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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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mein Kopf funktioniert noch einwandfrei. Und wenn ich sage, dass mit diesen beiden jungen Herren etwas nicht stimmt, können Sie mir ruhig vertrauen!“
    „Durchaus, durchaus“, bekundete mein Vater direkt.
    „Und vielleicht sollten Sie sich auch Mr. Mimp einmal genauer ansehen! Ich bin mir bei diesem üblen Gesellen auch keineswegs sicher, dass der nichts ausgefressen hat.“
    „Das haben wir schon bedacht, doch die Befragung ergab fürs Erste keinen konkreten Hinweis, dass er etwas mit dem Mord zu tun hat!“
    „Sie glauben doch wohl nicht, dass ein Mörder seine Tat gesteht, nur weil ihn jemand danach fragt?“
    „Keinesfalls – das wollte ich auch nicht sagen!“
    „Dann sagen Sie so was auch nicht!“
    „Mrs. Worthington“, versuchte mein Vater aus der Ecke, in die er gedrängt worden war, wieder herauszufinden. „Wenn ich mir die Frage erlauben darf: Was halten Sie von Mr. Howell?“
    „Ein vorzüglicher Mann, dieser Mr. Howell! Er gibt mir fast freie Kost und Logis – und nur ganz selten bittet er mich um eine kleine Spende, wenn ich mir wieder etwas Besonderes zum Mittagessen wünsche. Ein Gentleman durch und durch. Vom alten Schlage, wie es nur noch sehr wenige Männer gibt!“
    „Durchaus“, wiederholte mein Vater.
    „Sie verdächtigen doch nicht etwa Mr. Howell?“
    „Nein, das nicht, aber…“
    „Aber was?“ fragte die alte Dame mit zugekniffenen Augen, mit denen sie jede Bewegung meines Vaters genauestens zu beobachten schien.
    „In diesem Hotel passieren merkwürdige Dinge. Manche sprechen von Geistern, andere von Dieben und jetzt kommt noch der Mord an Esther Boughound dazu! Mit der Frage nach Mr. Howell wollte ich nur Ihre Einschätzung, wie sehr ihn das ganze mitnimmt.“
    „Wie sehr ihn das mitnimmt?“
    „Ja, es ist doch für einen Hotelier nicht die beste Werbung, wenn man sich woanders erzählt, dass es in diesem Hotel spukt oder dass die Gäste beklaut werden.“
    „Also, ich kann zu Mr. Howell sagen, dass er immer ein Gentleman war und es auch sicher bleiben wird!“
    „Vielen Dank! Sie haben mir damit sehr geholfen, Mrs. Worthington.“
    „Was wollen Sie noch wissen? Wessen Seelenleben wollen Sie noch erforscht wissen?“
    „Wie wäre es mit Pete?“ fragte Patrick ohne Vorwarnung und gegen die Absprache, und mein Vater, aber auch ich sahen unsere Felle den Fluss hinabschwimmen. Doch zu unserer Verwunderung reagierte die alte Dame ohne Ressentiment.
    „Pete lebt schon so lange in diesem und um dieses Hotel herum, wie es auf diesem Felsen steht – er gehört mehr oder minder schon zur Einrichtung. Ich wüsste nicht, was es mit diesem Hotel auf sich hätte, wenn es ihn nicht gäbe!“
    „Glauben Sie, Mrs. Worthington“, sagte mein Vater und war damit schneller als Patrick, der ebenfalls eine Frage loswerden wollte, „dass Pete, wenn er zu diesem Hotel wie zu dessen Einrichtung gehört, uns etwas sagen kann, was uns in diesem Fall weiterhelfen kann?“
    „Was ist das für eine merkwürdige Frage? Wenn Sie etwas von Pete wissen wollen, dann fragen Sie ihn doch selbst!“
    „Verstehen Sie mich nicht falsch, Mrs. Worthington, aber…“
    „Sie verdächtigen doch nicht etwa den alten Pete?“ fuhr es aus der alten Dame heraus.
    „Keineswegs – aber Pete ist nun mal in einem Alter, in dem man ihn nicht mehr…“
    „Und ich? Ich bin auch in einem Alter, in dem junge Leute wie Sie aufpassen sollten, was Sie in den Raum stellen oder mit Ihren Worten andeuten. Ich denke, dass ich Ihnen alles gesagt habe, was Sie wissen müssen – den Mörder müssen Sie schon alleine finden!“
    Die Enttäuschung über den Verlauf des Gespräches war meinem Vater im Gesicht abzulesen. Nichtsdestotrotz verhielt er sich wie ein Gentleman, bot der alten Dame seinen Arm, den sie nach kurzer Bedenkzeit auch nahm und führte sie wieder nach unten.
    „Das war gegen die Abmachung“, keifte ich Patrick an, als mein Vater mit der alten Dame außer Sichtweite war.
    „Ich dachte, die alte Dame meint ihr Angebot ernst und wir könnten sie über Pete ausfragen.“
    „Genau das wollte mein Vater aber verhindern! Du siehst doch, welches Ende das Gespräch genommen hat.“
    Ich war sauer und konnte mich kaum daran erinnern, wann ich das letzte Mal so sauer auf einen Menschen gewesen war. Ich dachte zurück und fand nur eine Erinnerung – und die lag schon Jahre zurück, als meine beste Freundin, Maggy Thompson, mit meiner Lieblings-Holzfigur spielte, die mir meine Großmutter geschenkt hatte,

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