Ein Mann wie Mr Darcy
tadelt Rose, die dankenswerterweise von ihrem Vorhaben abgelenkt worden zu sein scheint, mir alles über ihr Sexleben zu erzählen. »Sie können ein bisschen Fleisch auf den Rippen vertragen.«
Glauben Sie mir, auf meinen Rippen ist genug Fleisch, um mehr als eine Staffel von Survivor zu überleben, aber ich werde keinen Streit mit Rose anfangen. Ich nehme die Gabel zur Hand und inspiziere argwöhnisch meinen Teller. Hmm, ich frage mich, was diese Pastete wohl sein mag.
Nachdem ich eine Scheibe abgeteilt habe, nehme ich einen vorsichtigen Bissen davon.
»Wow, das ist köstlich«, rufe ich erstaunt und schneide eine dickere Scheibe ab. »Was ist das?«, frage ich, während ich den saftigen, würzigen Geschmack genieße, und spüre, wie sich mein Kater allmählich verflüchtigt.
»Black Pudding«, verkündet Rose. »Das habe ich auch schon immer am liebsten gegessen.«
»Pudding?« Diese verrückten Engländer, denke ich wohlwollend. Ein Dessert mit einem so intensiven Geschmack zum Frühstück? »Mmh, lecker, woraus besteht das denn?«
»Aus gestocktem Rinderblut«, sagt eine Männerstimme neben mir, und als ich mich umdrehe, sehe ich Spike, der sich einen Stuhl herauszieht und sich hinsetzt.
Mein Kiefer erstarrt mitten in der Bewegung. »Entschuldigung?«
»Black Pudding wird aus Rinderblut gemacht«, wiederholt er trocken, wirft seinen alten, abgegriffenen Notizblock auf den Tisch und schenkt sich selbst eine Tasse Tee ein.
Eine Sekunde lang bin ich kurz davor, mich über den Tisch zu übergeben. Dann begreife ich. Natürlich. Spike und sein toller englischer Humor.
»Sehr witzig«, antworte ich und kaue weiter.
»Das ist kein Witz«, sagt er achselzuckend und gähnt laut, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Er sieht sogar noch unordentlicher aus als sonst. Er trägt ein verknittertes Sweatshirt mit irgendeinem Fleck darauf und hat schwarze Ringe unter den blutunterlaufenen Augen. »Du kannst ja Rose fragen, wenn du mir nicht glaubst.«
»Okay, das werde ich.« Um ihn bloßzustellen, blicke ich zur gegenüberliegenden Tischseite. »Rose, können Sie sich vorstellen, dass ein gewisser Jemand mir gerade erzählt hat, dass das hier«, ich wedele mit dem Stückchen Black Pudding herum, das ich auf meine Gabel gespießt habe, »aus Rinderblut besteht!«
Rose schürzt ihre scharlachroten Lippen. »Unsinn«, erklärt sie und schüttelt ihren rabenschwarzen Bob. »Das besteht nicht aus Rinderblut!«
Ich wusste es. Ich werfe Spike einen triumphierenden Blick zu. Rinderblut! Als würde ich auf einen solchen Unsinn hereinfallen! Trotzig schiebe ich mir den Rest in den Mund und kaue geräuschvoll. »Hmmmh.«
Und dann muss Rose etwas sagen, was ich beim besten Willen nicht hören will. »Black Pudding wird aus Schweineblut gemacht.«
Ich habe mir zweimal die Zähne geputzt, Zahnseide benutzt und mit Mundwasser gegurgelt, trotzdem habe ich immer noch den Geschmack nach … diesem Zeug im Mund. Okay, ich gebe zu, es war köstlich, aber trotzdem. Geronnenes Schweineblut? Das muss das Ekligste sein, was ich je gehört habe.
Ich trinke einen großen Schluck Diät-Coke, lasse ihn im Mund kreisen und starre aus dem Busfenster. Wir sind auf dem Weg nach Winchester, um die Kathedrale zu besichtigen, in der Jane Austen begraben liegt, und während wir die schmalen Sträßchen entlangfahren, versuche ich mich auf die Landschaft zu konzentrieren und nicht auf meinen angegriffenen Magen.
Der Platz neben mir ist leer. Maeve sitzt irgendwo weiter hinten und lässt sich von Spike für seinen Artikel interviewen. Allein der Gedanke daran lässt mich schaudern. Garantiert lacht er sich immer noch über das Frühstück kaputt, aber ich habe eine Entscheidung getroffen: Ab jetzt werde ich meine Zeit nicht mehr damit verschwenden, mich von ihm ärgern zu lassen.Von jetzt an werde ich ihn aus meinem Bewusstsein ausradieren und mich auf meine Reise konzentrieren.
»… die nächsten Stunden werden wir damit verbringen, die Kathedrale von Winchester zu erkunden, wenn Sie also Ihre Sachen zusammensuchen möchten …« dringt die schrille Stimme unserer Reiseleiterin durch das Mikrophon, während der Bus auf den Parkplatz einbiegt und dort zum Stehen kommt.
Ich recke den Hals und versuche, durchs Fenster einen Blick auf das beeindruckende Bauwerk mit seinen raffiniert gearbeiteten Steinornamenten und den kunstvollen, bunten Glasfenstern zu erhaschen.
Wow, was für ein Anblick. Als die Tür aufgeht, greife ich hastig
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