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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
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Magen, im Unterleib …«
    »Was sollen wir tun?« fragte Joanne und sah Brian an, der auf seinem Stuhl sitzen geblieben war.
    »Im Apothekenkästchen im Bad ist Valium«, begann er.
    »Ich brauche kein Valium«, schrie Eve. »Ich brauche einen Arzt, der weiß, von was er redet! Scheiße, schau dir das Tischtuch an!« Joanne schielte zu dem hellen, blutähnlichen Fleck hin, der sich beinahe wie ein Set um Eves Teller herum ausbreitete.
    »Schon gut, ich wasche es aus«, bot Joanne ihr an. »Vielleicht solltest du dich jetzt oben ein bißchen hinlegen.«
    Eve blickte ihren Mann an, der teilnahmslos und unbeweglich auf seinem Stuhl saß. »Okay.«
    »Ich helfe dir.«
    »Nein, ich kann das schon alleine.« Sie wand sich aus Joannes stützender Umarmung und krümmte sich. »Ich komme gleich wieder runter«, versprach sie. »Eßt ihr fertig.«
    »Willst du wirklich nicht, daß ich mit raufkomme?«
    »Wasch du das verdammte Tischtuch aus, bevor es völlig ruiniert ist«, antwortete sie und versuchte zu lächeln. »Und ich will, daß du bei Steve Henry voll durchziehst, verdammt noch mal.« Mit einer wahrhaft dramatischen Gebärde war sie die Treppe hinauf verschwunden.
    »Was hatte das denn zu bedeuten?« fragte Brian, während Joanne den verschütteten Wein mit ihrer Serviette aufzusaugen versuchte.
    Joanne begann den Tisch abzuräumen. »Genau dasselbe wollte ich gerade dich fragen«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Setz dich mal hin«, bat er sie mit einem unüberhörbaren autoritären Ton in der Stimme. »Ich habe noch nicht fertiggegessen. Und du hast dein Essen nicht mal angerührt. Los – Eves Mutter wird geradezu glücklich sein, daß sie uns noch ein Tischtuch kaufen kann. Sie hat so etwas Sinnvolles zu tun, und ich habe sie für zehn Minuten los. Iß jetzt!«
    Widerwillig setzte sich Joanne zurück auf ihren Stuhl und starrte Eves Mann kalt an. Sein Gesicht war erstaunlich weich, ganz im Gegensatz zu seiner Stimme. Sie versuchte nicht, ihren Unwillen zu verbergen.
    »Du findest, ich bin ein eiskaltes Arschloch, was?« sagte er.
    »So hätte ich es wahrscheinlich nicht ausgedrückt, aber im Grunde ist es eine passende Beschreibung«, gab Joanne zu. Sie war überrascht von ihrer eigenen Deutlichkeit. Normalerweise hätte sie ihre Worte irgendwie abgemildert, aus Angst, seine Gefühle zu verletzen. Aber in diesem Moment bezweifelte sie, daß Brian Stanley überhaupt Gefühle hatte.
    »Du kennst nicht die ganze Geschichte, Joanne«, sagte er trocken. Seine tiefliegenden Augen verrieten nichts. Polizistenaugen, dachte Joanne.
    »Ich kenne die Tatsache, daß meine beste Freundin entsetzliche Schmerzen hat und daß ihrem Ehemann das schnurzegal zu sein scheint.«
    Brian Stanley trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch. »Ich wiederhole«, sagte er mit fester Stimme, »du kennst nicht die ganze Geschichte.«
    »Vielleicht kenne ich nicht die ganze Geschichte«, begann Joanne mit seinen Worten, »aber ich kenne sehr wohl Eve. Sie ist nicht die Frau, die wegen ein paar Wehwehchen hysterisch wird. Sie hatte sich immer unter Kontrolle. Sogar nachdem sie das Baby verloren hatte, raffte sie sich auf und lebte ihr Leben weiter.«
    »Fandest du das nicht ein bißchen seltsam?«
    Die Frage kam völlig überraschend für Joanne. »Was meinst du damit?«
    »Eine Frau versucht sieben Jahre lang ein Baby zu bekommen, und endlich, mit vierzig, wird sie schwanger. Sie erfährt, daß das Kind ein Mädchen ist, sucht sofort – und gegen den lauten Protest ihrer Mutter, wenn ich das hinzufügen darf – den Namen Jaclyn aus, verliert dann das Baby und macht sofort weiter mit ihrem Leben, so als ob nichts passiert wäre. Vergießt nicht eine Träne. Mein Gott, Joanne, ich habe geweint!«
    »Eve war nie ein Mensch, der seine Gefühle in der Öffentlichkeit zeigt.«
    »Ich bin nicht die Öffentlichkeit – ich bin ihr Mann!« Brian merkte, daß er lauter geworden war, holte ganz tief Luft und sah zur Treppe hin. »Es sind da noch andere Sachen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Jede für sich betrachtet bedeutet nicht sehr viel«, gab er zu, »aber wenn man sie alle zusammen bedenkt … es ist ein bißchen so, wie wenn man ein Verbrechen aufdeckt.«
    »Es ist kein Verbrechen, krank zu sein.«
    »Ich sage ja nicht, daß es ein Verbrechen ist.«
    »Und warum hilfst du ihr dann nicht?«
    »Ich versuche es ja. Aber sie nimmt die Art von Hilfe, die ich ihr geben will, nicht an.«
    »Was für eine Art von Hilfe ist das?«
    »Ich will,

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