Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
sehen!«
Ich schlug die Autotür zu und beugte mich vor zu Joes Hauswand, um den Duft der Rosen einzuatmen.
»Die sind wunderschön«, sagte ich und hielt eine zwischen den Fingern.
»Vielleicht solltest du zuerst versuchen, deinen Kreditrahmen bei der Bank zu erhöhen«, schlug er vor, ohne auf meine Bemerkung einzugehen. »Das halte ich für eine bessere Idee. Ich kann dir auch jederzeit bei deinem Businessplan helfen.«
»Nein«, entgegnete ich bestimmt. »Ich habe beschlossen, Andrew zu fragen. Das Café ist meine Sache, also überlass mir das bitte, ja? Du konzentrierst dich jetzt einfach mal auf dein Auto!«
Joe hörte jetzt doch meine Verärgerung heraus und lächelte entschuldigend. Obwohl wir seit dem Tag, als wir offen und ehrlich über den Supper Club gesprochen hatten, einen wahren Eiertanz um uns herum aufführten, spürte ich, wie es unter der Oberfläche brodelte.
»Natürlich«, erwiderte er. »Du weißt selbst, was das Beste ist. Sollte mich besser nicht einmischen. Du machst das großartig.«
Er öffnete wieder die Fahrertür, stieg ein, während ich auf dem Bürgersteig stehen blieb, in die Ferne blickte und darüber nachdachte, wie ich Andrew am geschicktesten fragen sollte. Ich wusste, dass er nichts an meinem Vorschlag herumzumäkeln hätte, was immer Joe auch dagegen vorbrachte.
»Ich werde mich jetzt sofort darum kümmern«, murmelte ich, schickte ihm eine SMS und fragte ihn, ob ich bei ihm vorbeikommen könnte, um mit ihm über eine Geschäftsidee zu sprechen. Er antwortete umgehend und meinte, das sei in Ordnung; er sei am Nachmittag zu Hause und würde auf Ruby und Bella aufpassen.
»Es ist toll, das Auto wiederzuhaben«, sagte Joe und grinste mich an. »Sollen wir eine Runde drehen?«
Ich ging hinüber zur Beifahrertür, öffnete sie und stieg ein.
»Sag mal«, meinte ich, »könntest du mich nach Holland Park fahren? Ich sollte das Eisen besser schmieden, solange es noch heiß ist. Ich habe alles, was ich ihm zeigen muss, hier drin. Andrew sagte, er hätte heute Nachmittag Zeit.«
Ich strich über meine Tasche, in der sich mein Laptop mit all den Businessplänen befand.
»Ich dachte, wir würden im Café weiterrenovieren«, sagte er. »Zusammen mit deinem Dad und Isabel.«
»Werden wir«, erwiderte ich. »Aber wir können vorher ja noch kurz bei Andrew vorbeischauen. Wenn ich mir diese paar Tausender sichern kann, werde ich danach viel entspannter sein. Wir fahren danach zum Café, okay?«
»Okay«, stimmte Joe zu. »Lass mich nur schnell meine Brieftasche holen.«
Er stieg aus dem Auto, lief die Treppe hoch zur Eingangstür seiner Wohnung und verschwand. Während ich im Auto wartete, ärgerte ich mich, dass Joe meine unternehmerischen Fähigkeiten angezweifelt hatte. Nun gut, auch wenn ich kein großes Organisationstalent war – und auch das Feilschen nicht erfunden hatte –, hatten Isabel und ich doch unsere Hausaufgaben gemacht. Das wusste er. Warum warf er gerade jetzt, kurz vor der Eröffnung des Cafés, diese Zweifel auf? Es gab keinen Grund dafür, anzunehmen, dass wir – ich – es nicht schaffen könnten.
Ja, es würde hart werden, und ja, es war riskant, mitten in einer Rezession ein Geschäft zu eröffnen, doch glaubte ich fest daran, dass die Kombination aus günstiger Lage, guter Gegend, relativ niedriger Miete und selbst gebackenen Kuchen eine gewinnbringende Idee war, abgesehen von der persönlichen Note meines Cafés, die den Menschen, die dort lebten, bestimmt gefallen würde. Für eine Sekunde erlaubte ich mir, mich an Ethans Reaktion auf meine Café-Pläne zu erinnern. »Perfekt«, hatte er begeistert zugestimmt. »Das passt zu dir .«
Doch Ethan sagte immer das, was man hören wollte, dachte ich. Deshalb mochten ihn die Leute so. Joe passte ja nur auf mich auf, oder? Vielleicht flatterten ihm, so wie mir, in letzter Minute die Nerven. Ich seufzte und kaute auf meinem Daumennagel herum, während ich ein Mädchen auf der anderen Straßenseite beobachtete, das sein Fahrrad abschloss und dann in eine Wohnung ging. Sie war groß und blond und sah Dominique sehr ähnlich.
Ein paar Augenblicke später tauchte Joe wieder auf, stieg ins Auto ein, drehte die Fensterscheibe herunter und machte das Radio an. Auf dem Weg zu Andrew versuchte er mich davon zu überzeugen, doch noch mit der Bank zu sprechen, aber je mehr er mich bedrängte, umso entschlossener wurde ich.
»Ich finde nur«, meinte er, »wenn alles schiefgehen sollte, würdest du dich nicht so
Weitere Kostenlose Bücher