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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Reaktion. In normalen Familien – falls es so etwas überhaupt gab -stritten sich Geschwister auch, möglicherweise empfanden sie sogar Hass aufeinander, aber wie viele würden so weit gehen, einen Auftragsmörder anzuheuern, um die Schwester töten zu lassen?
    »Sie sind nicht schockiert«, stellte Carrie fest.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    Carrie schüttelte den Kopf. »Einem Menschen wie Jilly sind Sie bestimmt noch nie begegnet.«
    »Wollen Sie wetten?«, erwiderte Sara trocken. »Ich habe Hunderte von Männern und Frauen hinter Schloss und Riegel gebracht, weil sie abscheuliche Verbrechen begangen haben. Ich glaube, ich habe in den zweiundzwanzig Jahren, in denen ich auf dem Richterstuhl saß, alles gehört und gesehen. Mich kann nichts mehr erschüttern.«
    Carrie schnaubte. »Darauf würde ich mich nicht verlassen. Sagen Sie, Sara, wer wünscht sich Ihren Tod?«
    Sara zupfte sorgsam den Gürtel ihres Morgenrocks zurecht, so dass die Schleife richtig saß, dann faltete sie die Hände auf dem Schoß. »Wer mich tot sehen will? Oh, eine ganze Menge Leute, könnte ich mir vorstellen.«
    Sie überreichte Carrie ihren Brief und beobachtete, wie sie das Papier auseinander faltete und las. Es war nur eine kurze, knappe Nachricht.
     
    Richterin Collins, ich habe Ihnen angekündigt, dass ich mit Ihnen abrechnen werde. Auf mein Wort kann man sich verlassen. Jetzt ist es an Ihnen, Leid zu ertragen. Ich wünschte, ich könnte es mit eigenen Augen sehen – aus sicherer Entfernung selbstverständlich. Sie werden bald sterben. Mögen Sie in der Hölle verrotten.
     
    Carrie legte den Brief auf den Tisch und schob Sara ihren zu.
    »Während Sie das nicht gerade freundliche Schreiben lesen, hole ich noch eine Tasse Kaffee.«
    »Ich hätte jetzt auch gern einen«, sagte Sara.
    Carrie ging in die Küche, und als sie nach einer Weile mit zwei Bechern zurückkam, hatte Sara den Brief neben ihren auf den Kaffeetisch gelegt. Carrie gab ihr einen Becher und warnte sie, dass der Kaffee sehr heiß sei. Dann setzte sie sich.
    »Ihre Schwester hasst Sie.«
    »O ja.«
    »Sie beschuldigt Sie, ihr Kind gestohlen und gegen sie aufgehetzt zu haben.«
    »Aber so war es nicht.«
    »Sie scheint fest zu glauben, dass nur Sie schuld an ihrem Versagen sind und Ihr Erfolg eigentlich ihr zusteht.«
    Carrie nickte. »Jilly hatte immer schon die einzigartige Fähigkeit, die Wahrheit zu verfälschen. Und sobald sie sich etwas zurechtgebastelt hat, ist sie selbst davon überzeugt, dass das die Realität ist.«
    »Das klingt, als wäre sie eine Psychopathin.«
    »Das ist sie«, bestätigte Carrie. »Diese Diagnose wurde zwar nie offiziell gestellt, aber ich bin sicher, dass sie im höchsten Grade psychopathisch ist.«
    Sara zeichnete mit der Fingerspitze die Sorgenfalte auf ihrer Stirn nach – hin und her, hin und her. Sie war derart in Gedanken versunken, dass sie vermutlich gar nicht merkte, was sie tat. »Was wurde aus dem Kind?«
    »Avery«, sagte Carrie. »Ihr Name ist Avery und sie ist inzwischen erwachsen. Jilly hat sie nach der Geburt im Krankenhaus zurückgelassen. Sie erklärte meiner Mutter und mir, dass wir sie behalten, verkaufen oder weggeben könnten. Ihr wäre egal, was aus dem Baby würde.« Carrie schossen die Tränen in die Augen. Sie verabscheute es, in Gegenwart einer nahezu Fremden eine solche Schwäche zu zeigen, aber sie war machtlos dagegen. »Jilly wird sich bestimmt auch an Avery rächen. O Gott, vielleicht hält sie sie schon irgendwo gefangen. Meine Nichte wollte mich im Utopia treffen …« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Wir müssen so schnell wie möglich hier raus. Es muss einen Weg geben.«
    »Ihre Schwester hat einiges auf sich genommen, um Sie zu verletzen«, stellte Sara fest.
    Carrie berichtete ihr von Jillys Besuch in ihrem Zimmer in der letzten Nacht und davon, dass sie selbst die Sache anfangs für einen Alptraum gehalten hatte. Sara war eine gute Zuhörerin und so gelassen und ruhig, dass sich Carrie tatsächlich getröstet fühlte.
    »Jilly konnte immer schon sehr geduldig sein, wenn sie wirklich etwas erreichen wollte, und sie liebte es, komplizierte Pläne zu schmieden. Für sie durfte nie etwas zu einfach sein.«
    Sara stellte ihren Becher ab und beugte sich vor. »Was meinen Sie, wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Sie hat sich mächtig angestrengt, das alles hier zu arrangieren. Sie wird sich an meinen Qualen weiden und mich so lange wie möglich leiden lassen wollen.«
    Beide warfen einen Blick auf die

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