Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
Flur“, sagten Patrick und ich beinahe gleichzeitig.
„Im Flur! Im Flur!“ sprach mein Vater vor sich hin. „Wir müssen uns auf die Suche begeben.“
Schnell waren wir aus dem Zimmer heraus und während Patrick und ich nach dem Einstiegsloch suchten, schaute mein Vater in Esthers Zimmer nach, ob er einen ähnlichen Hinweis finden konnte.
„Du scheinst tatsächlich das Richtige gefunden zu haben“, sagte er fast atemlos zu Patrick, als er zu uns zurückkam. „In Esthers Zimmer habe ich auch eine Struktur im Boden gefunden, die den Verdacht zulässt, dass es sich um eine Falltüre im Boden handelt. Habt ihr den Einstieg gefunden?“
„Nein, Vater“, gab ich zu verstehen und konnte meine erste Enttäuschung nicht verbergen.
„Keine Sorge, Alexandra! Wir werden den Einstieg schon finden – und wenn es durch einen ebenso großen Zufall passiert wie eben Patrick die Falltür in unserem Zimmer entdeckte!“
Wir gingen die Treppe hinab, suchten im Eingangsbereich, gingen wieder nach oben und durchsuchten den Flur ein weiteres Mal, jedoch ohne Erfolg.
„Ich denke, dass die Falltüren des Rätsels Lösung sind, mit denen wir erklären können, wie der Dieb, aber auch der Mörder unbemerkt in die Räume gekommen ist.“
„Beim Dieb stimme ich dir zu“, sagte Patrick. „Aber wenn Esther den Mörder gekannt hat, braucht es doch keine Falltüre, dass sie ihn ins Zimmer hineinlässt.“
„Das ergibt absolut Sinn, was du da sagst, Patrick!“ gab mein Vater zu, und ich fühlte mich für einen Moment leicht zurückgesetzt, da ich bisher dachte, dass ich diejenige von uns beiden war, die mehr zum Aufklären des Falles beitrug.
„Denn wenn es eine Verriegelung gegeben hätte, wäre Esthers Vater am Morgen nicht in Raum gekommen“, verknüpfte mein Vater seine Gedanken. „Guter Punkt! Also wir wissen jetzt, wie der Dieb in die Räume kommt, wissen, wer und auf welche Art und Weise die Gäste das Schlafmittel verabreicht hat – und wir ahnen sogar, wer das alles gemacht haben könnte: Pete. Aber dennoch haben wir noch keinen stichhaltigen Beweis für seine Schuld.“
„Wenn wir ihn damit konfrontieren, dann wird er zusammenbrechen, ganz sicher!“ meinte Patrick entschieden.
„Vater?“
„Ja, Alexandra?“
„Was ist denn mit der alten Dame?“
„Na klar, du hast vollkommen Recht!“ schrie mein Vater fast und ich bekam weiche Knie vor Freude. „Die alte Dame habe ich völlig aus den Augen verloren! Die muss Pete gut genug kennen, um uns Hinweise geben zu können!“
„Meinst du wirklich, dass sie uns sagen kann, wo der Eingang oder ob Pete der gesuchte Dieb ist?“ zweifelte Patrick. „Ich für meinen Teil halte das für verschwendete Zeit – deswegen habe ich die alte Dame nie erwähnt, obwohl mir derselbe Gedanke auch schon gekommen ist.“
„Es wird natürlich nicht so sein, dass sie uns alles aufklärt! Aber sie kann uns Hinweise geben! Auch wenn sie vielleicht nicht denkt, dass sie uns Hinweise gibt! Zweierlei müssen wir auf jeden Fall beachten, wenn wir die alte Dame vernehmen.“
„Und das wäre?“
„Erstens, dass sie nicht mit jeder Nachricht so leicht fertig werden wird wie manch andere, und zweitens, dass sie eine Freundin von Pete zu sein scheint, die sicherlich nicht leichtfertig den alten Freund vor einen Karren spannt. Wir müssen mit Bedacht vorgehen und vor allem sie erzählen lassen! Vielleicht verrät sie sich durch eine Aussage, weil sie nicht wissen kann, was wir bereits alles wissen!“
„Also warten wir noch mit dem Essen und befragen die alte Dame zuerst?“ wollte Patrick wissen.
„Ja“, antwortete mein Vater, „ich gehe sie holen!“
19. Kapitel
„Ist das ein Verhör?“ fragte die alte Dame, nachdem mein Vater sie aus dem Speisesaal nach oben und in mein Zimmer gebracht hatte.
„Nein, Mrs. …?“
„Mrs. Worthington.“
„Mrs. Worthington, Sie glauben doch nicht tatsächlich, dass wir Sie für die Mörderin halten? Oder möchten Sie das?“
„Nein, um Gottes Willen – bloß nicht!“ sagte die alte Dame mit Nachdruck. „Aber die beiden jungen Herren können Sie mal mehr in die Mangel nehmen! Die lassen ja jeden Anstand und die gute Kinderstube vermissen!“
„Das werde ich mir merken, Mrs. Worthington!“ sagte mein Vater und ich merkte, wie er versuchte, die alte Dame zu locken, ohne selbst viel sagen zu müssen.
„Sehen Sie, Mr. McAllister“, fuhr die alte Dame auch sogleich fort. „Ich mag zwar alt und klapprig sein, aber
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