Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
fragen würde, warum mich Ethan damals verlassen hatte. Ich hätte endlich meine Ruhe.
»Oh, Joe«, sagte ich, lächelte ihn an und spürte die Wärme in seinen Armen. Ich war erstaunt, wie einfach und schnell er mir verzieh, und fragte mich, warum ich ihm nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt hatte. »Ich hatte Angst, du würdest nie wieder mit mir reden. Ich bin so froh, dass du glücklich bist.«
»Weißt du, was ich jetzt mache?«, sagte er. »Ich werde uns eine Flasche Champagner kaufen.«
Ich zog mein Handy aus der Hosentasche.
»Aber wir haben noch nicht einmal zehn Uhr«, entgegnete ich mit einem Lächeln auf den Lippen.
»Wir werden sie in den Kühlschrank legen und später zum Mittagessen in den Park mitnehmen, ja?«, meinte er, schaute in seine Brieftasche und zog eine 20-Pfund-Note heraus. »Ich bin so glücklich. Die letzten Wochen waren schrecklich. Richtig schrecklich. Und ich habe dich schrecklich vermisst.«
Joe gab mir einen innigen Kuss. Er ging aus der Küche hinaus in die Diele, warf die Haustür hinter sich zu und ließ mich in der Wohnung allein. Ich hantierte ein bisschen in der Küche herum, griff dann nach Joes Exemplar der Zeitung und stopfte sie zusammen mit der anderen in den Mülleimer.
Dämlicher Artikel!, dachte ich. Wie konnte Dominique nur dieses Bild aussuchen?
Ich musste das jetzt alles vergessen. Musste vergessen, dass Ethan einfach so wieder aufgetaucht war. Mir schoss kurz ein Bild von Ethan mit Daisy zusammen durch den Kopf, doch ich verdrängte den Gedanken an sie sofort wieder. Dann bemerkte ich den leuchtenden Bildschirm von Joes Laptop, der oben auf dem Kühlschrank lag. Ich ging hinüber und drückte die Leertaste. Sein Postfach von Yahoo-Mail, das er für die Arbeit benutzte, war geöffnet. Mein Blick glitt über die Liste der Namen in seinem Posteingang, und da sah ich den von Dominique.
Ich beschloss, ihr eine E-Mail zu schreiben und ihr ordentlich Bescheid zu geben, was ich von ihren Mätzchen hielt. Als ich meine Teilnahme für den Saturday Supper Club in letzter Minute zugesagt hatte, war das aus reiner Gefälligkeit ihr gegenüber geschehen. Und was war ihr Dank dafür? Sie wusste doch, dass ich mit Joe zusammen war. Sie sollte wissen, was sie mit dem Zeitungsfoto in Joe ausgelöst hatte.
Ich klickte auf ihre E-Mail und überflog den Schriftverkehr der beiden. Die erste Mail mit dem Betreff Saturday Supper Club stammte aus der Zeit, als er als freier Mitarbeiter an ihrem Schreibtisch gearbeitet hatte.
Hi Dominique,
ich habe aus dem Stapel, den Du mir zum Durchschauen gegeben hast, drei Bewerber für den Saturday Supper Club in diesem Monat ausgesucht. Es sind Andrew Evans, ein Weinhändler, Maggie Mitchell, eine Schaufensterdekorateurin, und Ethan Miller, ein Schauspieler. Die Fotos sind im Anhang.
Ich dachte, die Vierte im Bunde könnte meine Freundin Eve sein, wenn Du damit einverstanden bist. Sie wäre wirklich sehr gerne dabei. Ihr Foto ist ebenfalls beigefügt. Sie kocht hervorragend und wird bald ihr eigenes Café eröffnen, deshalb würde sie sich über ein bisschen PR freuen. Sind diese Kandidaten für Dich in Ordnung? Sie hätten an allen von Dir vorgeschlagenen Terminen Zeit.
Den Artikel über die Geldwäsche schreibe ich nach dem Mittagessen. Ich bin nur noch morgen hier im Büro und würde das gerne abschließen, bevor ich gehe.
Mach’s gut, Joe
Ich runzelte die Stirn und las die Nachricht noch einmal. Ich las die Nachricht ein drittes Mal und anschließend, mit rasendem Herzen und ungläubiger Miene, den Rest ihres Schriftverkehrs. Ich rieb mir die Augen und las die E-Mail ein weiteres Mal. Es ergab zwar keinen Sinn, aber langsam dämmerte mir die Wahrheit.
Ich verzog das Gesicht ungläubig. Joe hatte mich angelogen, er hatte die ganze Zeit gelogen. Er hatte das mit Ethan gewusst. Alles. Noch schlimmer, er hatte es in die Wege geleitet. Er hatte es eingefädelt , dass Ethan zu mir nach Hause gekommen war. Er hatte es gewusst. Joe hatte es gewusst . Mir drehte sich der Magen um, und mir wurde schlecht. Ich starrte auf den Bildschirm des Computers, starrte auf Joes Brief an Dominique, bis mir die Augen wehtaten, und hörte nicht, wie hinter mir die Tür auf- und wieder zuging.
»Eve?«, sagte Joe leise hinter mir. »Ich habe den Champagner. Was macht du …«
Plötzlich stand er neben mir, während ich immer noch auf die E-Mail an Dominique starrte. Ich drehte mich um, die Sicht verschwommen durch die Tränen in meinen Augen, hob
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