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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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samstags zu Hause anzutreffen wäre, wo er an seiner Sonntagspredigt schreibt …« Wie dürftig das klang! Was war nur in mich gefahren, dass ich mir einen derartigen Unsinn von ihm aufschwatzen lassen hatte?
    »Nun ja, meine Herren, normalerweise ist das auch so, bloß heute ist er nicht im Haus. Er ist ausgegangen.«
    »Ausgegangen? Wohin?«, platzte Styles hervor.
    »Er ist zum Tee bei einer Lady, die selbst Mitglied seiner Kongregation ist«, berichtete die Wirtin. »Sie wohnt in Clapham und lädt manchmal zu sich nach Hause ein. Heute ist so ein Treffen bei ihr.«
    »Mrs. Scott!«, rief ich. Indem ich mich zu Styles umwandte, fuhr ich hastig fort: »Das Haus heißt Wisteria Lodge, und ich weiß, wo wir es finden. Meine Frau war kürzlich dort.«
    Ich dankte der befremdeten Wirtin, indem ich ihre endlosen Lobeshymnen auf den ausgezeichneten Mieter und seine unermüdlichen Bemühungen um die armen verlorenen Seelen unterbrach, während Styles losging, um O’Reilly in der Gasse abzuholen, wo der Sergeant im Hinterhalt gelauert hatte. Wir machten uns forschen Schrittes auf den Weg zur Wisteria Lodge. Meine beiden Begleiter waren inzwischen genauso angespannt und nervös wie ich selbst. Fast rannten wir, so eilig hatten wir es.
    Dann standen wir vor der Villa von Mrs. Scott und überlegten, wie wir am besten vorgehen sollten. O’Reilly wurde erneut nach hinten geschickt. Styles und ich näherten uns der Vordertür. Wir waren noch nicht ganz angekommen, als wir aus dem Innern des Hauses auch schon das muntere Geschnatter von Stimmen und das Klimpern von Porzellan vernahmen.
    »Sie scheint eine Menge Leute hier zu haben, die ihm lauschen wollen«, flüsterte Styles. »Wie wird sie darauf reagieren, wenn wir auftauchen?«
    »Ungehalten«, antwortete ich. »Höchst ungehalten. Es ist besser, wenn Sie den Haftbefehl bereithalten. Sie wird danach verlangen.«
    Die Haushälterin öffnete und zeigte keinerlei Überraschung. Sie trat sogar zur Seite und ließ uns eintreten, während sie uns anlächelte und einladend winkte.
    »Der ehrenwerte Reverend hat erst vor ein paar Minuten angefangen«, sagte sie.
    Mir wurde klar, dass sie uns für Gäste hielt, die gekommen waren, um den Vortrag zu hören. Von hier drinnen konnte ich Fawcetts wohlklingende Stimme hören, die in einem fort redete. Mein Herz machte einen Sprung. Er war hier!
    »Wir würden gerne Mrs. Scott unter vier Augen sprechen«, sagte ich. »Wäre es möglich, sie nach draußen zu bitten, ohne die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste von der Rede des Reverends abzulenken? Wir möchten den Redner nicht stören«, fügte ich doppeldeutig hinzu.
    Fawcett würde dennoch auf der Hut sein. Wenn er bemerkte, dass wir hier waren, würde er sofort wissen, dass wir etwas Neues gegen ihn in der Hand hatten. Hoffentlich war O’Reilly auf seinem Posten.
    Die Haushälterin zögerte. Endlich bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte.
    »Ich bin Inspector Ross«, sagte ich. »Meine Frau war kürzlich hier, um mit Mrs. Scott zu reden.«
    Die Haushälterin entspannte sich jetzt wieder. »Oh, richtig, Mrs. Ross. Ich erinnere mich. Wenn die Herren bitte einen Moment warten würden?«
    Sie ging zu einer Tür auf der linken Seite der Halle, die allem Anschein nach in den Salon führte. Von dort kamen auch die Stimmen und das Klimpern von Porzellantassen. Rasch bewegte ich mich zurück zur Türschwelle und warf einen schnellen Blick durchs Fenster. Der Raum war voller Menschen, hauptsächlich Damen. Und da stand unser Mann! Mitten im Raum – glücklicherweise sah er nicht in meine Richtung –, ein richtiger Dandy in Frack, Hosen und Krawatte mitsamt Diamantnadel, weitschweifig gestikulierend, während er argumentierte. Ich sah, wie die Haushälterin das Zimmer durchquerte und sich nach unten beugte, um ihrer gnädigen Herrin diskret ins Ohr zu flüstern. Fawcett, ganz in seine Ansprache vertieft, bemerkte nichts von alledem.
    Machen Sie das Beste draus, Joshua Fawcett , dachte ich. Es wird die letzte Rede für eine lange Zeit sein, die Sie vor einem Publikum halten.
    Ich kehrte zu Styles in der Halle zurück. Er hob die buschigen Augenbrauen, und ich nickte bejahend. Er grinste in seinen buschigen Bart und enthüllte starke, weiße Zähne, ein Raubtier, das bereit war, sich auf seine Beute zu stürzen.
    Ein Rascheln von Seide und Röcken, und plötzlich stürzte sich Mrs. Scott mit einem militanten Glitzern in den Augen auf uns.
    Indem sie mich korrekt identifizierte, ließ

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