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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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bilden. Ich finde es großartig, dass sie gerade drauf und dran sind, ihre Prioritäten zu ändern. Fliegen sie nach New York und reden sie mit dem Mädchen, das sie dort zurückgelassen haben. Mehr als eine Absage können sie nicht bekommen. Und dann wissen sie wenigstens, woran sie sind!“
    „ Finden sie es nicht etwas dreist, jetzt noch einmal Kontakt mit ihr aufzunehmen“, fragte Mark. „Ich habe das Gefühl, dass ich sie immer mehr verletze, je öfter wir uns sehen. Zuerst die Sache mit meinem Hals-über-Kopf-Umzug nach Miami, dann das Bankett mit dem Mädchen aus der Strandbar. Ich möchte ihr nicht noch den Todesstoß versetzen. Außerdem kann ich mir gar nicht vorstellen, dass sie mich überhaupt noch sehen möchte, nach allem, was passiert ist.“
    „ Mark, es geht ihnen momentan doch nicht sehr gut, oder“, fragte Ed Hayes nachdem beide eine Weile still gewesen waren.
    „ Nun ja, ich bin etwas aufgewühlt“, antwortete Mark.
    „ Und diese Aufgewühltheit hängt in gewisser Weise mit der Frau aus New York zusammen?“
    „ In gewisser Weise….ja!“
    „ Dann liegt doch auf der Hand, was sie zu tun haben, Mark, oder etwa nicht“, sagte Dr. Hayes, „sie sollten sich ihrer Gefühle für diese Frau klar werden und dann abschätzen, ob sie für sie kämpfen wollen oder ob sie sie vergessen möchten und mit einer anderen glücklich werden können!“
     
    Aus Dr. Hayes Mund hörte sich die Sache ganz einfach an. Zurück nach New York, Vicky aufsuchen und sich tausendmal bei ihr entschuldigen. Klartext reden. Doch Mark konnte sich nicht dazu durchringen, dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Jetzt, nachdem er Dr. Hayes alles erzählt hatte, schämte er sich, vor seinem Vorgesetzten solche Schwäche gezeigt zu haben. Er durfte nicht zulassen, dass Vicky auch noch in seinen Job eingriff.
     
    „Dr. Hayes, es tut mir leid, dass ich sie mit meinen privaten Problemen belästigt habe“, sagte Mark. „Es war äußerst unprofessionell von mir!“
    „ Unprofessionell wäre es höchstens gewesen, wenn ihnen ein Kunstfehler passiert wäre, aufgrund ihrer emotionalen Lage“, entgegnete Hayes. „Versuchen sie, mit sich und dieser Sache ins Reine zu kommen, Mark. Das sage ich ihnen nicht nur als ihr Vorgesetzter, sondern auch als ihr Freund!“
    Dankbar blickte Mark Dr. Hayes an.
    „Kann ich mich darauf verlassen, dass sie die Sache klären“, fragte Dr. Hayes Mark noch einmal.
    „ Ich denke schon“, antwortete er.

47
     
     
    Obwohl sie in Kalifornien aufgewachsen war, hatte Vicky Weihnachten immer im klassischen Sinne, mit Schnee, klirrender Kälte und gemütlichen Abenden vor dem Kamin gefeiert. Ihr Großvater hatte Ende der siebziger Jahre ein Anwesen in Aspen gekauft, in dem die ganze Familie die beiden Wochen zwischen Weihnachten und dem Geburtstag von Vickys Großmutter, der am fünften Januar war, verbrachte. Sie erinnerte sich noch daran, als sie ein kleines Mädchen gewesen war. Weihnachten war immer schon ihr Lieblingsfest im Jahr gewesen, aber die Wochen in Aspen waren mindestens genauso aufregend, wie das Weihnachtsfest selbst. Als sie noch klein gewesen war, feierte die ganze Familie dort. Vickys Großmutter hatte einen Bruder und eine Schwester, die ebenfalls mit ihren Familien nach Colorado kamen, um die Feiertage dort zu verbringen. Zu dieser Zeit kam es gut und gerne vor, dass an die dreißig Menschen in dem Anwesen am Rande der Crystal Lake Road lebten. Das Haus in Aspen war für Vicky eine letzte greifbare Verbindung mit der Vergangenheit. Noch heute, fast fünfundzwanzig Jahre nachdem sie als kleines Mädchen in der Nacht vor Weihnachten durchs Haus gegeistert war, auf der Suche nach Santa und seinem Schlitten, schien in Aspen die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Möbel waren immer noch dieselben wie damals. Der Baum kam immer noch aus dem Wald von Mr. Newton, einem Farmer, der am anderen Ende der Stadt Weihnachtsbäume verkaufte und immer am Ankunftstag der Familie eine besonders schöne, raumhohe Tanne vorbei brachte. Die heiße Schokolade schmeckte noch genauso, wie sie geschmeckt hatte, als Vicky acht Jahre alt gewesen war und jeden Morgen eine große Tasse mit Marshmallows darin getrunken hatte. Nirgendwo war sie jemals glücklicher gewesen, als dort, wenn sie mit ihren Cousinen am ersten Weihnachtstag um drei Uhr morgens auf der Lauer gelegen hatte um auf Santa zu warten. Wenn sie dann doch irgendwann aufgegeben hatten, zurück in ihre Betten geschlichen und unruhig

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