Ein Mistkerl zum Verlieben
einmal so stimmig und er wollte keine Zeit verlieren. Er lächelte bei dem Gedanken, sein Leben mit ihr zu verbringen. Es war so…so absurd. Niemals hätte er gedacht, dass jemand wie sie sein Herz einmal so gefangen nehmen konnte – und noch dazu in so kurzer Zeit. Es kam ihm dumm vor, nach den paar Wochen, in denen sie sich kannten, über eine Hochzeit nachzudenken, doch die Gedanken in seinem Kopf waren einfach da und sie fühlten sich gut und richtig an. Sie war all den Frauen, die er sonst kennen lernte, überhaupt nicht ebenbürtig. Erst einmal war sie um Jahre zu alt. Noch nie hatte er eine Verabredung mit einer Frau gehabt, die älter als siebenundzwanzig gewesen war. Diese unausgesprochene Regel hatte er sich selbst auferlegt. Keine Frau, die älter als siebenundzwanzig war. Ihr war es egal, ob sie Designerklamotten um ein kleines Vermögen trug oder verwaschene Jeans und ein T-Shirt. Sie war so selbstbewusst, so offen und so herzlich anderen gegenüber, wie er es bei den Models, die er sonst traf, noch nie gesehen hatte. Bei Vicky hatte er sich das erste Mal in seinem Leben sicher, geborgen und richtig glücklich gefühlt. Darum war er an jenem Abend auf der Veranda im Haus ihrer Eltern auch zu dem Entschluss gekommen, sein Gigolo-Leben an den Nagel zu hängen in eine gemeinsame Zukunft mit ihr zu investieren.
Sein Schädel brummte, als er die schwarze Satin-Bettdecke zur Seite schlug und die schweren dunklen Vorhänge aufzog. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, dass Vicky keine zwanzig Meter von ihm entfernt und dennoch unerreichbar für ihn war. Er schlurfte in die Küche, machte sich Kaffee und setzte sich auf einen der Hocker an der Frühstücksbar. Und dann fällte er eine Entscheidung.
31
Seit der Sache mit Mark waren zwei Monate vergangen. Vicky war sich wie in einem schlechten Film vorgekommen, als sie zwei Tage nach dem verhängnisvollen Abend festgestellt hatte, dass Mark sang- und klanglos, und ohne eine Nachricht zu hinterlassen, ausgezogen war. Als sie feststellen musste , dass er ausgezogen war.
Sie war gerade aus dem Büro zurück gekommen und froh, dass dieser schreckliche Tag ein Ende hatte. Kelly und Gloria hatten zwar dicht gehalten und niemandem von der Sache zwischen ihr und Mark erzählt, aber dennoch fühlte sie sich schlechter denn je. An jenem Tag hatte sie sämtliche Termine abgesagt und versucht, sich auf den liegen gebliebenen Papierkram zu konzentrieren, was ihr aber nicht gelang. Sie haderte mit sich selbst und brachte den ganzen Vormittag damit zu, einen Brief an Mark zu formulieren, in dem sie ihn wissen ließ, dass sie nicht wollte, dass die Sache zwischen ihnen so endete. Dass sie nicht wollte, dass sie überhaupt endete. Dass sie gar nicht das Recht hatte, ihm eine Szene zu machen. Dass sie diesen furchtbaren Abend einfach gern vergessen würde und dieser Sache, die sich unweigerlich zwischen ihnen entwickelt hatte, noch eine Chance geben würde – egal, mit welchem Ausgang. Letztendlich konnte sie sich aber doch nicht dazu durchringen, den Brief, den sie eigentlich unter seiner Tür durchschieben wollte, auszudrucken, sondern löschte den gesamten Text und starrte anschließend wie hypnotisiert auf ein leeres Dokument am Bildschirm.
Als sie um die Ecke bog und sich Marks Tür öffnete, schlug ihr Herz für den Bruchteil einer Sekunde höher, nur, um dann voller Entsetzen fast stehen zu bleiben, als Valetta Tornson, die Maklerin, die seinerzeit auch Vicky das Appartement verkauft hatte, gefolgt von einem jungen Paar um die dreißig aus Marks Wohnung kam.
„Oh, Miss Williams, das trifft sich ja gut“, lächelte Mrs. Tornson. „Darf ich ihnen Eddie und Terry Winston vorstellen? Die beiden sind eventuell daran interessiert, das Appartement von Dr. Turner zu mieten. Schade, dass er so schnell wieder weg musste, finden sie nicht auch? Er war ein so netter Mann!“
„ Dr. Turner ist ausgezogen“, rief Vicky etwas lauter, als dass es unbedarft klang und versuchte, ihre Fassung zu behalten. Die Winstons sahen sie überrascht an.
„ Ja, er hat mich vorgestern angerufen und mir mitgeteilt, dass er zurück nach Miami geht, weil ihm dort eine Stelle angeboten worden ist. Er möchte das Appartement hier aber als Kapitalanlage behalten und es vermieten!“
„ Ich verstehe“, sagte Vicky und fühlte sich, als hätte Mrs. Tornson ihr einen Schlag in die Magengrube, gefolgt von einem Kinnhaken, versetzt.
„ Ich bin mir aber sicher,
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