf das flaue Gefühl in meinem Magen zu achten, stolziere ich an ihm vorbei. Ich glaube ihm kein Wort. Nicht eine Sekunde. Ich könnte schwören, dass er irgendetwas über Ernie zu Maeve gesagt hat. Aber in einem Punkt hat er Recht: mein Kater.
    Ich spüre, wie mir schwindlig wird, und stütze mich an einem Baum ab. Ich glaube, ich falle gleich in Ohnmacht.

Zwölf
    N achdem ich den Rest der Gruppe zurückgelassen habe, finde ich hinter der Kathedrale ein ruhiges Plätzchen mit einem von Raureif überzogenen Rasenstück, wo ich mich auf eine der Holzbänke fallen

Weitere Kostenlose Bücher