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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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war zu sehr damit beschäftigt, den Mann zu betrachten, der die Lobby durchquerte. Er war außergewöhnlich. Jemanden wie ihn hatte sie noch nie gesehen, außer vielleicht in Filmen. Je näher er kam, umso größer erschien er ihr. Er war muskulös, hatte dunkles Haar und einen vom Wetter gegerbten Teint. Avery vermutete, dass er viel Zeit im Freien oder in einem Fitnessstudio verbrachte, um seine Muskeln zu trainieren. Er sah auf verwegene Art gut aus, aber offenbar konzentrierte er sich ein wenig zu sehr auf seinen Körper – das war nichts für Avery. Ihr war Intelligenz lieber als Muskeln.
    Der Mann hatte eine bemerkenswerte Figur. Ein Gedanke führte zum anderen, und plötzlich wusste Avery, wen sie vor sich hatte und was er wollte.
    »Sie kennen den Gentleman?«
    »Ist schon okay. Ich bin sicher, er ist ein Bekannter meiner Tante.«
    Carrie hatte ihn wahrscheinlich in einem der Werbespots eingesetzt, und möglicherweise hatte er erfahren, dass sie im Utopia Urlaub machte, und wollte sie besuchen, weil er gerade in der Nähe war. Entweder das, oder der Muskelmann hatte keine Arbeit und hoffte, dass Carrie Gefallen an ihm finden und ihm einen Job anbieten würde.
    Avery taten die Schauspieler Leid, weil sie sich gegen eine harte Konkurrenz durchsetzen mussten und beim Entscheidungsprozess keinerlei Mitspracherecht hatten. Die Chancen, in Hollywood den Durchbruch zu schaffen, waren äußerst gering. Avery beschloss, dem Mann zu helfen, so gut sie konnte. Sie wartete, bis er vor ihr stand, dann streckte sie die Hand aus und stellte sich vor. »Ich bin Avery Delaney.« O ja, er war eindeutig ein Schauspieler. Er hatte den düsteren, trübsinnigen Gesichtsausdruck.
    Er nahm ihre Hand. »Mein Name ist John Paul Renard.« Seine Stimme war tief und er sprach mit südlichem Akzent.
    Großer Gott, er hatte wunderschöne Augen. Sie hatten die Farbe des grauen Morgenlichts. Avery konnte sich nicht gut vorstellen, dass er in einem Werbespot eine Rolle Küchenpapier hochhielt. Sprengstoff ja, aber keine Küchenrolle.
    Seine Körpersprache war interessant. Er drehte sich mit dem Rücken zur Theke und ließ den Blick langsam durch die Lobby schweifen. Avery hatte das eigenartige Gefühl, dass er sich alle Gesichter einprägte.
    »Sie sind ein Freund meiner Tante Carrie?«
    »Ja.«
    Keine weiteren Erklärungen, keine Ausführungen.
    »Sie sind Schauspieler, hab ich Recht?«
    Die Frage überraschte ihn so sehr, dass er ein Lächeln nicht verhindern konnte. »Nein.«
    »Oh … ich dachte … Welchen Beruf üben Sie dann aus?« Gott, sie hasste es, wenn die Leute ihr diese Frage stellten, und es ging sie wirklich nichts an, womit der Muskelprotz, der sich nicht einmal die Mühe machte, sie anzusehen, wenn er mit ihr sprach, sein Geld verdiente.
    »Ich bin Tischler.«
    Unmöglich. »Tischler?«
    »Mhm.« Jetzt schaute er ihr in die Augen. Sie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss, und hoffte inständig, dass sie nicht rot geworden war. Dieser Typ benahm sich wirklich seltsam.
    Carrie hatte Recht. Sie sollte sich tatsächlich wieder mit Männern verabreden. Ihr letztes Rendezvous lag schon lange zurück. Zu lange, wenn ein solcher Rohling sie faszinieren konnte.
    »Sie sind Tischler«, wiederholte sie. »Okay. Und Sie haben für meine Tante gearbeitet?«
    »Nein.« Während er antwortete, beobachtete er wieder die Menschen, die durch die Lobby schlenderten. »Ich muss mit ihr reden«, fügte er ungehalten hinzu. »Es ist wichtig. Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Avery. »Aber ich bin dabei, es herauszufinden.« Sie drehte sich wieder zur Theke, um ihren Rucksack weiter zu durchsuchen, als ihr ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf schoss. Beinahe hätte sie laut gestöhnt. »Wollte meine Tante, dass Sie mich hier treffen?«
    Carrie spielt wieder die alten Spielchen, dachte Avery, und versucht, mich zu verkuppeln. Es erstaunte sie, dass sich ihre Tante das noch traute. Avery war davon ausgegangen, dass das letzte Gespräch über dieses Thema genügt hatte, um Carrie diese fixe Idee auszutreiben. Ihre Tante hatte versprochen – sogar geschworen –, nie wieder einen Kuppelversuch zu unternehmen.
    »Carrie ist heute nicht hier«, sagte Avery knapp. »Wenn Sie sich zur Zeit hier in der Gegend aufhalten, können Sie ja morgen wiederkommen.«
    Er reagierte nicht auf die versteckte Aufforderung zu gehen. Avery beschloss, ihn zu ignorieren – ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedachte, wie groß und

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