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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Gesicht wirkte ausgezehrt.
    Carrie nahm sich die Zeit, sich die Zähne zu putzen und das Gesicht zu waschen. Sie nahm ihren Morgenrock vom Haken an der Tür und zog ihn an. Jetzt fühlte sie sich schon besser und etwas sicherer. Sie nahm den Brief und das Kuvert, das ihr ihre geistesgestörte Schwester dagelassen hatte, an sich und machte sich auf den Weg nach unten.
    Weder Sara noch Anne erwarteten sie. Carrie ging in die Küche und war überrascht, dass die Vorräte noch alle da waren. Im Schrank standen ungeöffnete Pakete Cornflakes, Gemüse in Dosen und Kompottkonserven. Auf allem lag eine dünne Staubschicht, die darauf hindeutete, dass die Sachen schon eine ganze Zeit hier gestanden hatten. Der Kühlschrank war leer, aber im Gefrierfach befand sich eine Dose mit Folgers Kaffee.
    Carrie lief immer wieder in den Flur, um nachzusehen, ob Sara und Anne schon da waren. Was, zum Teufel, trieben die beiden so lange? Sie brühte eine Kanne Kaffee auf und nahm einen Becher mit ins Wohnzimmer. Sie hielt sich tunlichst von den Fenstern fern, für den Fall, dass da draußen jemand stand und das Haus beobachtete.
    Dann ließ sie sich in einem Sessel nieder und wartete voller Anspannung. Ihre Hand zitterte und heißer Kaffee spritzte über den Rand des Bechers auf ihre Finger. Fünf Minuten später schlich Sara langsam die Wendeltreppe herunter. Sie trug einen blau geblümten Seidenmorgenrock. Es schien, als wäre sie ziemlich wacklig auf den Beinen, weil sie sich so fest ans Geländer klammerte.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, rief Carrie, als Sara zum fünften Mal stehen blieb.
    »Nein, ich schaffe es schon allein. Mir ist ein bisschen schwindlig. Was, in drei Teufels Namen, war in diesem Essen?«
    »Keine Ahnung, was das für ein Zeug war«, antwortete Carrie. »Aber es muss ein ziemlich starkes Mittel gewesen sein.«
    »Es hätte uns umbringen können.«
    Wäre das nicht etwas gewesen?, dachte Carrie. An den Kanapees draufzugehen und nie von all der Mühe zu erfahren, die Jilly sich gegeben hatte. Ihre Schwester würde rasen vor Wut. Carrie lächelte bei der Vorstellung, so krank sie auch war.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Ich glaube nicht, dass ich den schon vertrage. Woher wissen Sie, dass er nicht vergiftet ist?«
    »Das ist er nicht«, versicherte Carrie. »Ich habe einen Brief von meiner Schwester bekommen. Sie hat keine Mühen und Kosten gescheut, mir einen Schrecken einzujagen. Offensichtlich möchte sie, dass ich leide, bevor ich sterbe – Gift würde zu schnell wirken.«
    »Warum hat sie dann etwas ins Essen gemischt?«
    »Um uns alle bewusstlos zu machen«, erklärte Carrie. Sie wartete, bis Sara ihr gegenüber Platz genommen hatte, dann sagte sie: »Sie war heute Nacht in unseren Zimmern.«
    »Ja, jemand muss bei mir gewesen sein«, stimmte Sara ihr zu. »Er oder sie hat alle meine Sachen durchstöbert. Mein Handy und der Palm Pilot sind weg.«
    »Und die Festleitung ist tot.«
    »Ja, das habe ich auch überprüft.«
    Plötzlich fiel Carrie auf, dass die Richterin die Ruhe selbst war, und fragte sie nach dem Grund.
    »Wieso sollte ich hysterisch werden? Was hätten wir damit gewonnen? Ich verwende meine Energien lieber darauf, einen Ausweg zu finden und mir zu überlegen, wie wir aus diesem Haus kommen können – lebendig.«
    Carrie nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee. Er war mittlerweile lauwarm und bitter, aber sie trank ihn trotzdem.
    »Meine Schwester ist von den Toten auferstanden.«
    »Wie bitte?«
    »Meine Schwester … Ich dachte, sie wäre vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen«, erklärte Carrie. »Mein Mann und ich haben das Ereignis gefeiert, als meine Nichte im Bett lag. Man sagte mir, ihr Leichnam wäre bei der Feuersbrunst vollkommen verbrannt; aber man fand Gegenstände aus ihrer Handtasche, die bei dem Aufprall aus dem Fenster geschleudert wurde. Diese Gegenstände waren für die Polizei der Beweis, dass das Opfer meine Schwester gewesen sein musste. Ich war ein Dummkopf, daran zu glauben. Jilly wurde damals polizeilich gesucht, weil sie wegen eines Verbrechens verhört werden sollte.«
    »Sie hat also ihren eigenen Tod vorgetäuscht.« Sara nickte. »Clever.«
    »O ja«, pflichtete Carrie ihr bei. »Jilly war immer schon verschlagen und gerissen. Sie hat einen Profikiller angeheuert. Sie nennt ihn ›ihren‹ Killer.«
    »Das tut Ihnen Ihre leibliche Schwester an?«
    Sara schien keineswegs schockiert zu sein, sie war nur interessiert. Carrie wunderte sich über ihre

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