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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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unsere Blicke wanderten über den Pool, und wir sahen, wie Elyse und Jeff miteinander sprachen, auch die beiden saßen in einem Clubsessel. Na ja, das war nichts Unrechtes, alle waren da, und sie haben sich nur unterhalten, das heißt, eigentlich war es eher ein Wortgefecht. Es hat ausgesehen, als würden sie sich streiten.«
    Ich kann mich an diesen Abend erinnern.
    »Und Nancy sitzt einfach nur da, schaut über den Pool und sagt, dass Jeff gerne mit Elyse diskutiert. Er folgt ihr bei jeder Party und so überallhin und verwickelt sie in ein Wortgefecht, weil ihm das gefällt. Und dann hat Nancy eine komische Stimme bekommen und gesagt: ›Er hat mir erzählt, dass er sie gern besteigen würde.‹ Das ist doch abartig, oder? Später habe ich mir dann überlegt, dass das der Grund für Nancys Abneigung gegenüber Elyse sein muss. Allerdings war das mit dem Lasieren der Wände auch ziemlich gemein.«
    Kelly sieht mich an. »Hast du das gewusst?«
    Er folgt mir überallhin. So viel ist mir aufgefallen. Er will
über Politik diskutieren, er will über Religion diskutieren, er will über Bücher diskutieren.
    Ich schüttle den Kopf. »Das ist lächerlich.«
    »Warum?«, fragt Kelly. »Er ist Pfarrer und nicht tot.«
    »Abgesehen von einer Million anderer Gründe ist Jeff Phils bester Freund.«
    »Na und? Ich behaupte ja nicht, dass er dich eines Tages wirklich anbaggern würde. Wir reden darüber, was Leute ihrer Meinung nach gerne machen würden, und nicht darüber, was sie tatsächlich tun.«
    Ich schüttle erneut den Kopf. »Das hat er mit ›besteigen‹ nicht gemeint. Ihr wisst, wie Jeff ist - er platzt einfach mit etwas heraus und denkt nicht darüber nach, wie es sich anhört. Alles, was er damit sagen wollte, ist, dass er sich gern mit mir unterhält. Jeff ist ein Stück weit naiv. Er gibt sich hart und trägt diese alberne Reißverschlussjacke …«
    »Oh ja, er ist der rechtmäßige James Dean der Kanzel.« Kelly schiebt uns die Platte mit Brownies zu und schenkt uns Kaffee nach. »Willst du damit sagen, dass alles nur Show ist?«
    »An dem Abend, von dem Belinda gesprochen hat, haben wir über die Canterbury Tales diskutiert …«
    »Komm runter, Elyse, keiner geht zum Schwimmclub und diskutiert über die Canterbury Tales .«
    »Jeff hat früher im Hauptfach Geschichte studiert und liebt es, über obskures Zeug zu diskutieren. Es gefällt ihm, und, mal ehrlich, kein anderer hier will mit ihm darüber reden. Ihr geht doch alle ein paar Schritte rückwärts, nach dem Motto: ›Mann, er ist der Pfarrer, also zählt seine Meinung mehr‹, und ganz bestimmt hebt ein Teil von ihm ab dabei, aber ein anderer Teil …«
    »Will dich besteigen«, unterbricht Kelly, um deren Mund es zuckt.

    »Will, dass ich ihm sage, wenn er nur Mist daherredet.«
    Belinda sieht von ihren Brownies auf. »Ich verstehe, was du sagen willst. Er glaubt, dass du intelligenter bist als Nancy.«
    Die Tür springt auf, und Nancy kommt wieder herein. Wir sind so vertieft gewesen, dass ich das zurückkommende Auto nicht gehört habe. »Entschuldigt«, sagt sie. »Entschuldigt.«
    »Nein«, widerspreche ich. »Ich habe mich völlig danebenbenommen.« Wir lächeln uns an.
    »Das ist echt beschissen. Ich war schon halb den Block runter und so angefressen, dass mein Mund ganz trocken war, da habe ich mir überlegt, dass die Kinder gebadet sind, ihre Hausaufgaben gemacht haben und Jeff früh nach Hause gekommen ist, um auf sie aufzupassen, also gehe ich heute Abend aus, komme, was da kommen will.« Sie wirft ihre Autoschlüssel auf die Theke und ihre Handtasche auf den Küchenstuhl. »Okay, Elyse, sag ehrlich, was du von dem Buch hältst?« Alle lachen.
    »In Ordnung«, sagt Kelly, »wie auch immer, ich bin einfach nur froh, dass ihr alle bleibt. Ich dachte schon, ich muss Belinda nach Hause fahren und eine Platte mit Frischkäse-Brownies selbst aufessen. Mir ist egal, was wir lesen, ich will einfach nur, dass alle sich vertragen. Nächsten Monat behandeln wir David Copperhead .«
    »Copperfield.« Ich scheine einfach nicht anders zu können.
    »Ist es traurig?«, will Belinda wissen. »Denn auch wenn ich bei dem da nicht bis zum Ende gekommen bin, weiß ich, dass es traurig ausgeht.«
    »Du kannst nicht erwarten, dass alles eine altmodische Romanze ist.« Kelly nimmt die Platte mit Brownies und geht ins Wohnzimmer. »Es soll angeblich die realistische Darstellung einer Affäre sein.«

    »Was meinst du damit?«, fragt Belinda, die ihr folgt. »Dass

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