Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
»Ich hätte nicht mit ansehen können, wie dieser vollkommene Körper sich verformte und aufquoll, während in ihm ein Kind heranwuchs. Ich habe schwangere Frauen mit ihren aufgedunsenen Gesichtern und ihrem unbeholfenen Gang gesehen. Unvorstellbar, dass Allegra so werden sollte wie sie. Nein!« Er zögerte. »Aus diesem Grund habe ich mit meiner Frau nur sehr selten das Bett geteilt.«
    Diese geschmacklose und unwillkommene Enthüllung berührte meine Ermittlungen, so viel stand fest. War es möglich, dass ebenjenes Fehlen einer körperlichen Beziehung in ihrer Ehe Allegra dazu getrieben hatte, anderswo Erfüllung zu suchen?
    »Was hat Ihre Frau darüber gedacht?«, hörte ich mich fragen.
    »Eine Frau von Vornehmheit ist den primitiven Verlockungen nicht geneigt!«, schnappte er ärgerlich.
    Verdammter Mistkerl!, dachte ich. Glaubt er diesen Unsinn tatsächlich? Dann ist er entweder dumm, verblendet oder einfach nur herzlos und sucht eine billige Entschuldigung für seine Gewohnheit, mit gewöhnlichen Prostituierten zu schlafen. Ich hatte jedoch recht gehabt mit meiner Einschätzung: Er betrachtete Allegra als sein Besitztum, etwas, das er seiner Kunstsammlung einverleibt hatte, nicht als richtiges, verletzliches Lebewesen mit menschlichen Gefühlen. Jetzt war es zu spät, darüber mit ihm zu diskutieren. Außerdem, sagte ich mir, bist du weder sein ärztlicher Ratgeber noch sein Beichtvater. Lass ihn den Unsinn glauben, wenn er unbedingt will. Er hat ihm schon einmal Kummer eingebracht, und er wird es wahrscheinlich wieder tun. Ich hoffe bloß, er ruiniert nicht auch noch das Leben einer weiteren Frau so, wie er das von Allegra ruiniert hat. Bis dahin jedoch mag er mich nicht, und ich mag ihn nicht. Und es besteht keine Notwendigkeit, zu tun als ob.
    »Nun, dann machen Sie besser, dass Sie wieder zu Ihrem Freudenmädchen kommen«, sagte ich laut. »Allerdings ist es meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, dass diese Frauen nicht immer sind, was sie zu sein scheinen. Sollten Sie Wertgegenstände bei sich tragen, seien Sie auf der Hut. Die Frauen sind möglicherweise nur ein Ablenkungsmanöver, während irgendwo in den Schatten ein Halsabschneider lauert. Von den Krankheiten, die diese Mädchen weitergeben, muss ich wohl gar nicht erst reden.«
    Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen. Wenigstens hatte ich ihm etwas zum Nachdenken gegeben.
    Ich traf in meinem Haus ein und fand mich konfrontiert mit zwei erwartungsvollen Augenpaaren. Wie ich vermutet hatte, hatte sich die Nachricht von Fawcetts Verhaftung und seiner Übernachtung im Polizeigewahrsam bereits herumgesprochen. Meine schwache Hoffnung, noch bis zum nächsten Tag Zeit zu haben, erwies sich als vergeblich.
    »Nun?«, verlangte meine Frau zu erfahren.
    »Was haben Sie mit dem armen Mr. Fawcett gemacht?«, fragte Bessie weniger subtil und ein ganzes Stück mehr voreingenommen.
    »Zum Teufel mit eurem Mr. Fawcett!«, entgegnete ich aufgebracht. Erst das Verhör von Fawcett und dann die Begegnung mit Benedict, beides an einem Tag – es war zu viel.
    »Ben …«, murmelte meine Frau mit einem Blick auf unser Hausmädchen.
    »Ich musste ihn gehen lassen«, sagte ich zu ihr.
    »Da«, sagte Bessie rechthaberisch. »Ich wusste gleich, dass der arme Mr. Fawcett nichts getan hat!«
    »Geh und schäl die Kartoffeln, Bessie!«, ordnete meine Ehefrau an.
    Bessie gehorchte, doch nicht, ohne mir einen letzten triumphierenden Blick zuzuwerfen.
    »Du hast mir gar nicht erzählt, als du gestern Abend nach Hause gekommen bist, dass ihr ihn verhaftet hattet«, sagte Lizzie vorwurfsvoll, genau wie ich es befürchtet hatte. Der Blick ihrer Augen war eine Mischung aus Anklage und Tadel.
    »Wir hatten einen begründeten Verdacht, weiter nichts«, sagte ich schwach. »Es ist ein schwieriger Moment, wenn man einen Mann zum Verhör auf das Revier bringt. Ich hielt es für besser, gestern Abend zu schweigen und abzuwarten, bis ich heute Morgen mit ihm gesprochen hatte.« Ich ließ mich in einen Lehnsessel fallen. »Und wie ich euch beiden soeben gesagt habe, wir mussten ihn wieder laufen lassen.«
    Lizzie hockte sich auf die Lehne des gegenüberstehenden Sessels. »Dann konnte er dir überhaupt nichts sagen?«, fragte sie.
    »Konnte nicht, wollte nicht …«, murmelte ich düster. »Ich wusste gleich, dass es ein Fehler war, ihn zum Yard zu bringen, aber Dunn wollte es so. Wie dem auch sei – Fawcett hat nicht einmal zugegeben, dass er eine Affäre mit Allegra hatte, obwohl

Weitere Kostenlose Bücher