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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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spiegelten, zu erkennen.
    John Paul streckte die Hand aus und hob den Hörer auf. Sie nahm ihn ihm aus der Hand.
    »Ungeschicktes, dummes Ding«, schalt die Stimme.
    »Tut mir Leid.«
    John Paul ließ Avery nicht aus den Augen. Sie war kreidebleich und umklammerte fest den Hörer. Unwillkürlich legte er den Arm um sie, aus Angst, dass das, was sie am Telefon hörte, zu viel für sie sein könnte. Er war nicht gut, wenn es darum ging, Frauen zu trösten – im Grunde hatte er es noch nie getan –, aber er fühlte sich verpflichtet, es wenigstens zu versuchen.
    »Ach, ist das süß«, flötete die Fremde. »Ist er dein Liebhaber?«
    Avery war so durcheinander, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. »Ja … nein.«
    Die Frau lachte. »Wer ist er?«
    »Niemand.«
    »Was?«
    Avery sagte das Erste, was ihr in den Sinn kam. »Ein Schauspieler. Er hat … er arbeitet für Carrie … in Werbespots. Ich schicke ihn weg.«
    »Nein, nein, tu das nicht. Er ist jetzt auch mit im Spiel, Schätzchen. Er weiß, dass du verzweifelt nach Carrie suchst. Wir wollen doch nicht, dass er unangenehme Fragen stellt oder die Polizei ruft. Außerdem wird er mehr Spaß haben, wenn er mit dir auf Schatzsuche geht. Aber er bleibt der Einzige. Wenn du auch nur irgendjemandem ein Wort erzählst, werden wir es erfahren. Von dem Moment an, in dem du den Hörer auflegst, werden wir dich ständig unter Beobachtung haben. Du wirst dem Geschäftsführer des Hotels sagen, dass sich Carrie gemeldet hat und dass alles in Ordnung ist. Dann nimmst du dein Handy aus der Tasche und wirfst es auf dem Weg aus dem Hotel in den Brunnen. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Lass dir das Handy von deinem Freund geben. Ich möchte sehen, wie er es dir in die Hand drückt.«
    Avery sah John Paul an. »Geben Sie mir Ihr Handy.«
    »Ich habe keines.«
    Sie wiederholte, was er gesagt hatte.
    »Wenn du lügst, kommen wir dir auf die Schliche. Aber es spielt eigentlich keine Rolle. Du wirst dort, wohin wir dich schicken, ohnehin keine Funkverbindung bekommen. Trotzdem möchte ich sehen, wie du dein Telefon in den Brunnen wirfst.«
    »Ja. Geht es Carrie gut? Ist sie …«
    »Es ist alles in Ordnung mit ihr … noch. Tu, was ich dir sage, wenn du willst, dass es so bleibt.« Jetzt war die Stimme schroff und unnachgiebig, aber Avery fiel auch der aufgeregte Unterton auf. »Hast du das rote X gefunden?«
    »Ja.«
    »Folge den Anweisungen, die ich an den unteren Rand geschrieben habe. Du hast genau zwei Stunden, um zu dem Ort zu gelangen.«
    »Aber es ist eine Fahrt von mindestens drei Stunden. Es ist unmöglich. Es scheint keine befestigten Straßen zu geben, sobald wir …«
    »Ich sagte: zwei Stunden«, schnitt ihr die Frau das Wort ab. »Hundertzwanzig Minuten, Avery, und keine mehr. Hast du gehört?«
    »Ja, aber was ist, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen? Wenn wir uns verspäten?«
    Die Frau lachte. »Bumm.«

10
    Das Lachen klang irre. Die Frau lachte noch, als sie die Verbindung unterbrach. Avery zitterte am ganzen Leib, als sie Oliver den Hörer reichte. Dabei beugte sie sich vor, schob verstohlen die Hand in den Rucksack und tippte die Kurzwahl ein, die sie direkt mit ihren Kollegen verband. Sie wartete eine Sekunde und drückte auf die Sterntaste, um Alarm zu signalisieren. Cannon hastete herbei und legte einen Ausdruck mit den Informationen, die sie gefordert hatte, vor ihr auf die Theke.
    »Sie hatten Recht«, sagte sie und strengte sich an, um einen fröhlichen Eindruck zu machen. »Carrie hat angerufen. Die ganze Sache ist ein heilloses Durcheinander. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen, John Paul und ich machen einen Ausflug.«
    Sie versuchte, ihre Nervosität zu verbergen, und schob rasch die Ausdrucke, die Cannon gebracht hatte, in ihren Rucksack, damit er sie ihr nicht wieder wegnehmen konnte; dann nahm sie ihr Handy und die Landkarte an sich und stürmte in Richtung Ausgang.
    Sie sah allen, an denen sie vorbeiging, aufmerksam ins Gesicht, aber es hielten sich so viele Leute in der weitläufigen Lobby auf, dass sie sich unmöglich alle Frauen genauer anschauen konnte. Wo befanden sich die Telefonkabinen? Überall verstellten Palmen und Ficusbäume den Blick. Die Anruferin konnte sich gut hinter einer der Pflanzen verstecken und sie beobachten.
    »Gehen wir, John Paul«, rief sie und merkte erst dann, dass er bereits dicht hinter ihr war.
    »Was ist los?«
    Sie lief zu dem Wasserbecken und ließ ihr Handy hineinfallen. Ohne innezuhalten

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