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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Inspector.«
    Kurze Zeit später beobachtete ich von meinem Fenster aus, wie er die Straße hinunterschlenderte. Dunn hatte wahrscheinlich recht, und er würde nicht verschwinden – jedenfalls nicht sofort. Wir hatten unsere Trümpfe ausgespielt, und wie sich herausgestellt hatte, waren sie zu schwach gewesen. Er hatte überhaupt nichts zugegeben, und wir konnten überhaupt nichts beweisen. Trotzdem – es musste ihn nervös machen, dass wir von seiner Liaison mit Allegra Benedict wussten. Ein Mann wie Fawcett machte sicher Pläne für seine Zukunft. Was, so fragte ich mich, würde er nun tun?

KAPITEL VIERZEHN
     
    Inspector Benjamin Ross
     
    An jenem Freitagabend war ich tief in Gedanken versunken, als ich auf dem Nachhauseweg in Richtung Fluss ging. Ich überlegte, wie ich meiner Frau und unserem Mädchen für alles die jüngste Wendung der Ereignisse erklären sollte, denn irgendwann musste ich mit der Sprache heraus. Es bestand eine geringe Chance, dass sie bis jetzt noch nichts gehört hatten, und dann musste ich heute Abend noch nicht reden. Das würde mir ein wenig Zeit verschaffen, doch ich durfte nicht meine ganze Hoffnung darauf setzen. Viel wahrscheinlicher nämlich war, dass Fawcetts Kongregation bereits im Bilde war und irgendein eifriges Schwatzmaul die Nachricht bis in mein Haus getragen hatte. Sie wussten, dass Lizzie mit mir verheiratet war. Irgendjemand hatte möglicherweise gehofft, meiner Frau Informationen zu entlocken – ein weiterer Grund, Lizzie nicht vorher einzuweihen. Nicht, dass Lizzie indiskret gewesen wäre, aber für Bessie wagte ich nicht, meine Hand ins Feuer zu legen.
    Die meisten Männer, sinnierte ich melancholisch, hätten es nicht für notwendig erachtet, einem Dienstmädchen irgendetwas zu erklären. Es war mein persönliches Pech, dass unser Hausmädchen beides war – sowohl ein begeistertes Mitglied von Fawcetts Temperenzbewegung als auch äußerst freimütig. Und deswegen, Ben Ross, kannst du nicht gewinnen . Bessie wird möglicherweise entsetzt reagieren, wenn sie erfährt, dass Joshua Fawcett verhaftet wurde und gezwungenermaßen eine Nacht in der Zelle verbracht hat, und Lizzie wird enttäuscht sein, wenn sie erfährt, dass wir ihn wieder laufen lassen mussten (und pikiert, weil ich ihr nicht schon am Abend zuvor von seiner Verhaftung erzählt habe).
    Es hatte angefangen zu regnen. Bürgersteige und Kopfsteinpflaster glänzten nass im Licht der Straßenlaternen. Die Menschen hatten es eilig, nach Hause zu kommen, so wie ich. Und dennoch waren die allgegenwärtigen Londoner Prostituierten unterwegs und auf der Suche nach den ersten Kunden des Abends. Als ich eine Tür passierte, hörte ich, wie mich jemand mit »Hallo Süßer« anredete, gefolgt von einer Einladung, mich ein wenig aufzumuntern. Die Stimme klang jung. Ich blieb stehen und spähte neugierig in die Schatten, halb in der Absicht, das Mädchen zu seinem Besten zu verhaften und wegzusperren von der Straße mit ihren Gefahren, und wenn es nur für eine einzige Nacht wäre.
    Ich hörte ein Ächzen. Das Licht der nächsten Straßenlaterne erhellte mein Gesicht, und das Mädchen konnte mich weit besser erkennen als ich sie.
    »Sie sind es, nicht wahr?«, flüsterte sie. »Sie sind der Inspector, der im Conquering Hero war, um mit Jed zu reden?«
    »Kommen Sie heraus!«, befahl ich barsch. »Treten Sie ins Licht, damit ich Sie sehen kann!«
    Eine Gestalt löste sich aus den Schatten, und ich erkannte das Mädchen mit der malvenfarbenen Haube, das im Pub bei Jed Sparrow am Tisch gesessen hatte. Sie trug immer noch die gleiche Haube wie beim letzten Mal, auch wenn dieses Kleidungsstück für die Jahreszeit vollkommen ungeeignet war, genau wie das dünne Kleidchen mit den Unterröcken, die so kurz waren, dass sie ihre Stiefel und die schlammbespritzten Strümpfe erkennen ließen. Um sich zu wärmen hatte sie ein kleines pelzbesetztes Cape um die Schultern gelegt. Der Pelz sah aus, als stammte er von einer Katze. Außerdem hielt sie einen Regenschirm in der Hand, den sie nun aufspannte, um sich vor der Nässe zu schützen und vielleicht auch, um eine Barriere zwischen sich und mir zu errichten.
    »Ich erinnere mich an Sie«, sagte ich. »Sie haben zusammen mit Sparrow und einem anderen Mädchen am gleichen Tisch gesessen. Und jetzt sind Sie zum Lumpensammeln draußen, richtig?«
    Sie kicherte nervös. »Hören Sie, das war Jeds alberner Witz, nicht meiner.«
    »Sparrow täte gut daran, sich nicht über das Gesetz

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