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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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völlig richtig gewesen. Ich denke, Mr. Angelis war ein wenig besorgt deswegen …«
    Sie brach ab und sah mich verlegen an.
    »Nicht jeder möchte die Polizei in seine privaten Angelegenheiten gezogen haben«, sagte ich. »Das verstehe ich sehr gut.«
    Miss Marchwood sah mich dankbar an. »Ja, genau. Die Leute reden, wie Sie wissen. Doch unter den gegebenen Umständen hat Mr. Angelis es auf sich genommen, die Polizei zu informieren. Und dann, nachdem er uns alles berichtet hatte, eilte er nach Egham zurück, um den letzten Zug nach London zu besteigen. Der Droschkenfahrer, der ihn von Egham hierhergebracht hatte, hatte die ganze Zeit über draußen gewartet, um ihn den Hügel hinunterzufahren. Es muss eine Menge Geld gekostet haben. Aber ich glaube, ich habe gehört, wie Mr. Benedict nach draußen gegangen ist und den Fahrer nach dem Gesamtpreis gefragt hat, und deswegen hat er die Rechnung wohl übernommen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine so furchtbare Nacht verbracht. Ich habe kein Auge zugemacht, und ich weiß, dass Mr. Benedict die ganze Nacht über in seinem Arbeitszimmer geblieben ist, um zu warten. Am nächsten Morgen, Sonntag, ist er gleich mit dem ersten Zug nach London gefahren und zur Wache in der Little Vine Street gegangen … Den Rest der Geschichte kennen Sie.«
    Sie verlor am Ende doch noch die Selbstbeherrschung und fing an zu zittern.
    »Ich weiß, dass es schwierig sein muss für Sie«, sagte ich so einfühlsam, wie ich konnte. »Doch obwohl wir sicher sind, dass nicht Raub das Motiv war …«
    Sie zuckte zusammen und starrte mich aus geweiteten Augen an.
    »Mrs. Benedict trug immer noch ihren Schmuck«, erklärte ich. »Trotzdem fanden wir weder eine Handtasche noch einen Pompadour. Hatte sie keine dabei an jenem Tag?«
    »Keine Handtasche?« Sie schüttelte den Kopf, als hätte sich etwas in ihrem Ohr eingenistet. »Keine Handtasche? Wie ist das möglich …?« Die Frage schien sie vollends zu verwirren. Nach einigen Sekunden, in denen sie sichtlich um ihre Fassung rang, fuhr sie fort. »Ja, sie hatte eine kleine wildlederne Umhängetasche dabei. Sie hatte ein wenig Bargeld, ihr Taschentuch, eine Flasche Riechsalz und die Brosche dabei. Das heißt, die Brosche hatte sie nur auf dem Hinweg dabei. Sie blieb bei dem Juwelier zurück, wie ich bereits sagte. Ich weiß nicht, warum Sie die Tasche nicht gefunden haben, Inspector. Sie hätte da sein müssen …« Sie fing erneut an zu zucken. »Sie hätte da sein müssen … Ich weiß nicht … das alles ist so grauenvoll …«
    Diese letzte Information hatte ihre Verteidigung zum Einsturz gebracht. Ich beschloss, die Befragung für den Augenblick zu unterbrechen, und bat sie, doch so freundlich zu sein und Henderson zu mir zu rufen, die Kammerzofe der Hausherrin, damit ich mich auf ein paar Worte mit ihr unterhalten konnte.
    Henderson stellte sich als plumpe Person in mittlerem Alter heraus, mit roten, verheulten Augen.
    »Es ist ja so furchtbar, Sir, so furchtbar! Ich schwöre, ich habe keine Sekunde mehr richtig geschlafen, seit es passiert ist! Wer hätte so etwas für möglich gehalten? Die arme, arme Mrs. Benedict! Sie war so eine nette Herrin!«
    »War sie wie immer gelaunt an jenem Morgen, als Sie ihr beim Ankleiden geholfen haben?«
    »O ja, Inspector! Sie war sogar ausgesprochen gut gelaunt! Sie freute sich auf ihre Reise nach London, denke ich. Ich habe ihr das Haar mit zusätzlichen Nadeln hochgesteckt, sodass es sich nicht lösen konnte, während sie unterwegs war.«
    »Würden Sie sagen, dass Mrs. Benedict eine glückliche Frau war?«
    Die Kammerzofe sah mich verwirrt an. »Warum sollte sie denn nicht, Sir? Sie hatte wunderschöne Kleider. Es war eine richtige Freude, sich um ihre Sachen zu kümmern.«
    »War Mr. Benedict ein großzügiger Ehemann?«
    »O ja, Sir! Sie bekam, was immer sie wollte. Sie musste ihren Wunsch nur aussprechen, und er kaufte es ihr.«
    »Sie hatte kein eigenes Geld?«
    Die Kammerzofe schien verwirrt. »Na ja, doch, schon, Sir. Sie hatte eigenes Geld, keine Frage. Nicht, dass ich Ihnen viel darüber erzählen könnte, Sir.« Ihr hausbackenes Gesicht verzog sich, und Tränen rannen über ihre Wangen. »Oh, was wird jetzt bloß aus mir?«
    Sie hatte – genau wie Miss Marchwood – eine gute Anstellung verloren und musste sich nun eine neue suchen, und das zu einer Zeit im Leben, da sie nicht länger jung war.
    Morris und ich kehrten zu Fuß zum Bahnhof zurück, den Hügel hinunter und

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