Ein Millionär und Verführer
amüsiert. „Solange Tami nicht mit einem Messer auf mich losgeht, ist deine Familie hier immer herzlich willkommen.“
Obwohl ihr schlecht vor Nervosität war, musste Calista lachen. „Tami blufft nur. Trotz ihres dramatischen Auftretens und ihrer großen Klappe hat sie ein weiches Herz.“
„Genauso wie ihre Schwester“, stellte Leo fest, während er sie zum Haus führte.
Calista erwiderte nichts.
„Kann es sein, dass du den ganzen Tag über keinen Bissen gegessen hast?“, fragte Leo plötzlich.
Sie sah zu ihm auf und nahm den Anblick seines trainierten Körpers in sich auf. Leo strahlte pure Männlichkeit aus. „Woher weißt du das?“
„Dass du nach der Trauung nichts gegessen hast, habe ich selbst gesehen, und was den Rest betrifft, habe ich einfach das Personal gefragt.“
„Es war ja auch ein aufregender Tag.“
„Und trotzdem solltest du etwas essen. Was soll der Koch dir zubereiten?“
„Ach, ich will ihm keine Umstände machen.“
Leo warf ihr einen ungeduldigen, wenn auch amüsierten Blick zu. „Du machst ihm keine Umstände. Er wird dafür bezahlt. Wenn du mir nicht sofort sagst, was du essen willst, bestelle ich dir ein Fünf-Gänge-Menü.“
„Ein Sandwich mit Putenbrust“, sagte Calista hastig.
„Wird erledigt.“
Voller Überraschung nahm sie seine Sorge um ihr Wohl zur Kenntnis. Auch auf dem Boot hatte er sie sehr umsichtig behandelt. Ihrer Familie war er mit Aufmerksamkeit und echtem Interesse begegnet. Natürlich hatte Calista nicht erwartet, dass er sich wie ein Ungeheuer aufführen würde, aber so viel Herzlichkeit hätte sie ihm niemals zugetraut. Und so, wie er nun den Arm um sie legte, hätte man fast meinen können, dass seine Gefühle für sie echt waren. Doch was konnte man einem Betrüger schon glauben?
4. KAPITEL
Leo trank einen Schluck Bier und beobachtete, wie Calista an ihrem Sandwich knabberte. Immer wieder wich sie seinem Blick aus. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass sie noch immer nervös war.
Eine Welle von Mitgefühl durchflutete ihn. Schließlich würde sie heute Nacht zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem Mann schlafen!
Er war sicher, dass er sie auch problemlos hätte verführen können, ohne sie zu heiraten. Sie hatte so bereitwillig auf seine Liebkosungen reagiert, dass es ihm ein Leichtes gewesen wäre, Calista in sein Bett zu bekommen. Doch aus einem Grund, den er nicht näher benennen konnte, hatte er gezögert.
Aber jetzt gab es keinen Anlass mehr, sich zurückzuhalten. Sie gehörte ihm! Während er beobachtete, wie sie einen Schluck Wasser trank und sich danach die sinnlichen Lippen befeuchtete, konnte er seine Erregung kaum mehr im Zaum halten.
„Das hat gutgetan“, sagte Calista. „Danke, dass du dich so um mich gesorgt hast.“
Er sah ihr in die Augen und hielt ihren Blick. „Es war ein langer Tag. Vielleicht sollten wir jetzt nach oben gehen.“
Calista blieb vor Schreck schier das Herz stehen. Sie hatte genau gewusst, dass es dazu kommen würde. Sie war jetzt mit Leo verheiratet. Doch sosehr sie sich auch körperlich zu ihm hingezogen fühlte: Er war und blieb der Feind. Der Feind in ihrem Bett.
Sie atmete tief durch und schalt sich für ihre melodramatischen Anwandlungen. Leo war einfach nur ein Mann, und noch dazu ein gut aussehender. Also warum war sie so verzagt und aufgeregt? Es war ja nun nicht so, dass sie in ihn …
Hastig verdrängte sie den Gedanken und richtete sich auf. Sein Blick lastete auf ihr wie die Hitze an einem schwülen Sommertag. Leo reichte ihr die Hand, zog Calista von ihrem Stuhl und führte sie nach oben vor die Tür zu seinem Schlafzimmer. Im nächsten Moment hob er Calista zu ihrer Überraschung hoch und trug sie auf seinen Armen über die Schwelle.
Sie konnte sich nicht dagegen wehren, sie musste einfach lachen. „Du legst also doch Wert auf Traditionen?“
„Dir zuliebe, ja.“
Erstaunt betrachtete sie die Flasche Champagner und den Silberteller mit Erdbeeren, die neben dem riesigen Bett standen. Zahlreiche Kerzen tauchten den Raum in ein warmes Licht.
Als er sie auf dem Bett absetzte, bedauerte sie es fast, die Sicherheit zu verlieren, die sie an seiner breiten, festen Brust gespürt hatte. „Jetzt können wir endlich in Ruhe anstoßen“, sagte er, öffnete den Champagner und schenkte ihr ein. „Auf uns und all die Traditionen, die wir gemeinsam erschaffen werden“, fuhr er fort und hob sein Glas.
Calista begegnete seinem Blick, und ihr Herz schlug schneller. Seine dunklen
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