Ein mörderisches Komplott (German Edition)
heißt Charles Foreman. Seine Adresse kenne ich
aber nicht. Er muss Rechtsanwalt oder so was sein, besitzt eine Kanzlei
irgendwo im Norden Schottlands. Aber ich weiß seine Handy-Nummer.«
Haftrichter Justin Murphy:
»Na endlich scheinen Sie uns helfen zu wollen. Bitte
verraten Sie uns diese Nummer!«
Henrik Jörgensson:
»Dazu müssen Sie mir die Handschellen öffnen.«
Ein Polizist nimmt ihm die Handschellen ab, worauf Jörgensson
eine Visitenkarte aus seiner Hosentasche hervorzieht und sie dem Haftrichter
übergibt. Gleich darauf schnappten die Handschellen wieder zu .
Haftrichter Justin Murphy:
»Chief Inspector, sorgen Sie dafür, dass dieser Charles
Foreman ausfindig gemacht wird, bevor er weiteres Unheil anrichtet! Damit ist
die Befragung des Untersuchungsgefangenen Jörgensson beendet. Die U-Haft bleibt
weiterhin bestehen. Die Staatsanwaltschaft wird die Anklageschrift vorbereiten.«
Alle erhoben sich von den Plätzen und verlassen den Raum .
Die Vernehmung zog sich – unterbrochen von einer
zweistündigen Mittagspause – bis 16:45 Uhr hin. Da die Beweislage eindeutig
war, konnte bereits ein Termin für die Hauptverhandlung vor dem Schwurgericht
festgesetzt werden. Paul O’Brien fühlte sich zwar erleichtert, dass dieser Fall
so reibungslos über die Bühne gegangen war. Trotzdem war er höchst unzufrieden,
weil der Mord an fünf weiteren Menschen noch immer nicht aufgeklärt werden
konnte. Für diese Taten besaß Henrik Jörgensson astreine Alibis.
Jenny hatte Paul zum Dinner erwartet. Sie wusste, dass ein
schwerer Tag hinter ihm lag und hielt sich mit Fragen nach dem Verlauf der
Haftprüfung zurück. Er sah sie müde an aber berichtete ihr dennoch ausführlich
über den Verlauf der Haftprüfung. Danach meinte Jenny anerkennend: »Da habt ihr
ja einen tollen Fang gemacht!«
»Das schon, aber ohne deine weibliche Inspiration hätte
es vermutlich nicht so gut geklappt. Nun will ich hoffen, dass wir schnellstens
auch diesen Charles Foreman erwischen, bevor er wieder zuschlägt. Hier ist
übrigens seine Visitenkarte.« Er reichte Jenny das stark abgegriffene Kärtchen:
Charles Foreman
Barrister at Law
Dingwall IV15 9ND
Mobile Phone: 0137-453153
Jenny schüttelte den Kopf. »Ein am Gericht zugelassener
Anwalt soll ein Mörder sein? Kaum vorstellbar.«
»Mörder gibt’s in allen Berufsgruppen, sogar Geistliche
der verschiedenen Konfessionen sind gelegentlich darunter. Seltsam ist es
allerdings, dass dieser Foreman keine genaue Adresse, sondern nur seine
Handy-Nummer angibt. Morgen werden wir weitersehen.«
Die Sonderkommission Kopfschussmorde setzte nun alle
Hebel in Bewegung, um Charles Foreman ausfindig zu machen. Natürlich war es
möglich, dass Henrik Jörgensson log und die Polizei nur in die Irre führen
wollte. Trotzdem musste man der Sache nachgehen.
Unter der angegebenen Mobilfunknummer war Charles
Foreman nicht zu erreichen. Mit Hilfe des Funknetzbetreibers wurde versucht,
den Standort seines Handys zu lokalisieren, leider vergeblich; vermutlich war
es ausgeschaltet. Wie sich schließlich herausstellte, betrieb der Gesuchte sein
Handy mit einer Prepaidkarte. Der Netzbetreiber verfügte somit über keine
verwertbaren Kundendaten.
Auch ein Anruf bei der Gemeindeverwaltung Dingwall
führte zu keinem Ergebnis. Ein Charles Foreman war dort nicht registriert und
nirgendwo existierte eine Anwaltskanzlei dieses Namens. Ebenso führten die im
weiten Umkreis durchgeführten Nachforschungen in Einwohnerverzeichnissen ins
Leere. Es war wie verhext.
Kapitel 36
Inzwischen lag das Ergebnis der DNA-Analyse vor. Danach stammte
der unweit von Gordon Baynes Leiche entdeckte Zigarrenstummel zweifelsfrei von
Henry Forster. Auch der Stofffetzen einer Hose, der im Hause McDavid entdeckt
wurde, enthielt Spuren von Henry Forsters Blut. Diese Tatsache schlug im CID
wie eine Bombe ein.
Paul O’Brien informierte sofort Sir Anthony McKenzie
über den neuesten Erkenntnisstand. Der Chef des CID äußerte jedoch seine
Bedenken wegen einer Täterschaft Forsters: »Könnte es nicht sein, dass Forster
und Bayne bereits vorher in diesem Waldgebiet unterwegs waren, sich vielleicht
dort auf Pilzsuche befanden? Sie wissen genauso gut wie ich, dass beide die
dicksten Freunde waren. Und können Sie sich tatsächlich vorstellen, dass ein
Staatsanwalt der Kopfschussmörder ist? Ich persönlich halte das für ausgeschlossen!«
»Aber was ist mit
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