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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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bist ja noch jung. Aber darüber brauchen wir jetzt nicht zu reden. Es gibt ja noch andere Sorgen, machst du dir vielleicht Sorgen wegen … Geld?«
    »Nein, ich komme ganz gut zurecht.«
    »Ich dachte, vielleicht machst du dir Sorgen wegen der Erziehung deines Jungen. Darüber wollte ich mit dir sprechen. Heute Nachmittag war ich in Milchester bei Mr Beddingfield, meinem Notar, und habe ein neues Test a ment gemacht … Man kann ja nie wissen, was geschieht. Außer der Rente, die ich Bunny ausgesetzt habe, wirst alles du erben, Phillipa.«
    »Was?«
    Phillipa blickte entsetzt drein.
    »Aber das will ich nicht … Wirklich nicht … Und wieso eigentlich? Wieso ich?«
    »Vielleicht weil niemand anderer da ist«, antwortete Miss Blacklock mit besonderer Betonung.
    »Aber da sind doch Patrick und Julia, dein Neffe und deine Nichte.«
    »Wir sind nur sehr weitläufig verwandt, beiden gege n über habe ich keinerlei Verpflichtungen.«
    »Aber mir … mir gegenüber doch auch nicht … ich weiß gar nicht, wieso du … oh, ich will es nicht haben!«
    Es schien fast, als fürchte sie sich.
    »Ich weiß sehr gut, was ich tue, Phillipa. Ich habe dich lieb gewonnen, und dann ist da dein Junge … Ihr würdet nicht viel erben, wenn ich jetzt stürbe, aber in ein paar Wochen könnte das anders sein«, erklärte sie und blickte Phillipa durchdringend an.
    »Aber du wirst nicht sterben«, widersprach Phillipa.
    »So bald nicht, wenn ich die nötigen Vorsichtsma ß nahmen ergreife.«
    »Vorsichtsmaßnahmen?«
    »Ja … aber mach dir keine Sorgen.«
    Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer, und Phillipa hörte sie in der Halle mit Julia sprechen.
    Einige Augenblicke später trat Julia ins Zimmer, ihre Augen funkelten.
    »Das hast du schön eingefädelt, Phillipa. Du bist ein sti l les Wasser … «
    »Ah, du hast gelauscht … «
    »Ja, ich habe alles gehört, und ich glaube, Tante Letty wollte, dass ich es höre.«
    »Was soll das heißen?«
    »Unsere alte Letty ist nicht dumm … aber jedenfalls bist du jetzt fein raus, Phillipa.«
    »Aber, Julia … ich wollte es nicht, ich habe nie daran gedacht … «
    »Was du nicht sagst! Natürlich warst du darauf aus. Du sitzt doch in der Klemme. Aber denk dran: Wenn Tante Letty jetzt etwas zustößt, fällt der Verdacht zuerst auf dich … «
    »Was für ein Unsinn! Es wäre doch Wahnsinn von mir, wenn ich sie jetzt ermordete … ich brauche ja nur zu wa r ten … «
    »Ach so, du weißt also, dass die alte Dame – wie heißt sie nur gleich? – da oben in Schottland im Sterben liegt … Phillipa, ich glaube immer mehr, dass du ein sehr stilles Wasser bist.«
    »Ich will weder dich noch Patrick um etwas bringen.«
    »Wirklich nicht, meine Liebe? Entschuldige bitte, aber das glaube ich dir nicht.«

16
     
    I nspektor Craddock hatte im Zug eine schlechte Nacht verbracht und war froh, als er endlich in Milchester a n kam. Sofort ging er zu Rydesdale und erstattete ihm au s führlich Bericht.
    »Das bringt uns zwar nicht viel weiter«, sagte Rydesdale, »aber es bestätigt wenigstens das, was Miss Blacklock Ihnen erzählt hat. Pip und Emma, hm.«
    »Patrick und Julia Simmons sind genau in dem Alter, Sir. Wenn wir feststellen könnten, dass Miss Blacklock die beiden seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat … «
    Leicht lächelnd unterbrach Rydesdale ihn.
    »Unsere Verbündete, Miss Marple, hat das bereits fes t gestellt: Miss Blacklock hatte die beiden nie gesehen.«
    »Also dann, Sir … «
    »So einfach ist das nicht, Craddock. Wir haben das Vo r leben der beiden geprüft, und sie scheinen unverdächtig zu sein. Patrick war in der Marine, wo er sich gut geführt hat, bis auf eine leichte Neigung zu ›Insubordination‹, dann haben wir in Cannes angefragt, und Mrs Simmons hat uns empört geantwortet, dass ihr Sohn und ihre Tochter in Chipping Cleghorn bei ihrer Kusine seien.«
    »Und Mrs Simmons ist tatsächlich Mrs Simmons?«
    »Wenigstens ist sie es schon sehr lange«, antwortete R y desdale trocken.
    »Da scheint also alles klar zu sein, nur trifft sonst alles so gut auf die beiden zu, das richtige Alter, Miss Blacklock kennt sie nicht persönlich … zu schade.«
    Rydesdale nickte nachdenklich, dann reichte er Cra d dock ein Schreiben.
    »Da ist etwas, was wir über Mrs Easterbrook ausfindig gemacht haben.«
    Mit hochgezogenen Brauen las der Inspektor den B e richt.
    »Sehr interessant«, bemerkte er. »Sie hat also den alten Esel richtiggehend eingefangen, doch soweit ich sehen

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