Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
das Holz befreit und steckte sein Messer zurück in die Scheide. Dann machte er mit dem Daumen das Zeichen zum Aufstieg.
Kate schüttelte den Kopf und wollte weitersuchen. Daraufhin wiederholte Dominic beharrlich das Zeichen und deutete auf seine Uhr. Kate blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Die Technik gab ihr zwar die Möglichkeit, sich auf dem Meeresboden zu bewegen, aber nur für begrenzte Zeit. Das musste sie nun einmal akzeptieren.
Dominic und Kate schwammen zum Boot zurück, Richtung Westen. Dabei kamen sie an der Kanone vorbei. Stolz betrachtete Kate nochmals ihre Entdeckung und folgte Dominic dann zur Wasseroberfläche.
Sobald ihr Kopf über Wasser war, lachte sie übermütig auf. „Wir haben sie gefunden.“ Sie hielt sich mit einer Hand an der Leiter fest, während Dominic ins Boot kletterte und das Holzstück sowie seine Sauerstoffflasche auf den Boden des Bootes legte. „Ich kann es überhaupt nicht fassen. Nach gut einer Woche! Unglaublich, dass all das so lange Zeit dort unten verborgen war.“ Sie löste die Gurte ihrer Sauerstoffflaschen und reichte sie Dominic, bevor sie selbst an Bord kam. „Wir müssen den Schiffsrumpf finden, Dominic.“
„Unsere Chancen sind gut, endlich.“
„Endlich?“ Kate strich ihr nasses Haar aus der Stirn. „Wir suchen erst seit einer Woche.“ Sie beugte sich über das Holzbrett und untersuchte es. „Wir haben die ‚Liberty‘ gefunden.“
„Wir haben ein Stück Holz gefunden“, berichtigte Dominic sie sachlich. „Es muss nicht von der ‚Liberty‘ sein.“
„Es ist von der ‚Liberty‘“, beharrte Kate. „Die Kanone und dieses Holz befanden sich innerhalb des Bereiches, den mein Vater markiert hat. Es passt alles genau zusammen.“
„Gleichgültig, um was für ein Wrack es sich handelt, jedenfalls hat es noch niemand vor uns entdeckt. Dein Name wird in die Geschichtsbücher eingehen, Frau Lehrerin.“
Kate konnte seine Ironie nicht vertragen. Zu unsicher war noch der innere Friede, zu dem sie an diesem Morgen gefunden hatte. Verärgert richtete sie sich auf.
Sie standen einander gegenüber, zwischen ihren Füßen lag das Brett, das sie aus dem Meer geholt hatten. „Ich lege keinen Wert darauf, meinen Namen verewigt zu sehen.“
„Dann den deines Vaters.“ Dominic öffnete den Reißverschluss seines Taucheranzuges.
Kate erinnerte sich an ihre Gedanken kurz nach dem Auffinden der Kanone. Dort unten schien Dominic sie verstanden zu haben. Konnten sie nur metertief unter dem Meeresspiegel liebevoll und freundlich zueinander sein?
„Ist das etwa nicht in Ordnung?“ forschte sie ungehalten.
„Doch, solange es nicht zur Besessenheit wird. Du hattest immer ein Problem mit deinem Vater. Dessen war ich mir damals schon sicher.“
„Weil er nicht wollte, dass du mit mir zusammen bist?“ konterte Kate.
Dominics Augen waren ausdruckslos, ein Zeichen dafür, dass er seinen Zorn bezähmen musste. „Weil es dir zu viel bedeutet hat, was er wollte.“
Kate holte Luft, schwieg aber. Dominic hatte die Wahrheit gesagt, mit der sie selbst nicht fertig wurde.
„Ich kam her, um die Pläne meines Vaters weiterzuführen“, erklärte sie nach einer Weile. „Daran habe ich von Anfang an keinen Zweifel gelassen. Du erhältst noch dein Honorar.“
„Und du befolgst noch immer Anweisungen. Seine Anweisungen.“ Bevor Kate antworten konnte, wandte sich Dominic zur Kabine um. „Wir werden etwas essen und uns ausruhen, bevor wir wieder tauchen.“
Kate schluckte ihren Ärger hinunter. Sie wollte so gern wieder auf den Grund des Meeres hinab und nach dem Schiff suchen. Nicht um ihres Vaters willen, sondern für sich. Energisch zog sie den Reißverschluss ihres Taucheranzuges auf und stieg die Stufen hinab in die Kabine.
Sie würde essen und ausruhen, weil sie Kraft brauchte. Anschließend würde sie zum Wrack zurückkehren und den Beweis dafür erbringen, dass es sich tatsächlich um die „Liberty“ handelte. Dieser Entschluss lenkte sie von ihrem Zorn auf Dominic ab.
Kate beobachtete, wie Dominic etwas in einem kleinen Schrank suchte und schließlich ein Glas hervorholte.
„Erdnussbutter?“ fragte sie.
„Genau. Sie enthält viel Eiweiß.“
Amüsiert lachte Kate auf. „Isst du vielleicht auch immer noch Bananen dazu?“
„Ja, und dir würde es auch nicht schaden.“
Kate rümpfte die Nase über die absonderliche
Kombination. „Wenn wir den Schatz finden, kaufe ich dir eine Flasche Champagner“, versprach sie.
Ihre Finger
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