Ein Mord wird angekündigt
beklagt sich sehr, dass du ihre Torte so nennst.«
»Trotzdem ist es ›Köstlicher Tod‹! Ist es nicht Bunnys Geburtstagstorte?«
»Ja«, antwortete Dora Bunner. »Ich habe wirklich den schönsten Geburtstag, den man sich vorstellen kann.«
Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet; Colonel Easterbrook hatte ihr mit einer Verbeugung eine Schac h tel Pralinen überreicht und dabei gesagt: »Etwas Süßes für die Süße!«
Den guten Dingen auf dem Teetisch wurde volle G e rechtigkeit zuteil, und alle waren sehr vergnügt.
»Mir ist ein wenig übel«, erklärte Julia nach einer Weile. »Das kommt von der Torte. Als wir sie letzthin aßen, ist mir auch übel geworden.«
»Aber es lohnt sich«, meinte Patrick.
»Haben Sie einen neuen Gärtner?«, wandte sich Miss Hinchliffe an Miss Blacklock, nachdem sie ins Woh n zimmer gegangen waren.
»Nein, warum?«
»Ich habe einen Mann ums Hühnerhaus streichen s e hen; er sieht recht ordentlich aus, wie ein ehemaliger A r meeangehöriger.«
»Ach der«, sagte Julia, »das ist unser Detektiv.«
Mrs Easterbrook ließ vor Erstaunen ihre Tasche fallen.
»Ein Detektiv!«, rief sie. »Aber … aber warum?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Julia. »Er lungert hier he r um und bewacht das Haus. Ich nehme an, er soll Tante Letty beschützen.«
»Aber jetzt ist doch bestimmt alles vorbei!«, rief Mrs Easterbrook. »Allerdings wollte ich Sie schon fragen, w a rum eigentlich die amtliche Leichenschau verschoben wurde.«
»Das bedeutet, dass die Polizei mit den Untersuchung s ergebnissen noch nicht zufrieden ist«, erklärte der Col o nel.
»Aber wieso sind sie noch nicht zufrieden?«
Der Colonel schüttelte den Kopf und gab sich den A n schein, als könnte er sehr viel sagen, wenn er nur wollte.
Edmund Swettenham, der den Colonel nicht ausstehen konnte, sagte:
»Wir alle stehen unter Verdacht.«
»Unter was für einem Verdacht?«, fragte Mrs Easterbrook.
»Dass jemand von uns die Absicht hat, bei der erstbe s ten Gelegenheit einen Mord zu begehen.«
»Aber bitte, Mr Swettenham, sagen Sie doch so etwas nicht!«, rief Dora Bunner weinerlich. »Bestimmt wird niemand die liebe Letty ermorden wollen.«
Einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen.
Edmund, der puterrot geworden war, murmelte: »Es war ja nur ein Witz«, und Phillipa schlug mit klarer Sti m me vor, sich die Sechs-Uhr-Nachrichten anzuhören, ein Vorschlag, der mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Patrick flüsterte Julia ins Ohr:
»Schade, dass Mrs Harmond nicht hier ist, sie würde bestimmt unverblümt trompeten: ›Aber sicher wartet jemand auf eine gute Gelegenheit, Sie zu ermorden, Miss Blacklock.‹«
»Ich bin froh, dass sie und die alte Miss Marple nicht kommen konnten«, sagte Julia. »Diese alte Jungfer steckt ihre Nase überall hinein.«
Nach einer Weile verabschiedeten sich die Gäste unter vielen Danksagungen.
»Bist du zufrieden, Bunny?«, fragte Miss Blacklock, nachdem der letzte Besucher gegangen war.
»O ja. Aber ich habe entsetzliche Kopfschmerzen, das kommt sicher von der Aufregung.«
»Das ist die Torte«, erklärte Patrick, »auch mir ist es ein bisschen komisch im Magen, und du hast außerdem noch den ganzen Morgen über Schokolade gegessen.«
»Ich werde mich hinlegen«, sagte Dora, »zwei Aspirin nehmen und versuchen, bald einzuschlafen.«
»Da hast du Recht«, stimmte Miss Blacklock zu, und Dora ging hinauf.
»Trink doch einen Sherry, Tante Letty«, schlug Julia vor.
»Das ist eine gute Idee. Man ist wirklich nicht mehr an solche Schlemmereien gewöhnt … Gott, Bunny, hast du mich erschreckt. Was ist denn?«
»Ich kann mein Aspirin nicht finden«, erklärte Dora kläglich, die plötzlich wieder aufgetaucht war.
»Dann nimm doch von meinen. Sie stehen auf dem Nachttisch.«
»Danke schön … danke vielmals. Aber meine müssen doch irgendwo sein. Ein neues Fläschchen … wo habe ich es nur hingetan?«
»Phillipa, mein Kind, ich möchte mit dir sprechen.«
»Ja, Tante Letty?«
Phillipa blickte erstaunt auf.
»Machst du dir über irgendetwas Sorgen?«
»Nein, Tante Letty. Wieso?«
»Also … ich habe gedacht, dass vielleicht du und Pa t rick … ?«
»Patrick!«
Jetzt war Phillipa wirklich überrascht.
»Also nicht? Entschuldige bitte, dass ich gefragt habe, aber ihr seid so oft zusammen.«
Phillipas Gesicht war nun wie versteinert.
»Ich werde nie wieder heiraten!«, stieß sie hervor.
»O doch, eines Tages wirst du schon wieder heiraten, mein Kind. Du
Weitere Kostenlose Bücher