Ein moerderisches Geschaeft
gefallen.
»Warte«, rief sie nervös. »Das Päckchen mit Carries Schal … Liegt es noch auf der Verkaufstheke?«
»Nein, aber das ist jetzt nicht mehr wichtig«, sagte Monk. Er hatte bereits alles durchdacht. Ursprünglich hatte er Avery in den Laden locken wollen, indem er einen großen Umschlag mit ihrem Namen auf die Ladentheke neben dem Fenster legte, der ihr zwangsläufig auffallen musste, wenn sie hineinschaute. Sie wäre neugierig geworden und hätte sich Zugang zu dem Laden verschafft. Monk hätte auf sie gewartet, sie getötet und dann etwa hundert Meter entfernt im Wald begraben. Er hatte sich bereits die Mühe gemacht, das Grab auszuheben. Das Loch war Monks Ansicht nach tief genug, dass auch ihr Liebhaber Platz darin gehabt hätte. Aber da der Laden geöffnet hatte und die Kunden ein- und ausgingen, konnte Monk den Mord nicht mehr dort ausführen.
»Hast du Carries Brieftasche bei dir?«, fragte er.
»Ja, in meiner Handtasche.«
»Gut«, lobte er. »Wir werden sie brauchen.«
»Darf ich helfen? Du hast es mir versprochen«, rief sie ihm ins Gedächtnis.
Wie konnte er ihr etwas abschlagen? Alles wäre so viel einfacher, wenn Jilly sich einverstanden erklärt hätte, im Utopia zu bleiben und ihn seinen Job machen zu lassen Jilly machte sein Leben kompliziert und brachte ihn dazu, sich fast zu überschlagen, um ihre Wünsche zu erfüllen; aber es machte ihm nichts aus, weil er glücklich war, wenn er mit ihr zusammen sein konnte. Er hatte versucht, sie dazu zu überreden, das Haus in die Luft zu sprengen, als sie am gestrigen Abend von dort weggefahren waren. Doch davon wollte sie nichts hören. Sie wollte ihre Schwester wecken und ihr sagen, wer sie tötete und warum.
Monk war es gar nicht recht gewesen, die drei Frauen allein zu lassen, aber er konnte nicht an zwei Orten gleichzeitig sein, und Averys unerwartete Ankunft hatte ihn überrumpelt. Er hatte Jilly verschwiegen, wie beunruhigend und lästig diese kurzfristigen Änderungen waren, aber jetzt hatte er einen neuen Plan ausgearbeitet und das gab ihm das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Er wünschte nur, er hätte mehr Zeit, um noch einmal die einzelnen Schritte durchzugehen.
»Liebling, hast du gehört, was ich gesagt habe? Ich darf doch helfen, oder?«
Er schob seine Bedenken beiseite.
»Ja, natürlich kannst du helfen. Wie würde es dir gefallen, noch einmal mit Avery zu sprechen?«
Jilly lachte. »Oh, das wäre wunderbar. Ich eile zu dir, mein Liebling. Ich biege gerade in die kleine Straße ein, die du ausfindig gemacht hast. Ich brauche nicht mehr lange. Wenn ich ankomme, musst du mir ganz genau erklären, was ich zu ihr sagen soll. Ich möchte nicht wieder alles durcheinander bringen wie in Virginia, als ich den Wagen der alten Frau genommen habe.«
»Schsch. Zerbrich dir deswegen nicht mehr den Kopf. Das ist Schnee von gestern. Außerdem bist du Anfängerin«, setzte er kichernd hinzu. »Logisch, dass du ein paar Fehler machst.«
»Ich wollte dir nur eine Freude bereiten und dachte, ich könnte dir deinen Job erleichtern, wenn ich dafür sorge, dass sie bewegungsunfähig ist. Dann hättest du in ihr Apartment eindringen und sie dort kaltmachen können. Du hättest es wie einen Einbruch aussehen lassen können.«
Sie hatten schon mindestens zehnmal über dieses Thema geredet, und jedes Mal versicherte Monk, dass er ihr die Fehleinschätzung längst verziehen hatte. Jilly hätte Avery niemals mit diesem Wagen anfahren dürfen, nicht nur, weil sie sich selbst damit in Gefahr brachte, sondern auch, weil sie sie hätte töten können. Aber Jilly war so stolz gewesen, weil sie so sorgfältig recherchiert hatte. Sie hatte selbst die Observierung übernommen und den staubigen, alten Cadillac der Frau entdeckt, die ihn nie fuhr. Sie war sehr geschickt vorgegangen, als sie in die Wohnung der Frau ging und den Autoschlüssel an sich brachte. Und es hatte ihr Spaß gemacht, sich als Polizistin zu verkleiden, die angeblich für den Witwenfonds Geld einsammelte.
Jilly hatte einfach nicht richtig nachgedacht. Als er sie sanft darauf hinwies, dass Carrie ihre Urlaubspläne sofort aufgegeben hätte, wenn Avery getötet worden wäre, war Jilly entsetzt. Jetzt hielt sie immer zuerst Rücksprache mit ihm, um sicherzugehen, dass sie nicht übereilt handelte. Er liebte es, wenn sie zu ihm aufsah und ihm zutraute, genau zu wissen, was das Beste war.
»Ich treffe dich am festgelegten Ort. Also, ich möchte, dass du Folgendes tust«, begann
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