Ein Mann zum Abheben
bevorstehenden Osteraktivitäten, Speisekarten von den örtlichen Chinesen und Pizzerias. Garcia geht ihm um die Beine, und er beugt sich hinunter und hebt sie hoch. Sie macht es sich wie ein Baby, das auf sein Bäuerchen wartet, über seiner Schulter bequem. In diesem Haus ist selbst die Katze untreu. Am Kühlschrank hängt ein Cartoon, den ich vor Monaten aus dem New Yorker ausgeschnitten habe. Auf einer Couch sitzt ein Ehemann und sagt: »Ich verstehe wirklich nicht, was dir zu schaffen macht«, während hinter ihm seine Frau an die Wand NIE PASSIERT IRGENDETWAS sprüht.
Ich warte darauf, ob er lacht. Er tut es nicht.
»Ich muss dir etwas sagen«, beginnt er. Ich lege meine Arme um seine Taille und lausche Garcias Schnurren.
»Ich weiß.«
»Wenn du das machst, kann ich nicht mit dir kommen.«
»Das habe ich auch nicht von dir erwartet.« Und wie bei allem, was ich jemals zu Gerry gesagt habe, weiß ich in dem Augenblick, in dem ich es ausspreche, dass es der Wahrheit entspricht. Glaubt er, dass ich weinen werde? Ich fühle mich nicht nach Weinen. Es ist kein Ende, obwohl es vielleicht das Ende eines Anfangs ist. Ich dachte, dass es ihm helfen würde, mich klarer zu sehen, wenn ich ihn hierherbringe, aber das Gegenteil ist der Fall. Er ist von meinen Töpfen, Fotos und Terminkalendern mit Familienaktivitäten so überwältigt, dass er seine Augen schließt. Ich ziehe ihn ein bisschen näher an mich und schließe ebenfalls die Augen. Meine Knie sind leicht gebeugt, meine Beine geöffnet, und mir wird bewusst - ohne dass es mich allerdings völlig überrascht -, dass ich ihn stütze.
Ich hatte vor, heute Abend für uns beide zu kochen, und habe Spaghetti, Trüffelöl, Parmaschinken und Parmesan eingekauft, doch diese plötzliche Häuslichkeit ist zu viel für ihn. Ich erzähle ihm, dass es aberwitzig ist, wo ich doch so ein Fan von alten Spielfilmen bin, dass ich Casablanca noch nie vollständig gesehen habe. Also habe ich ihn für heute Abend ausgeliehen und Sachen zum Kochen gekauft. Aber wir müssen nicht hierbleiben. Wir können in ein Restaurant gehen. Wir können uns für die Nacht ein Hotel suchen.
Er öffnet die Augen, lässt seine Arme von meinen Schultern zu meinen Hüften gleiten. »Wenn es das ist, was du willst«, sagt er, seine Stimme klingt erleichtert. Unsere Welt besteht nicht aus Pasta und Blockbustern, unsere Welt besteht aus Gänseleber und Weckanrufen.
»Tatsächlich mein Haus zu sehen, war dir etwas zu viel, oder?«
»Nein. Es ist nur so, dass es genauso aussieht wie mein Haus. Bei uns hängt das gleiche Zeug am Kühlschrank. Ihr
habt unsere Badewanne. Ich weiß ganz genau, wie viel diese Badewanne kostet.«
»Du kannst nicht glauben, dass es in Amerika eine Frau gibt, die dumm genug ist, diese Badewanne zu verlassen.«
»Du weißt, dass ich nicht vom Geld spreche. Nicht nur vom Geld. Ich rede davon, wie es sich anfühlt, wenn alles zusammenkommt. Du und dieser Mann …«
»Phil.«
»Was?«
»Mein Mann heißt Phil.«
»Glaubst du, ich rede hier nur von Geld, wenn es darum geht, dass du bereit bist, all das Zeug hier, das du und Phil angesammelt habt, zu verlassen?«
»Nicht wirklich.«
»Aber um das zu verlassen … musst du die ganze Zeit über unglücklicher gewesen sein, als mir bewusst war.«
»Es ist wirklich in Ordnung so«, versichere ich ihm und spüre, wie sich in mir etwas bewegt, als ob mein Herz an eine andere, tiefer gelegene Stelle meiner Brust umzieht. Er spricht in meine Haare. Ich glaube, er sagt, dass es ihm leidtut, aber es gibt nichts, was ihm leidtun muss. Er hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Er ist Bergsteiger. Er ist geübt darin, an Dingen festzuhalten, aber nur für eine Sekunde. Er hält sich lange genug fest, um sein Gleichgewicht zu finden und den nächsten Griff zu sehen. Und dann lässt er los.
Festhalten und loslassen, festhalten und loslassen. Das hat mich die Zeit mit ihm gelehrt, diesen Rhythmus der Bewegung von einem unheimlichen Ort zum anderen, diesen Rhythmus, der dir erlaubt, eine große Kluft zu überwinden, ohne hinunterzufallen. Es ist ein Bergsteigerklischee - schau nicht hinunter -, aber er hat mir oft erzählt, das auch das Hinaufschauen riskant ist. Denk nicht über das nach,
was du hinter dir gelassen hast oder was vor dir liegt, denn sicher bist du nur, wenn du dich auf das konzentrierst, was sich unmittelbar vor dir befindet. Das hat mich die Zeit mit ihm gelehrt, warum also scheint es ihn so zu überraschen, dass
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