Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
analysieren, doch weder ich noch mein Vater fanden irgendwelche Auffälligkeiten.
„Das Messer auf der Kommode macht den Fall nicht einfacher“, resümierte mein Vater in Gedanken.
„Wir sollten auf jeden Fall Pete befragen“, äußerte Patrick. „Denn wenn er die Möglichkeit hat, in die Räume zu kommen, ohne dass man es merkt, dann kann er auch das Messer von der toten Esther abgezogen haben, um es auf die Kommode zu legen – genau an dem Ort, an dem er das Collier entwendet hat.“
„Das ist sehr scharfsinnig“, meinte mein Vater, „baut aber als die Grundannahme, dass Pete tatsächlich der Dieb ist, er einen Weg kennt, in die Räume zu kommen und wusste, was er wollte, denn allzu viel Zeit hat er nicht zur Verfügung gehabt! Aber du hast sicher recht – jetzt wäre es an der Zeit, dass wir mit Pete sprechen!“
„Soll ich ihn holen gehen?“ fragte Patrick übermütig.
„Nein.“
„Nein?!“
„Irgendetwas sträubt sich noch in mir“, gab mein Vater zu Bedenken. „Denn außer der Aussage von Francis haben wir nichts in der Hand gegen Pete.“
„Was? Das soll nicht reichen? Wir haben unzählige Indizien und eine Zeugenaussage, die…“
„Auf die Pete antworten kann, dass er keine Ahnung hat und vielleicht will ihm Francis etwas ankreiden, was er gar nicht Schuld ist.“
„Und das Messer?“
„Das Messer kennt er nicht, wird er sagen – oder etwas in der Art, dass er aussagt, dass er erst gerade von draußen ins Hotel kam, als er in den Speisesaal trat. Wer will schon das Gegenteil beweisen?“
„Vielleicht verrät er sich ja selber!“ intervenierte Patrick.
„Nein! Ein schlauer Dieb wird immer alles abstreiten, bis ihn die Beweise erdrücken. Wir müssen Pete in eine Falle locken – erst dann können wir ihn uns vorknöpfen!“
„Und wie wollen wir das anstellen?“ fragte ich, nachdem ich mit einer Geste den beiden angezeigt hatte, dass ich nichts in diesem Raum gefunden hatte.
„Ich habe noch keinen genauen Plan, sondern mehr eine Ahnung“, gab mein Vater zu, „aber mir fällt bestimmt etwas ein, wenn ich länger darüber nachdenke, wie wir ihm zusammen mit Francis eine Falle stellen können. Ich habe Francis schon gesagt, dass er den Dieb spielen soll, doch da wusste ich noch nichts von dem Messer auf unserer Kommode. Jetzt hat sich der Sachverhalt vollkommen verändert. Aber wir sollten jetzt nach unten gehen und vielleicht auch einen kleinen Happen essen!“
„Du willst was essen? Gerade jetzt, wo wir die Tatwaffe gefunden haben?“ fragte ich entgeistert?
„Manchmal ist es besser, sich eine kleine Pause zum Nachdenken zu geben, bevor man darauf losstürmt, was man glaubt, das richtig sein könnte! Also...!“
„John?“ sagte Patrick mit einem Mal, als wir beinahe aus der Türe waren.
„Was denn, Patrick?“
„Kommt es mir nur so vor oder sehe ich tatsächlich eine kleine Stufe im Boden?“
„Was meinst du?“
Indem wir uns umdrehten, beobachteten wir, wie sich Patrick auf den Boden schmiss und mit seinen Händen über den Boden fuhr.
„Wie ich es sagte – hier ist eine kleine Stufe.“
„Du meinst, dass es einen Eingang im Boden gibt? Der auch in die anderen Räume führt?“
„Wäre doch möglich, oder nicht?!“
„Möglich schon – aber wenig wahrscheinlich!“ meinte mein Vater, „das würde man doch hören!“
„Nicht wenn der Boden ziemlich dick ist – dann müsste der Untergrund das Gewicht dämpfen. In Eton ist das der Fall – da hat man sich gedacht, kleine Zwischenetagen unter die einzelnen Appartements einzubauen, um dort etwas zu verstauen. Diese kleinen Zwischenräume findet man aber nur, wenn man weiß, wo man diese suchen muss.“
„Und du glaubst…“
„Sieh hier! Diese Kante hier! Wenn ich die entlangfahre, spüre ich förmlich einen leichten Windzug.“
„Bist du dir sicher?“ fragte mein Vater und kniete bereits neben Patrick. „Aber selbst wenn dies der Einstieg in die Zimmer ist – wie kommt man von den Zimmern wieder hinein?“
„Muss man das? Ich meine, man könnte sie nach oben aufdrücken und dann wieder verschließen, wenn der Dieb aus dem Raum geht. Wenn die Türen alle so gut in den Boden eingelassen sind wie diese hier, merkt doch niemand, was sich hierunter verbirgt!“
„Du könntest durchaus recht haben“, meinte mein Vater und biss ich auf die Lippen. „Und wenn du recht hast, muss es irgendwo einen Einstieg geben! Bestenfalls an einem Ort, an dem man leicht herankommt…“
„Wie im
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