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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Bratley
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schon!«, sagte ich. »Du weißt doch was, oder?«
    »Ich finde einfach, du solltest vorsichtig sein«, erklärte sie. »Nach dem zu urteilen, was Joe in letzter Zeit so gesagt hat, denke ich, du weißt, dass er etwas Besonderes vorhat , und du solltest nicht herummachen mit diesem …«
    » Was vorhat?«, unterbrach ich sie und schaute sie eindringlich an. »Abgesehen davon mache ich, verdammt noch mal, nicht herum. Ich habe Ethan nur einmal gesehen. In einem Raum, voll mit anderen Menschen. Es war reiner Zufall. Aber egal, was hat Joe vor?«
    Da sie mir nicht antwortete, runzelte ich die Stirn.
    »Isabel!«, rief ich. Dann dämmerte es mir. Natürlich. Er hatte mehrfach gefragt, ob wir nicht zusammenziehen wollten, immer wieder Immobilienangebote auf dem Küchentisch liegen lassen, über unsere Fußballmannschaft von Kindern gesprochen und große, kunstvoll gebundene Blumensträuße gekauft. Er hatte wohl vor, mir einen Antrag zu machen, dieses Mal aber wirklich.
    »Will er mir einen Antrag machen?«, fragte ich, kaute auf meinem Daumennagel herum und schaute Isabel an. »Ich meine, mir ernsthaft einen Antrag machen?«
    Sie sah mich nicht an, sondern schüttelte nur voller Mitgefühl den Kopf.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte sie nicht sehr überzeugend. »Aber er hat Pläne. Er kam vor Kurzem wegen einer Sache bei mir vorbei, und ich warne dich, es wird ihm das Herz brechen, wenn er herausfindet, dass du ihm untreu bist, währenddessen er versucht …«
    »Ich bin ihm nicht untreu«, unterbrach ich sie.
    »Ich weiß«, erklärte sie. »Ich mache mir nur Sorgen um dich.«
    Auch wenn ich Isabel weiter bedrängte, würde sie nicht mit mehr herausrücken, und so gab ich auf, nahm aber an, dass Joe mir tatsächlich einen Antrag machen wollte. Das ergab einen Sinn, denn er arbeitete schon seit Monaten mit seinen Witzen und Scherzen darauf hin. Eigentlich sollte ich in Begeisterung ausbrechen, doch stattdessen überfiel mich Panik. Wollte ich heiraten? Ich hob die Tragetasche mit den Pinseln hoch, nahm einen heraus und drückte die Borsten gegen die Innenfläche meiner Hand.
    »Ich sollte besser weitermachen und da drüben mit der Küche anfangen«, erklärte ich und zeigte auf die schmuddelige alte Küche, die mehr Frittierfett in ihrem Leben gesehen hatte, als gesetzlich erlaubt sein sollte.
    »Triff dich nicht mehr mit Ethan!«, sagte Isabel sanft. »Geh da nächstes Wochenende nicht hin! Das ist ein Riesenfehler.«
    Ich seufzte.
    »Tut mir leid, ich sollte die Klappe halten«, sagte sie.
    »Ja, solltest du. Ich hab’s kapiert«, antwortete ich und stapfte in die Küche. Da klingelte mein Telefon. Ich zog es aus der Hosentasche heraus und hoffte, es wäre mein Dad. Er rief mich häufig morgens an, nur um sich zu erkundigen, wie’s mir ging. Ich brauchte seine beruhigende Stimme, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.
    »Hallo, Dad«, begrüßte ich ihn und lächelte ins Telefon. »Wie geht’s dir?«
    »Guten Morgen, mein Kind. Mir geht’s gut. Sehen wir uns später noch?«, fragte er. »Wie läuft’s heute Morgen? Bist du im Café?«
    Der Klang seiner Stimme löste etwas in mir aus. Ich lehnte mich gegen die Theke und schaute aus dem kleinen Küchenfenster hinaus auf den Hof, der gerade aussah wie eine Sperrmüllkippe. Ich seufzte.
    »Gut«, antwortete ich, und meine Stimme überschlug sich. »Obwohl, ehrlich gesagt, nicht so gut.«
    »Das kann ich hören«, sagte er. »Ich hör’s deiner Stimme an. Was ist los, mein Kind? Los, raus damit! Erzähl’s deinem alten Dad!«
    Meine Stimmung wurde ein bisschen besser. Wenn es jemanden gab, dem ich meine Gefühle nicht verheimlichen konnte, dann meinem Dad. Es war, als könnte er meine Gedanken lesen oder in mein Herz schauen.
    »Dad, du hast recht«, begann ich. »Es ist in der Tat etwas passiert.«
    Ich öffnete das Fenster. Isabel steckte den Kopf zur Tür herein und hielt ein Exemplar der Speisekarte hoch, die wir hatten drucken lassen. Sie strahlte mich an und legte sie auf die Theke. Dann öffnete sie die Hintertür zum Hof.
    »Oh mein Gott, was ist los?«, fragte mein Dad. »Ist irgendjemandem was zugestoßen?«
    »Nein«, antwortete ich ruhig. »Aber Ethan ist wieder da.«
    Darauf trat Stille ein.
    »Ethan?«
    Dad murmelte vor sich hin, während ich ihm erzählte, wie Ethan aus heiterem Himmel beim Saturday Supper Club aufgetaucht war.
    »Isabel meint, ich sollte ihn nie wiedersehen«, sagte ich. »Ich gehe nicht zum nächsten Saturday Supper Club.

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