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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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war gar nicht so einfach, in den Blahniks den Strand entlang zu spazieren, doch mit etwas Mühe gelang es ihr sogar, gerade und ohne umzuknicken den Weg entlang zu gehen. Als sie die Fackeln passierte, wärmten deren Flammen ihre Arme, dennoch hatte sich eine Gänsehaut darauf ausgebreitet. Sie fühlte sich wie in einem Märchen – nein, wie in einem Film…in einer ihrer Lieblingsschnulzen und versuchte, jede einzelne Sekunde so lange auszukosten, wie es nur möglich war.
     
    Hinter den abgerundeten Felsen, die die Bucht umgaben, wurde ein Tisch sichtbar, der ziemlich in der Mitte platziert worden war. Keine drei Meter entfernt kam die Gischt vom Meer herein und schwappte sanft schäumend über den Sandboden. Der Tisch war nobel gedeckt, darauf standen ein dreiflammiger Kerzenständer und ein Champagnerkübel, aus dem bereits eine Flasche ragte, sowie Gedecke für zwei Personen. Die Musik, die Vicky vorhin vernommen hatte – es war tatsächlich Art Garfunkels „All I know“ – kam nicht von einer Stereoanlage, wie sie zuerst vermutet hatte, sondern von einem Pianisten aus Fleisch und Blut, der hinter einem weißen Pianino in der linken hinteren Ecke der Bucht saß. Sie stand jetzt beinahe in der Mitte der Bucht in der Nähe des Tisches und konnte außer dem Pianisten niemanden erkennen. Der Wind wehte einige Haarsträhnen in ihr Gesicht.
     
    „Du bist schon bei Tageslicht wunderschön. Doch hier am Meer im Kerzenschein und der Abenddämmerung wirkst du wie eine Göttin!“
     
    Vicky drehte sich um und blickte in Marks Augen, der in einem schwarzen Smoking vor ihr stand. Ihr Herz machte einen kurzen Satz, als sie ihn sah, war er doch der Letzte, von dem sie erwartet hatte, ihn hier zu treffen.
    „ Mark“, entfuhr es ihr.
    „ Na, überrascht?“ er lächelte sie sanft an und kam kurz ihrem Gesicht näher.
    „ Ja…aber warum…“
    „ Weil ich Danke sagen wollte!“ Er strich mit seinen Händen ihre Oberarme hinauf. „Danke für die letzten Tage, die ich bei deiner Familie verbringen durfte, Danke dafür, dass du mit mir zu diesem HIV-Test gegangen bist, Danke, dass du ein so wunderbarer Mensch bist. Du hast all diese Dinge getan, als wären sie selbstverständlich!“ Er sah ihr tief in die Augen.
    „ Diese Dinge sind auch selbstverständlich! Und außerdem…wofür sind Freunde denn sonst da“, fragte Vicky unbehaglich und spürte, wie sie weiche Knie bekam und etwas in ihrer Magengegend zu kribbeln begann.
    „ Du bist für mich so viel mehr als nur eine Freundin, Victoria Williams“, sagte Mark, nahm sie bei der Hand und führte sie zum Tisch.
     
    Eine kühle Brise wehte vom Meer heran, als Vicky und Mark zu Ende gegessen hatten. Mark hatte ein edles Dinner hier am Strand für sie veranstaltet. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte jemand etwas für sie gemacht, dass diesem Abend auch nur im Entferntesten nahe kam. Als könnte er ihre Gedanken lesen, sagte er: „Na, wie nahe kommt das hier an deine Schnulzenfilme heran?“ Lächelnd nahm er über den Tisch ihre rechte Hand und strich sanft darüber.
    „ In einem meiner Schnulzenfilme hätte es nicht besser sein können“, antwortete Vicky und strahlte Mark an. Für einen kurzen Augenblick erinnerte sie sich an ihre erste Begegnung mit ihm zurück. Sie hatte ihn gehasst, diesen selbstgefälligen, oberflächlichen sexbesessenen Macho. Niemals hätte sie damit gerechnet, eines Abends ihm gegenüber hier am Meer in einer Bucht zu sitzen und seinetwegen dieses seltsame Kribbeln im Bauch zu verspüren.
    Mark war aufgestanden, um den Tisch herum gegangen und hatte Vicky die Hand gereicht, um ihr beim aufstehen behilflich zu sein.
     
    Er stand ihr gegenüber und war überwältigt. Auch er hatte bei den ersten Begegnungen nicht gerade das beste Bild von Vicky gehabt. Er hatte sie als eingebildete Zicke kennen gelernt, die keine Freunde hatte und sich in Arbeit vergrub. Jetzt stand sie hier vor ihm, der Wind wehte sanft ihr Haar zur Seite und ihre Augen strahlten mit den Sternen um die Wette. Das milde Kerzenlicht, das von den Leuchtern am Tisch zu den beiden herüber schien, tauchte ihr Gesicht in sanfte Schatten.
    Vickys Knie waren wieder genauso weich wie zuvor, als sie das Arrangement in der Bucht das erste Mal gesehen hatte. Mark stand vor ihr und blickte in ihre Augen. Er hatte ihre Hände in seine genommen und sagte kein Wort. Sanft strichen seine Hände erst über ihre Unterarme, dann über ihre Oberarme und wanderten schließlich zu ihrem

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