Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Freundinnen oder gute Bekannte. Kennen Sie
irgendwelche Namen?«
Matthew überlegte kurz. »Sie traf sich hin und wieder
mit ihrer alten Schulfreundin Grace. Deren Familiennamen kenne ich aber nicht.
Ich weiß nur so viel, dass Grace in einem Hotel hier in der Gegend beschäftigt
ist.«
»Vielen Dank für Ihre Mithilfe, Mr McNiven. Leider muss
ich Sie nun bitten, das Haus zu verlassen«, sagte Paul O’Brien. »Während der
Spurensicherung dürfen Sie sich hier nicht aufhalten.«
»Wohin soll ich denn gehen?«, jammerte Matthew McNiven.
»Suchen Sie sich irgendwo ein Zimmer, voraussichtlich
nur für eine Nacht!«
Matthew schluckte. »Darf ich wenigstens ganz kurz an
meinen Computer? Ich muss meiner Firma dringend ein paar wichtige Daten
übermitteln. Ich bin nämlich Versicherungsvertreter und die Aufträge der
letzten Tage muss ich noch heute weiterleiten, sonst bekomme ich Probleme.«
»Das können nur die Leute von der Spurensicherung
entscheiden. Ich werde mal nachfragen.«
Weil die Untersuchung des Arbeitszimmers inzwischen
abgeschlossen war, erhielt Matthew die Erlaubnis. Er durfte sogar die Tür
hinter sich schließen, um ungestört arbeiten zu können. Nach etwa einer halben
Stunde kam er nass geschwitzt wieder heraus. O’Brien geleitete ihn daraufhin
bis vor die Tür und machte ihm zur Auflage, Kingussie bis auf Weiteres nicht zu
verlassen.
»Die Wohnung wird nachher versiegelt und erst nach
Abschluss der Spurensuche dürfen Sie wieder hinein. Ich hoffe, das Ihnen das
klar ist!«
Matthew McNiven nickte und ging – leise vor sich hin
schimpfend – zu seinem Wagen.
Der Arzt hatte inzwischen den Totenschein ausgestellt
und war wieder gegangen. Dagegen hatten die beiden Kriminaltechniker noch viel
Arbeit vor sich.
Da Paul und Jenny hier nichts mehr tun konnten,
verließen sie ebenfalls das Haus und machten sich gleich auf die Suche nach
Janes Freundin Grace. Sie klapperten sämtliche Hotels und Pensionen in
Kingussie ab. Schließlich wurden sie im The Star Hotel fündig.
Das Viersterne-Hotel lag auf einem von Weideland umgebenen
Hügel gleich hinter dem River Spey. Grace Baird tat gerade Dienst an der
Rezeption und begrüßte die beiden Ankömmlinge, die sie für neue Gäste hielt.
Paul O’Brien stellte sich als Leiter der Mordkommission vor und zeigte seinen
Ausweis.
»Wir sind auf der Suche nach einer gewissen Grace«,
sagte er und musterte die junge Frau, die er wegen ihrer etwas struppig
wirkenden Frisur zunächst für eine zufällig hinter dem Empfangstresen anwesende
Putzfrau hielt.
»Suchen Sie vielleicht mich ? Ich heiße nämlich Grace, Grace Baird. Ist irgendwas passiert?«, fragte sie erstaunt.
Paul betrachtete mit Interesse Graces zahlreichen
Sommersprossen und nicht zuletzt ihren wohlgeformten Körper.
»Kennen Sie eine Jane McNiven?«, fragte er etwas
unsicher, als er Jennys prüfende, auf ihn gerichtete Blicke bemerkte.
»Jane? Natürlich, wir sind dicke Freundinnen. Ihr ist
doch hoffentlich nichts zugestoßen?«
Paul zögerte mit der Antwort und wandte sich Jenny zu.
»Erkläre du es ihr, du kannst das besser!«
Jenny schaute Paul erstaunt an. So kleinmütig und
zurückhaltend hatte sie ihn noch gar nicht kennengelernt. Natürlich würde sie
ihm diese unangenehme Aufgabe abnehmen. Sie beugte sich über den Tresen und
schaute Grace mitleidsvoll an:
Ich muss es Ihnen leider sagen, Miss Baird: Ihre
Freundin ist tot, sie wurde umgebracht.«
Grace wurde aschfahl im Gesicht. Das kann doch nicht
wahr sein! Ich war erst gestern bei ihr und wir tranken Tee zusammen. Was hat
man ihr denn angetan?«
Paul O’Brien erklärte ihr, in welchem Zustand sie Jane
vorfanden und fragte dann: »Ist Ihnen gestern etwas Ungewöhnliches aufgefallen?
Benahm sie sich anders als sonst?«
»Nein, sie bekam nur einen Anruf vom Inverness Report .
»Das war ich«, sagte Jenny. »Und vermutlich waren Sie
es, die den Hörer abnahm?«
»Genau. Und ich habe alles von dem Gespräch
mitbekommen.«
»Dann sind sie auch darüber informiert, dass ich ihre
Freundin in die Zeitungsredaktion einlud, um mit ihrer Hilfe ein Phantombild
eines Mannes namens Oliver Robinson anfertigen zu lassen, dem vermutlichen
Verursacher eines Verkehrsunfalls in Aviemore – oder?«
»Ja, natürlich! Aber Jane war in diesen Oliver verliebt.
Sie hätte ihn niemals verraten, sondern den
Weitere Kostenlose Bücher