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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Andererseits, welcher Unbekannte sollte sich solche Mühe machen, ihr einen Wagen samt Chauffeur schicken und sie zu einem Date abholen lassen. Sie ließ die Bekanntschaften aus ihrer High School-Zeit, die sie in Brentwood und Santa Monica verbracht hatte, Revue passieren, konnte sich aber von niemandem denken, dass er sie mit einem Überraschungsdate um den Finger wickeln wollte. Die meisten Typen aus ihrer Schule hatten sie schon damals gehänselt, weil sie der eher ruhigere Typ gewesen war, zudem Pickel und ein paar Pfunde zuviel hatte. Seitdem sie nach Yale gegangen war, hatte sie von niemandem aus ihrer High School mehr gehört. In den letzten paar Wochen hatten sie zwar mehr und mehr ehemalige Mitschüler auf Facebook geadded, aber von den meisten hatte Vicky über ihre Profile erfahren, dass sie mittlerweile verheiratet waren und ein oder mehrere Kinder hatten, sodass sie sich  nicht vorstellen konnte, dass jemand überhaupt den Einfall hatte, sie zu einem Überraschungsdate einzuladen und sie von einer Limousine abholen zu lassen. Aber – wer sagte, dass es jemand aus ihrer High School war? Hatte sie irgendwelche ehemaligen Verehrer, die aus L.A. kamen?
     
    Jack stand immer noch vor der Tür und blickte sie neugierig wartend an.
    „ Ach, was solls“, dachte Vicky und sagte zu Jack: „Ich hole nur kurz meine Tasche!“
     
     
    Er kannte die Bucht schon lange. Er hatte sie eines Tages beim Joggen entdeckt, als er anstatt, wie immer nach Westen, nach Osten gelaufen war. In den Strandausläufern, die er nach einer Weile erreicht hatte, war er um die Felsen gegangen und hatte sich plötzlich in dieser perfekten Bucht  wieder gefunden. Sie wirkte wie ein kleiner Raum direkt am Meer – eine hübsche, zweisame Nische, die etwas ganz Besonderes war. Er hatte in seinen Gedanken immer wieder die Frau seines Herzens hierher eingeladen. Früher hatte er sich vorgestellt, wie es sein würde, mit der Frau, dieser ganz besonderen Frau, hier auf einem ausgebreiteten Handtuch zu liegen, einen Picknickkorb dabei zu haben und unter den Sternen Wein zu trinken. Doch für Vicky reichte ein einfacher Picknickkorb nicht aus. Für sie sollte es etwas Besonderes, etwas Unvergessliches sein, so besonders, wie sie selber es war. Also hatte er einen Pianisten kommen lassen, der nun in der linken Ecke der Bucht an seinem Pianino saß und sich einspielte, weil sie ihm einst erzählt hatte, dass sie Klaviermusik liebte.  In der Mitte der Bucht hatte der Cateringservice den Tisch aufgebaut, den er ausgesucht hatte. Es war ein mittelgroßer, runder, Tisch, über den ein weißes Tischtuch aus Seide drapiert worden war. Auf dem Tisch befand sich in der Mitte ein dreiflammiger Kerzenleuchter mit weißen, schlanken, hohen Kerzen, die der Kellner, den er für heute Abend gebucht hatte, vor zwei Minuten angezündet hatte. Zwei edle Gedecke waren auf dem Tisch an zwei gegenüberliegenden Seiten platziert worden. Der Weg vom Strand zum „Eingang“ der Bucht war beidseitig mit Fackeln gesäumt, die im ein-meter-Abstand in den Boden gesteckt waren und warmes Licht verbreiteten.
     
    Er war nervös. Eigentlich war er nur selten nervös, aber dieser Abend heute sollte etwas Besonderes werden. Sein Blick fiel auf seine Armbanduhr und er fragte sich, ob sie überhaupt in den Wagen gestiegen war.
     
     
    Die Limousine hielt am Bankett zwischen Straße und Strand, dort wo einige Sandschlieren den Asphalt bedeckten. Es war kurz nach acht Uhr und die Sonne war der Dämmerung gewichen. Jack war aus dem Wagen gestiegen und hatte Vicky die Tür geöffnet. Eine sanfte Abendbrise umspielte ihr Gesicht, als sie aus dem Auto stieg. Etwa zehn Meter vor ihr waren links und rechts Fackeln zu einem Weg in den Sand gesteckt worden, der um eine Biegung herum anscheinend in eine Bucht führte, aus der sanfte Pianoklänge kamen. Vicky glaubte, den Song „All I know“ von Art Garfunkel zu erkennen.
     
    Jack hatte die hintere Tür des Wagens geschlossen und war nun an den Kühlergrill gekommen. „Bitte gerade aus immer den Fackelweg entlang“, sagte er lächelnd. Vicky fragte sich, wie oft er wohl solche Überraschungdates miterlebte, oder ob der Hauptteil seines Jobs darin bestand, verzogene Teenager zum Abschlussball zu kutschieren oder reiche Schnösel zu ihren Geschäftsterminen zu fahren. Trotz der kühlen Abendluft brannten ihre Wangen und sie dachte, dass ihre Ohren rot wie überreife Tomaten sein mussten. Dann setzte sie sich langsam in Bewegung. Es

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