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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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hatte und mir fast direkt gegenüber stand.
    „Mir gefällt es sehr gut!“ log ich und hoffte, dass man meine Lüge nicht allzu leicht entdeckte.
    „Und wie findest du dein Zimmer? Es ist doch das am Ende des Flures?“ fragte er mich und ich spürte, wie sich mein gesamtes Inneres zusammenzog.
    „Woher ich das weiß?“ sagte Pete, nachdem ich für einen Moment mit der Antwort zögerte. „Ich habe im Hauptbuch an der Rezeption nachgesehen. Ist eine alte Macke von mir, dass ich gerne weiß, wer wo in diesem Hotel übernachtet!“
    Petes anschließendes Lachen über den vermeintlichen Witz machte die Situation nicht besser, denn wahrscheinlich fragte nicht nur ich mich, warum es für einen Außenstehenden wichtig war zu wissen, wo wer wann wie schläft!
    „Wollen die Damen Geschichten über diese Gegend hören?“ fragte Pete und schaute ausschließlich mich an.
    „Sind es Schauergeschichten?“ fragte ich direkt, denn eigentlich liebte ich es, wenn Menschen Geschichten erzählten, die von düsteren Gestalten nur so wimmelten. Früher, wenn mein Vater von der Arbeit nach Hause kam, nahm er mich meist auf den Schoß und erzählte mir eine Geschichte, die er als Polizist erlebt hatte, wobei er aber immer darauf achtete, dass er die Geschichte so abänderte, dass ich mich nicht zu sehr erschreckte!
    „Es gibt auch durchaus einige Geschichten, die etwas schaurig sind“, gab Pete zu verstehen.
    „Ich denke“, schaltete sich mein Vater ein, „dass die beiden Damen bald schlafen gehen wollen und sich sicherlich keine Alpträume wünschen. Wenn Sie eine Geschichte erzählen wollen, bitte eine heitere, bei der sich die Gedanken entspannen können.“
    „Eine heitere Geschichte? Ich schaue mal, ob mir eine einfällt“, meinte Pete und schien in seinen Gedanken zu kramen. „Es gibt da tatsächlich eine, die durchaus erheiternd ist. Es handelt sich dabei um die Geschichte eines Seeräubers, der…“
    „Ich sagte doch: keine Schauermärchen. Darunter fallen auch Geschichten über Verbrecher, Halunken, Diebe oder Menschen, die einem Angst und Schrecken einflößen, wenn man sie trifft!“
    „Ich versichere Ihnen, Mr. McAllister, dass dies eine Geschichte über einen ehrenhaften Seeräuber ist, der in seinem fortschreitenden Leben erkannte, dass er sündig gelebt hat.“
    „Aber die Geschichte, die sie erzählen wollen, spielt doch in der Zeit, in der ihr reuiger Seeräuber noch nicht reuig und eher unehrenhaft war, nicht wahr?“
    „Zu dieser Zeit trug er jedoch schon die Saat des Guten in seinem Herzen – und wenn ich einmal sagen darf, dann glaube ich daran, dass ein Mensch entweder schlecht oder gut ist, sonst nichts!“
    „Und was ist dann Ihr Seeräuber, Mr. Anderson? Ein guter Mensch kann er nicht sein, wenn er andere Menschen bestiehlt oder sogar gemordet hat – was bei dieser Bande keine Seltenheit wäre!“
    „Gemordet hat er nie!“ schoss es aus Pete hervor, „aber gestohlen – das hat er wohl. Aber wie gesagt, er trug die Saat des Guten in seinem Herzen, von Geburt an…“
    „Dann wäre er kein Seeräuber, sondern Seemann geworden, und er hätte nicht gestohlen, sondern sein Einkommen sauer erarbeitet!“
    „Vielleicht hat er sich auch in seinen jungen Jahren als leichtgläubiger Mensch verleiten lassen und erst später erfahren, was es heißt, ein guter und gläubiger Mensch zu sein!“
    „Ein guter Mensch wird nicht gut, sondern er ist es – und dabei bleibe ich!“ sagte mein Vater mit Bestimmtheit, nahm seine Zigarre wieder auf und musste diese erneut anzünden, da sie zwischenzeitlich ausgegangen war.
    „Wie Sie meinen! Dann wünsche ich eine geruhsame Nacht!“ sagte Pete etwas pikiert und wollte bereits gehen.
    „Aber Sie haben noch gar nicht Ihre Geschichte erzählt!“ intervenierte ich.
    „Dein Vater möchte nicht, dass ich Geschichten von Seeräubern erzähle, die zu guten Menschen werden, weil er nicht glaubt, dass Seeräuber gute Menschen sein können. Tut mir Leid, Kleines! Ein anderes Mal!“
    „Haben Sie keine andere Geschichte, die Sie mir erzählen können. Eine, wo keine Verbrecher vorkommen?“
    „Mal sehen – wenn du mich so nett darum bittest. Ja, da wäre eine. Es handelt sich um eine Frau, die irgendwann vor langer Zeit einmal in diesem Hotel abstieg, um genau eine Nacht zu verbringen, denn sie musste am nächsten Tag wieder zurück fahren. Wir alle waren erstaunt, warum diese Frau nur für eine Nacht kam, denn sie konnte ja aufgrund der Lage des Hotels

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