Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
im Speisesaal zu verbleiben. Vielleicht haben wir dann neue Anhaltspunkte.“
„Und dann nehmen wir Pete in die Mangel?“ drängte es aus Patrick, der seine Vorfreude, einem echten Verbrecher auf die Schliche zu kommen, kaum verbergen konnte.
„Das werden wir dann sehen und vor allem entscheiden. Die Grundarbeit haben wir gemacht – wir haben eine heiße Spur. Die Frage bleibt nur im Raum, ob man der heißen Spur einfach so folgen sollte, ohne das Nebendran zu sehen. Den Dieb fassen, aber den Mörder aus dem Blick verlieren – das ist das, was ich unbedingt vermeiden möchte!“
Wir gingen sogleich daran, mein Zimmer zu durchsuchen und fanden keinen Anhaltspunkt, der uns zum Collier oder zur Tatwaffe führte. Als nächstes gingen wir in Elle und Patricks Zimmer, untersuchten jeden Winkel und jedes noch so kleine Versteck, doch auch in diesem Raum gab es keine Anzeichen.
„Was mir immer noch Gedanken macht“, sagte mein Vater zwischendurch, „ist, wie Pete, wenn er denn derjenige ist, der die Zimmer durchsucht, in die Zimmer kommt.“
„Er wird von allen einen Räumen einen Zweitschlüssel haben“, versuchte Patrick den Sachverhalt aufzulösen.
„Das klappt vielleicht bei den Türen, die nur abgeschlossen sind, aber viele verriegeln die Türen zusätzlich“, entgegnete ich seiner Vermutung. „Kannst du dich noch daran erinnern, wie mein Vater oder auch ich selbst versucht haben, das Eindringen damit zu verhindern, dass wir die Türen verriegelten?“
„Du hast recht – also kein Zweitschlüssel!“
„Vielleicht probiert es der Dieb erst mit dieser Methode – denn warum sollte er es sich schwerer machen als nötig…“, sagte ich.
„Weil er gesehen werden könnte, wenn er versucht, in ein fremdes Zimmer einzudringen“, konterte mein Vater. „Nein, ich denke, es muss einen völlig anderen Mechanismus geben, doch bisher habe ich weder die nicht sichtbare Türe noch einen Weg gefunden, die Fenster trotz Verriegelung zu öffnen.“
„Vielleicht habe ich ja doch Recht, und Pete kennt eine Methode, selbst verriegelte Türen zu öffnen“, beharrte Patrick auf seiner Meinung.
„Wie schon mehrfach gesagt, bin ich für jede Idee dankbar – auch wenn sie sich am Ende als falsch herausstellen sollte“, sagte mein Vater wohlwollend. „Natürlich ist es denkbar, dass es einen anderen Mechanismus gibt, dem es dem Dieb erlaubt, die Türen zu öffnen, obwohl diese verschlossen und verriegelt sind. Ich habe auch schon Mal eine Türe in einer Tür gesehen, die man nur sehen konnte, wenn man sehr genau hinsah. Außerdem spielt die Lautstärke, die er dabei verursacht nur eine untergeordnete Rolle, denn die Schlafenden würden mit dem Schlafmittel selbst dann nicht wach, wenn man direkt neben ihrem Kopf schreien würde.“
„Hier in diesem Raum ist nichts“, sagte Patrick.
„Ich denke, dass du damit richtig liegst“, sagte mein Vater. „Lasst uns in unser Zimmer gehen, vielleicht finden wir dort etwas!“
Gemeinsam verließen wir Patricks und Elles Zimmer, gingen einige Schritte den Flur hinab, warteten, bis mein Vater den Schlüssel zum Zimmer aus seiner Hosentasche gezogen hatte und warteten gespannt auf die Öffnung der Türe, doch kaum dass mein Vater in den Raum getreten war, erstarrte er und blieb auf dem Absatz an der Schwelle des Raumes stehen.
„Was siehst du, Vater?“ fragte ich ihn, als er von sich aus keine Erklärung abgab.
„Hier liegt das Messer – auf der Kommode, auf der das Collier entwendet wurde“, sagte mein Vater und ich spürte, wie es mir eiskalt den Rücken herunter lief.
„Gibt es in diesem Hotel am Ende doch Geister?“ fragte ich mich, konnte aber das Aussprechen dieser Frage noch rechtzeitig verhindern.
„Das muss ein Zeichen sein“, sagte mein Vater, als er zur Seite trat und uns die Gelegenheit gab, ebenfalls in den Raum zu treten. „Alexandra?“
„Ja, Vater?“
„Bitte sei so nett und suche nach dem Collier – nicht dass das am Ende auch in diesem Zimmer zu finden ist.“
„Glaubst du wirklich daran?“ fragte Patrick.
„Nein, irgendwie nicht. Vielmehr denke ich, dass das Messer, das ausgerechnet auf dem Platz liegt, an dem das Collier gelegen hat, ein Hinweis ist.“
„Ein Hinweis worauf?“ wollte Patrick wissen.
„Ich habe keine Ahnung – aber wer weiß, wie das am Ende in den Ablauf passt.“
Ich begab mich auf die Suche nach dem Collier und beobachtete währenddessen, wie mein Vater versuchte, das Messer auf Details zu
Weitere Kostenlose Bücher