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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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sicher einen Grund hatte, dem ich vertrauen musste.
    „Was gibt es denn?“ fragte mich mein Vater, als er und Patrick zu mir traten.
    „Eben fiel mir wieder ein, wie Mr. Pennymaker etwas Seltsames sagte, kurz nach dem Moment, als die beiden Offiziere von dir das zweite Mal in ihre Schranken verwiesen wurden.“
    „Was sagte er denn?“ wollte nun Patrick unbedingt wissen.
    „Mr. Pennymaker sagte, dass man den beiden Offizieren Anstand beibringen müsste, und dass Esthers Leben nicht wert sei gelebt zu werden.“
    „Das hat er gesagt?“
    „Nicht wortwörtlich! Er wollte ausdrücken, dass ein Leben in diesem Zustand nicht lebenswert ist. So habe ich das zumindest verstanden.“
    „Und wie ging es weiter?“
    „In der Folgezeit haben Mr. und Mrs. Pennymaker kurz gestritten – ich denke, sie hat ihm Vorwürfe gemacht, was er denn in aller Öffentlichkeit sagt und was er besser sein lassen sollte.“
    „Gut, dass du mir das sagst“, erwiderte mein Vater, „aber ich denke nicht, dass Mr. Pennymaker der Mörder von Esther ist, auch wenn er das Leben, das sie führte, nicht für lebenswert hielt. Mitleid ist ein starkes Gefühl, aber es braucht etwas mehr, um ein Menschenleben auszulöschen.“
    „Aber andererseits hat Mr. Pennymaker sein Hutmachergeschäft in London – er könnte durchaus der Vater des Kindes sein“, schaltete sich nun Patrick in das Gespräch ein.
    „Dann könntest du es auch sein“, meinte ich scharf, „denn Eton ist jetzt auch nur einen Katzensprung von London entfernt.“
    „Ich…“
    „Ist gut, Patrick“, unterband mein Vater diese Diskussion. „Ich denke, dass Alexandra nur darauf hinweisen wollte, dass eine weit herbeigeholte Erklärung zwar theoretisch möglich, aber auch nicht sehr wahrscheinlich ist. Nicht wahr?“
    „Genau das meinte ich damit“, entgegnete ich, und wir konzentrierten uns wieder auf andere Dinge. „Aber warum hast du die beiden nach unten geschickt, ohne dass wir deren Zimmer durchsucht haben?“
    „Weil ich weiß, dass die beiden ihr Zimmer nicht abschließen, sondern offen lassen. Vielleicht glauben beide noch, dass es hier zwar spukt, es aber keine Diebe gibt – oder sie haben so wenig Besitz, dass sie sowieso nicht glauben, dass jemand sich daran vergreifen könnte.“
    „Du willst ihr Zimmer durchsuchen, ohne dass sie etwas davon mitbekommen?“
    „Genau.“
    „Und was erhoffst du dir zu finden?“ fragte ich.
    „Ich habe nur ein Gefühl, dass wir dort etwas finden, was sich die beiden nicht erklären können.“
    „Das Collier!“ schoss es mir heraus.
    „Oder das Messer!“ sagte Patrick.
    „Oder sogar beides! Vielleicht auch keins von beiden“, sagte mein Vater mit einem Lächeln. „Wie gut, dass wir alle vier Fälle kennen. Jetzt kann uns nicht mehr erschüttern.“
    Wir gingen daran, das Zimmer der Pennymakers zu durchsuchen. Schnell stellten wir fest, dass die letzte Option – nichts zu finden – die richtige war, denn dieses Zimmer bot kaum etwas Interessantes, außer eine kleinere Kollektion skurriler Hüte, von denen Patrick und ich einige anprobierten, weswegen mein Vater uns anschimpfte. Wir legten die Hüte sogleich wieder zurück und suchten weiter, fündig wurden wir aber nicht.
    „Wir haben jetzt viel herumgesucht und nachgefragt“, sagte Patrick. „Aber bis auf den Umstand, dass Pete und Francis mit den Durchsuchungen und dem angeblichen Spuk etwas zu schaffen haben, haben wir nichts gefunden!“
    „Das stimmt nicht ganz!“ erwiderte mein Vater. „Denn wir haben vieles über die Gäste und die Betreiber des Hotels gelernt, viele offene Zuweisungen gehört, aber auch manches entdeckt, was unterhalb der Oberfläche schwelt. Ich sage dir, Patrick, dass es manchmal ausreicht, die Schlinge nur leicht anzuziehen – denn nervöse Täter werden auch von solchen Bewegungen leichtsinnig.“
    „Du willst sagen, dass wir die Gäste im Speisesaal mit kleinen Happen anfüttern, bis die beiden Täter sich irgendwann selbst verraten?“
    „So oder so ähnlich – ja!“ sagte mein Vater. „Ich habe zwar Francis zum Schweigen verdammt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Pete nicht wenigstens einen Hinweis zukommen lässt. Und ob die anderen wirklich alle so unschuldig sind, wird sich noch herausstellen.“
    „Und was machen wir als nächstes?“ fragte Patrick.
    „Wir durchsuchen jetzt unsere eigenen Zimmer – nicht dass wir etwas übersehen haben – dann gehen wir runter und entlassen die anderen aus dem Zwang,

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