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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dieser stets von ihr erwartet hatte.
    Während Dominic der langsam heranrückenden Regenwand entgegensah, hoffte er inständig, dass es die Abenteuerlust sei, die Kate nach Ocracoke geführt hatte.
    Nur hundert Meter voneinander entfernt standen Dominic und Kate am Strand und schauten auf das Meer. Er dachte an sie, sie an ihn, aber sie wussten nicht, wie nahe sie einander waren.
    Der Wind wurde stürmischer. Die aufgewühlte See spiegelte die innere Unrast der beiden Menschen wider. Doch sie wollten sich beide nicht eingestehen, dass Einsamkeit die Ursache dafür war.
    Schließlich wandten sich beide dem Weg über die Dünen zu – und sahen einander.
    Kate durchzuckte der Gedanke, wie es möglich sein konnte, dass sie so intensiv an Dominic hatte denken können, ohne zu spüren, wie nah er ihr war. Seit wann mochte er wohl am Strand gestanden haben?
    Mit aller Macht zog es sie zu Dominic. Sie vermochte ihre Sehnsucht nach ihm nicht zu leugnen, nicht zu bekämpfen. Sie wusste, wie zerstörerisch ihr Verlangen für sie selbst war, und dennoch konnte sie es nicht unterdrücken. Kate dachte an Flucht, sagte sich dann jedoch, dass sie nicht davonlaufen dürfe, weil diese Reaktion sie verraten würde.
    Also ging sie langsam durch den weichen Sand auf Dominic zu.
    Ihr dünner weißer Rock wurde vom Wind aufgebläht und dann eng an ihre schlanken Beine gepresst. Kates Gesicht war blass, und ihre Augen wirkten groß und dunkel. Wieder musste Dominic an Wassernixen, an Illusionen und Traumvorstellungen denken.
    „Du hast dich immer gern vor einem Sturm am Strand aufgehalten“, bemerkte Kate, als sie vor ihm stand.
    „Der Regen wird nicht lange auf sich warten lassen.“ Dominic steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Wenn du deinen Wagen nicht dabei hast, wirst du nass werden.“
    „Ich habe Linda besucht“, erklärte Kate und schaute nach dem grauen Regenvorhang. „Der Regen macht mir nichts aus. Solche Unwetter sind so schnell vorüber, wie sie kommen.“ Sie strich sich einige lose Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht. „Ich habe Joy kennen gelernt. Du hattest Recht.“
    „Womit?“
    „Sie gleicht dir.“ Kate lächelte, obwohl ihr nicht danach zu Mute war. „Weißt du, dass sie eines ihrer Kuscheltiere nach dir benannt hat?“
    „Den Drachen.“ Dominic nickte und lächelte ebenfalls. Er hatte gelernt, sich zu verschließen. Wenn es aber um seine Nichte ging, trat seine Zuneigung deutlich zu Tage. „Sie ist ein lieber Kerl. Und sie fährt gern Boot.“
    „Du nimmst sie mit auf deinem Boot hinaus?“
    Dominic entging der überraschte Tonfall in Kates Stimme nicht. „Warum nicht? Sie mag das Meer.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du …“ Abrupt hielt Kate inne und schaute aufs Meer zurück. Dominic, der einem Kleinkind Spielzeugdrachen schenkte und mit ihm Bootsfahrten unternahm, war ihr genauso unvorstellbar wie Dominic, der mit Grundstücksmaklern und Steuerberatern verhandelte. „Du überraschst mich“, gestand sie leichthin. „In vielerlei Hinsicht.“
    „Zum Beispiel?“
    „Linda erzählte, dass du der Besitzer des ‚Roost‘ bist.“
    „Das stimmt, der größte Teil gehört mir“, bestätigte Dominic.
    Kates Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. „Du hast es mir nicht gesagt, als wir dort zusammen gegessen haben“, warf sie ihm vor.
    „Warum sollte ich es dir erzählen? Die meisten Menschen interessiert es nicht, wem das Restaurant gehört, solange das Essen gut und die Bedienung freundlich ist.“
    „Ich denke nicht, dass ich zu den meisten Menschen gehöre“, sagte Kate leise.
    Ihre Worte durchbrachen Dominics aufgesetzte Gleichgültigkeit, und er schaute sie forschend an. „Wieso bedeutet es dir etwas, dass das ‚Roost‘ mir gehört?“
    Kate biss sich auf die Lippe. „Weil alles von Bedeutung ist. Fragen nach dem Warum und Wieso. Weil sich so vieles verändert hat und so vieles gleich geblieben ist. Weil ich … ich möchte …“
    Dominic kniff die Augen leicht zusammen. „Was?“ fragte er und ergriff ihren Arm. „Was möchtest du?“
    „Ich weiß es nicht!“ fuhr Kate ihn an. Ungestüm brach sich ihre Verzweiflung Bahn. „Ich weiß nicht, was ich will. Und ich begreife nicht, warum ich es nicht weiß.“
    „Versuch nicht immer, alles zu verstehen.“ Dominic zog sie näher zu sich heran. „Vergiss, was nichts mit dem Hier und dem Jetzt zu tun hat.“ Er konnte seine Empfindungen nicht länger verbergen. Zu stark war die Anspannung der

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