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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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versuchen, wenigstens noch ein bisschen Schlaf nachzuholen, doch als ich meinen Blick abwenden wollte, sah ich, wie sich ein Schatten im Nebel bewegte – nicht sehr lange, sondern nur einen kurzen Moment, aber ausreichend lange, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Unweigerlich zuckte ich zurück, duckte mich bis unterhalb des Fensters und fragte mich, ob jemand von draußen sehen konnte, dass ich hier oben direkt hinter dem Fenster stand. Und wenn diese Person mich sehen konnte, warum beobachtete sie mich – oder beobachtete sie vielleicht nur das Hotel?
    Ich kroch an die Seite des Fensters und versuchte dabei, so wenig wie nur möglich, die Gardine in Bewegung zu setzen. Als ich das Ende erreichte, ging ich auf die Knie und blinzelte von der Seite des Fensters nach draußen und schrak mit dem ersten Blick auch direkt wieder zurück, denn dort stand wahrhaftig eine Person im Nebel – ich konnte sie eindeutig an den Umrissen als Mensch erkennen! Doch wer schlich um diese Uhrzeit draußen um das Hotel?
    Nachdem ich meinen Puls ein wenig beruhigt hatte, fasste ich den Mut, ein weiteres Mal nach draußen zu blicken – doch dieses Mal war die Person weg und nirgends ein Schatten zu sehen! In mir stieg eine leichte Panik auf, ich suchte mit meinem wirren Blick im Nebel umher und fragte mich auf einmal, ob meine Tür so verriegelt war, wie mein Vater es mir vorgegeben hatte.
    Ich achtete nicht darauf, ob sich die Gardine bewegte oder nicht, sondern krabbelte dahinter hervor, lief durch den abgedunkelten Raum zur Türe und prüfte ihre Verschlossenheit.
    Langsam kehrte in mir die Ruhe zurück, aber eine Restanspannung blieb, weil ich mir immer noch nicht sicher sein konnte, dass die Person, die ich im Nebel zu sehen geglaubt habe, nicht doch ein Hirngespinst von mir war. Ich legte mich wieder in mein Bett und versuchte mich zu entspannen – und oh Wunder –, es gelang! Ich atmete tief ein und aus und fühlte mich augenblicklich schläfrig, sodass meine Augenlider mir zufielen.
    Wie lange ich schlief, kann ich nicht mehr sagen, aber irgendwann kurze Zeit später fing das Klopfen wieder an, das ich am Vortag bereits vernommen hatte. Doch dieses Mal war das Klopfen von einer anderen Form, es hatte einen anderen Rhythmus und eine andere Lautstärke – als käme es von weiter her als am gestrigen Tage. Ich unterdrückte einen Schrei, der sich in meinem Innern sammelte und atmete weiter tief ein und aus, um die Angst im Zaum zu halten. Dann war von dem einen auf den anderen Moment das Klopfen weg und sollte auch weg bleiben, bis ich vom Klopfen meiner Mutter an der Türe wach wurde.
    Meine Eltern und ich machten uns für das Frühstück fertig, zu dem es einen starken schwarzen Tee und allerlei herzhafte Leckereien gab, in denen sich die Urtümlichkeit des rauen Cornwalls widerspiegelte. Mein Vater nahm reichlich Eier, Würstchen und Speck und aß sich satt, während meine Mutter und ich bei einem Brot mit Marmelade blieben. Wir waren früher bereits mehrere Male in einem Hotel zur Übernachtung gewesen, und daher war für mich das Frühstück nichts Besonderes. Als ich das erste Mal jedoch in einem Hotel übernachtet hatte, war ich darauf gespannt gewesen, was man denn alles bekommen würde, das es zu Hause nicht gab.
    Wir genossen das müßige Nichtstun am Morgen, das Bedientwerden, dass sich jemand anderes um das Decken und Abräumen des Frühstückstisches kümmerte. Das Hotel lag in einer großen Ruhe da, denn es waren nur wenige Gäste des Hotels zu dieser frühen Stunde auf. Wir trafen Mr. und Mrs. Pennymaker sowie die alte Dame, die gestern Abend wie eine alte Hexe gewirkt hatte. 
    Die Ruhe hielt bis zu diesem einen Augenblick, als Patrick wie ein Blitz in das Frühstückszimmer gerannt kam und in den Raum schrie, dass Diebe in diesem Hotel seien!
    Mein Vater traute seinen Ohren kaum, hob seinen Kopf ungläubig von seinen Eiern und Würstchen, stand sofort auf, ging wortlos zu Patrick und folgte ihm auf dessen Zimmer. Da ich die Spannung kaum aushalten konnte und selbst den Eindruck hatte, dass mit diesem Hotel nicht alles stimmte, lief ich ohne auf die abwehrende Haltung meiner Mutter zu achten, hintendrein und kam im Schlepptau der beiden Männer zu dem Zimmer, in dem Elle auf Patricks Rückkehr wartete.
    „Und du bist dir sicher, Patrick, dass etwas geklaut wurde?“ fragte mein Vater mit jenem Tonfall, den er immer dann gebrauchte, wenn er in einem Fall ermittelte.
    „Nein!“, antwortete Patrick. „Oder

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