Ein mörderischer Schatten (German Edition)
warum denn?“, fragte der Junge, vom kurzangebundenen Ton seiner Mutter beunruhigt.
„Darum! Und wehe du hörst nicht“, sagt sie ernst. „Ich komm dich gleich rufen.“ Schnell hastete sie sie Treppen runter und beeilte sich, die Terrassentür zu öffnen. Sie begab sie sich nach draußen, nur, um sofort wieder erstaunt stehen zu bleiben. Die Katze war weg. Ratlos sah Toni sich im Garten um. Weit und breit nichts. Toni lachte angewidert auf. Da hätte sie endlich mal einen Beweis gehabt… Ihr Blick fiel auf das Nachbargrundstück mit dem verwilderten Garten, wo das Unkraut schon alles erstickt hatte, weiter zu der zugestellten Terrasse. Ob Mark gestern gar nicht nach Hause gekommen war? Sie ging zum Zaun und spähte nach vorn. Kein Auto. Es wäre auch zu schön gewesen, zu hoffen, er hätte was gesehen. Aber dann wäre er ja sicher heute Nacht zu ihr gekommen, oder? Toni wollte sich schon abwenden und wieder hineingehen, als ihr Blick an Marks Terrassentür hängenblieb. Sie war offen. Toni runzelte die Stirn. Es war sieben Uhr an einem Sonntagmorgen. Gestern war das einzige Mal gewesen, dass Mark an einem Wochenende so früh wachgewesen war. Und gestern war er doch lange weg gewesen. Unmöglich war er jetzt schon wach. Doch dann kam Toni ein anderer Gedanke. Oder war er gar nicht nach Hause gekommen? Waren Einbrecher bei ihm gewesen? Oder, was wahrscheinlicher war, ihr Stalker? Zögernd trat Toni einen Schritt näher. Ihr Blick fiel auf die übervolle kleine Mülltonne, die neben allerlei Unrat an der äußersten Seite der Terrasse stand. Ein lautes Gesumme zog ihren Blick auf den nur halb geschlossenen Deckel. Toni wusste, was sie finden würde, als sie mit einem Gefühl unausweichlichen Unheils zur Tonne trat und den Deckel anhob. Schnell trat sie einen Schritt zurück und starrte auf die volle, dunkle Tonne. Da lag die tote Katze. Jetzt schneller atmend ging Toni zur Terrassentür und sah vorsichtig durch die Türöffnung in Innere. Sie war noch nie in dem Haus gewesen. Das Wohnzimmer sah merkwürdig kahl aus. „Mark?“, rief sie unsicher und betrat langsam das Haus. Zögernd sah sie sich in dem kahlen Raum um. Sicher, es was alles da, kleiner Wohnzimmerschrank, Couch, Tischchen und Fernseher. Aber das war’s. Keine Bilder, kein Schnickschnack, keine Blume, nichts. Sahen alle Junggesellenbuden so aus? Toni ging weiter in den Flur. Hier war die Tapete abgerissen, aber nicht erneuert worden. Sie warf einen Blick in die Küche, wo Mark wohl die alte Einrichtung von Frau Kurz übernommen hatte. Auf dem Tisch lagen Essensreste und in einer Ecke der Küche lagen dreckige Arbeitssachen. Toni blieb am Fuß der engen Treppe stehen und sah nach oben. „Mark?“, rief sie noch einmal. Was hatte das alles zu bedeuten? Langsam ging Toni die knarrende Treppe hoch. Oben angekommen, lugte sie in den dunklen Raum, dessen Tür offenstand. Das Schlafzimmer. Der einzige Raum bisher, der Vorhänge besaß. Wieder nur das Nötigste. Ein Bett, ein Schrank. Das Bett war zerwühlt und leer. Toni schluckte und öffnete langsam die Türe zu ihrer Rechten. Dieser Raum war, obwohl es draußen hell war, dank des großen Baumes im Garten relativ düster. „Mark?“, sagte sie, diesmal unwillkürlich leise, denn irgendetwas an dem Raum war ihr unheimlich. Sie ließ ihren Blick über den großen Sessel, den riesigen Fernseher zu den großen Regalen und Sideboards wandern. Toni schritt neugierig näher. Nach den kahlen Räumen bisher war dieser Raum ein Schock. Hier war alles zugestellt. Toni schnappte nach Luft, als sie sah, was auf den Regalen stand. Ein Torso. Mindestens vierzig Zentimeter hoch. Ein blutender Torso mit abgetrennten Gliedmaßen. Am Hals, wo der Kopf gewesen war, waren sehr originalgetreu Arterien und Gefäße nachgebildet worden, die heraushingen. Angewidert sah Toni sich die anderen großen Figuren an, die alle sehr authentisch nachgebildet und liebevoll aufgestellt worden waren. Einige Monster und Massenmörder erkannte sie aus diversen Horrorfilmen wieder. Die Poster an den Wänden zeigten noch mehr Horrorszenarien aus sämtlichen Horrorfilmen, von denen Toni je gehört hatte und noch mehr. Sie sah sich die unzähligen Filme und Spiele an, die in den Regalen rund um die Spielekonsole standen. Angewidert sah sie auf die Beschreibungen. Unzählige waren in ausländischer Sprache. Wahrscheinlich, weil sie in Deutschland gar nicht zugelassen waren. Lieber Himmel! Toni drehte sich einmal langsam um sich selbst, als
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