Ein Millionär und Verführer
Befriedigung.
Sie bebte noch immer vor Lust, doch sie schaffte es einfach nicht, loszulassen und ihrem letzten Begehren nachzugeben.
Schwer atmend löste er sich von ihr. „Du warst keine Jungfrau mehr“, brachte er keuchend hervor. „Du hast mich belogen.“ Im nächsten Moment war er aufgestanden und verließ den Raum.
Calista sah ihm nach und versuchte verzweifelt, ihre Gedanken und ihre unbefriedigte Begierde unter Kontrolle zu bringen.
Du hast mich belogen. Wieder und wieder hallten seine Worte in ihr nach. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er den Unterschied bemerken und sofort erkennen würde, dass sie keine Jungfrau mehr war. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Was, wenn er jetzt die Ehe annullierte? Was, wenn sie trotz allem, was sie riskiert hatte, ihre Schwestern nicht würde versorgen können?
Leo saß im Wohnzimmer und versuchte, seinen Kummer mit einer Flasche Scotch zu betäuben. Seine Braut, diese sogenannte Jungfrau, war eine Mogelpackung! Was für ein Idiot er doch gewesen war, dass er auf dieses unschuldige Getue hereingefallen war! Wie hatte er nur denken können, dass ausgerechnet diese Frau ihn von den Sünden seiner Vergangenheit befreien könnte!?
Er lachte bitter auf. Da hatte er den Großteil seiner Jugend damit verbracht, andere übers Ohr zu hauen, und nun war er selber Opfer einer Heiratsschwindlerin geworden! Er kippte einen weiteren Schluck Scotch hinunter. Was sollte er jetzt mit ihr machen?
Das Knarren einer Diele riss ihn aus den Gedanken. Als er aufblickte, sah er in Calistas schöne, angsterfüllte Augen. In ihrem weißen Seidenmorgenmantel wirkte sie blass und verunsichert. Begehren und das Bedürfnis, sie zu beschützen, flammten in Leo auf. Gott, was war er nur für ein Trottel!
„Ich habe niemals behauptet, dass ich Jungfrau bin“, sagte sie leise.
„Nein, aber du hast alles dafür getan, mich in dem Glauben zu wiegen“, erwiderte er kalt.
„Du wirst das nie verstehen.“ Schützend verschränkte sie die Arme vor der Brust.
„Allerdings.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lachte zynisch auf.
Dann sah er für einen kurzen Moment Zorn und Trotz in ihren Augen aufflammen und beobachtete, wie sie versuchte, ihre Gefühle zu verbergen. Schließlich nahm sie ihm gegenüber Platz. „Als ich auf dem College war, hatte ich eine Beziehung“, setzte sie nach langem Schweigen an. „Es war ein Fehler. Ich dachte, dass er der Richtige wäre, und ich habe ihn aufrichtig geliebt. Doch er war es nicht wert.“
„Weil er nicht genug Geld auf dem Bankkonto hatte?“, fragte Leo bitter.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und atmete tief durch. „Nein. Weil er mich belogen hat. Er hat gesagt, dass er mich liebt, dabei hatte er währenddessen noch zwei weitere Freundinnen. Als ich erfahren habe, was für ein Mistkerl er war, habe ich mir geschworen, nie wieder denselben Fehler zu machen.“ Zitternd atmete sie ein, und er sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Vielleicht kennst du ja das Gefühl, nach einer tiefen Niederlage einen Neuanfang machen zu müssen.“
Leo schwieg und ließ ihre Worte auf sich wirken. Allerdings, diesen Zustand kannte er nur zu gut. Wer war er, dass er es sich erlauben konnte, Calista zu verurteilen?
Mit ernster Miene erhob sie sich und sah ihm in die Augen. „Ich kann verstehen, wenn du möchtest, dass ich abreise.“
Bei der bloßen Vorstellung wurde ihm flau im Magen. „Aber das will ich nicht!“ Sicher, dass sie ihn hereingelegt hatte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Schließlich hatte er sie unter anderem deswegen geheiratet, weil er sie für … nun ja, unfehlbar gehalten hatte. Aber da hatte er sich offensichtlich geirrt. Plötzlich hatte er einen bitteren Geschmack im Mund. Er war ja selbst alles andere als eine Unschuld! Hatte er allen Ernstes erwartet, dass sich eine Frau auf ihn einlassen würde, die ein reines Herz hatte?
Er trank einen letzten Schluck Scotch. „Du kannst heute Nacht hierbleiben. Wir reden morgen darüber, wie es weitergehen soll.“
Sie nickte traurig und verließ das Wohnzimmer.
Fest in die Laken gehüllt, starrte Calista stundenlang auf die Decke von Leos Schlafzimmer. Was für ein Desaster! Sicher würde er sie gleich morgen früh vor die Tür setzen. Und sie konnte ihm noch nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Immerhin hatte sie ihn tatsächlich in dem Glauben gelassen, dass sie noch Jungfrau war.
So schnell hatte sie die Zukunft ihrer Schwestern verspielt. Die Scharade war
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