Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
und sie aus Unachtsamkeit zerstört hatte. Doch selbst die andauernden Bekundungen meines Vaters, dass ich weiterhin seine Kleine sei, waren nichts gegen die Wutwallung, die ich in diesem Augenblick in meinem Innern gegen Patrick verspürte.
Wir schwiegen und warteten auf die Rückkehr meines Vaters, der aber auf sich warten ließ. Als er dann endlich kam, muss er meinen Blick verstanden haben, denn er antwortete, dass er alle im Speisesaal darüber informiert habe, dass jeder frei sei, das zu tun, was er wolle – unter der Bedingung, dass sie alle im Hotel verbleiben müssten, sodass jeder greifbar bliebe.
„Und wer flüchtet oder auffällig wird, ist der Mörder“, sagte ich und sah, wie mein Vater den Kopf schüttelte.
„Du wirst sehen, dass sich niemand aus dem Speisesaal bewegen wird! Vielleicht die beiden Offiziere, aber auch die, so glaube ich, werden dort bleiben, um nicht verdächtig zu wirken – auch wenn sie vielleicht nichts zu verbergen haben. Das ist das Interessante, ob man einer Menschenmasse gegenübersteht und nicht dazu gehört oder zu ihr gehört und nicht aus ihr raus kann. Nur leider werden wir damit den Mörder nicht fassen können!“
„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe“, bekannte mit einem Mal Patrick und suchte den Blickkontakt mit meinem Vater.
„Ja, das hast du! Und vor allem hast du es erreicht, dass die alte Dame sogleich nach dem Betreten des Speisesaals zu Pete gestürmt ist, um ihm von unserer Vernehmung zu berichten. Wenn er bisher noch nicht durch Francis gewarnt wurde, dann ist er es sicherlich jetzt!“
„Die alte Dame hat mich in eine Falle gelockt“, entfuhr es Patrick und wiederum erntete er einen strafenden Blick, doch dieses Mal von mir.
„Die alte Dame hat niemanden in die Falle gelockt, weil sie gar keine Falle aufstellen wollte!“ stellte ich klar.
„Hört bitte beide auf! Es macht keinen Sinn, dass wir über vergangene Fehler nachgrübeln, sondern wir sollten uns entscheiden, was wir als nächstes machen.“
Ich versuchte mich zu beruhigen und überlegte schweigend mit den anderen beiden, was als nächstes zu tun sei. Währenddessen wanderte unser Blick mehrfach zu der Tür in den Speisesaal, aus dem bisher keiner der Gäste und auch weder Mr. Howell noch Teresa oder Francis getreten war.
„Seht ihr“, sagte mein Vater, „keiner traut sich als erster aus dem Speisesaal heraus! Der erste und auch noch der zweite haben eine Riesenbürde, danach ist es einfacher. Aber solange keiner den Mut hat, den Anfang zu machen, werden wir ein leichtes Spiel haben!“
Wir dachten wieder jeder für sich nach. Ich für meinen Teil suchte alle Fakten zusammen, die wir bisher gefunden hatten und welche uns noch fehlten. Während wir das Messer gefunden hatten, fehlte vom Collier jede Spur. Während Patrick das Geheimnis um den heimlichen Zutritt zu den Zimmern gelüftet hatte, fehlte uns der Einstieg zu diesem scheinbaren Hohlraum unterhalb des Bodens. Während wir ahnten, wer wahrscheinlich der Dieb war, wussten wir immer noch rein gar nichts über den Mörder! Insgesamt stellte sich die Situation als nicht sehr befriedigend dar, als plötzlich und unerwartet mein Vater einen Ausruf tat, der so wirkte, als habe er den Stein des Weisen gefunden!
„Ich hab’s!“
„Was hast du, John? Die Lösung?“
„Nein, die nicht! Zumindest nicht die ganze! Aber einen wichtigen Baustein! Ein Weg, der uns zu der Lösung führen kann!“
„Und wie sieht der aus?“
„Ich kann ihn noch nicht recht beschreiben – ich werde noch mal mit Francis sprechen müssen.“
„Mit Francis?“ fragte Patrick erstaunt.
„Ja, Francis hat uns nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich hatte schon bei seiner Aussage das Gefühl, das etwas nicht stimmt!“
„Die hatte ich auch“, sprang Patrick sogleich darauf an.
„Bist du dann so freundlich und gehst Francis holen?“ fragte mein Vater und Patrick stiefelte sogleich los.
„Was willst du damit erreichen?“ fragte ich meinen Vater, als Patrick außer Hörweite war.
„Was meinst du?“
„Francis war glaubwürdig – der ist weder der Dieb noch der Mörder! Das glaubst du nicht wirklich, Vater!“
„Nein, das tue ich auch nicht! Aber ich muss einen Grund haben, Patrick für einen Moment loszuwerden.“
„Was?“ schrie ich unkontrolliert heraus.
„Schrei bitte nicht so!“
„Entschuldige! Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass Patrick etwas damit zu tun hat, oder?“
„Das müssen wir herausfinden! Wir
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