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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sowie die Möbel des Londoner Hauses waren in London in einem Speditionshaus untergestellt. Das Lager wurde ausgebombt.«
    Da ist also nichts zu machen, dachte Craddock. Aber er hatte diese Reise doch nicht umsonst unternommen, er wusste nun, dass Pip und Emma, die Zwillinge, keine Fantasiegestalten waren.
    Da gibt es einen Bruder und eine Schwester, die i r gendwo auf dem Kontinent aufgewachsen sind, grübelte er. Als Sonja heiratete, war sie eine reiche Frau, aber das Geld kann sich im Laufe der Jahre verflüchtigt haben. Unzählige Riesenvermögen sind in diesen Zwische n kriegs- und Kriegsjahren in die Binsen gegangen. Da sind diese zwei jungen Leute, der Sohn und die Tochter eines vorbestraften Mannes. Angenommen, die beiden wären mehr oder weniger abgebrannt nach England gekommen. Was würden sie tun? Sich nach reichen Verwandten u m sehen. Ihr Onkel, ein Mann mit einem Riesenvermögen, ist tot. Wahrscheinlich würden sie sich als Erstes nach seinem Testament erkundigen. Sie nehmen Einsicht in das Testament, erfahren von der Existenz Letitia Blacklocks und machen Randall Goedlers Witwe ausfi n dig – sie erfahren, dass sie todkrank in Schottland liegt … wenn diese Letitia Blacklock vor ihr stirbt, werden sie, Pip und Emma, das Riesenvermögen erben. Sie kriegen heraus, wo Letitia Blacklock lebt. Sie gehen dorthin, aber unter anderem Namen … werden sie gemeinsam gehen – oder getrennt? Emma … ? Pip und Emma? Ich möchte meinen Kopf wetten, dass Pip oder Emma oder beide jetzt in Chipping Cleghorn sind …

15
     
    I n der Küche von Little Paddocks erteilte Miss Blacklock ihrer etwas hysterischen Köchin die letzten Anweisungen: »Machen Sie Sandwiches mit Sardinen und Tomaten und das Gebäck, das Ihnen immer so au s gezeichnet gelingt, und Ihre Spezialtorte.«
    »Ah, Leute kommen, drum Sie wollen haben all die S a chen.«
    »Miss Bunner hat Geburtstag, und es werden einige B e kannte zum Tee kommen.«
    »In ihrem Alter hat man nicht Geburtstag, besser ve r gessen.«
    »Aber sie will das gar nicht vergessen. Bekannte werden ihr Geschenke bringen, und so wird es nett sein, eine kleine Feier zu veranstalten.«
    »Genau das haben Sie gesagt letzte Mal … und schauen Sie, was ist passiert!«
    Miss Blacklock unterdrückte ihren Ärger.
    »Also diesmal wird nichts passieren.«
    »Was wissen Sie, was kann passieren in diese Haus? Ganze Tag lang zittere ich, und in Nacht verschließe ich meine Tür und guck in Schrank und unter Bett.«
    »Das wird Sie jung und hübsch erhalten«, entgegnete Miss Blacklock trocken.
    »Die Torte, die ich soll machen, ist die … «
    »Jawohl, diese schöne.«
    »Ja, sehr schön. Aber ich brauchen Schokolade und viel Butter und Zucker und Rosinen.«
    »Sie können alles nehmen, was Sie brauchen.«
    Nun strahlte Mizzi über das ganze Gesicht.
    »Ah, ich mache sie schön für Sie … gut!«, rief sie wie in Ekstase. »Oh, sie wird schön! Und drauf mache ich Sch o koladeneis … das kann ich so gut … und drauf schreibe ich: ›Herzliche Glückwunsch‹. Die Engländer mit ihre Torten, die schmecken wie Sand, werden nie, nie so eine Torte gegessen haben. Köstlich, sie werden sagen … kös t lich … «
    Nun verdüsterte sich ihre Miene.
    »Mr Patrick hat sie genannt ›Köstliche Tod‹ … mein Torte! Ich erlaube nicht, dass er mein Torte nennt so!«
    »Das ist doch ein Kompliment«, erklärte Miss Blacklock. »Er meint, es lohne sich zu sterben, wenn man so eine Torte gegessen hat … «
    Mizzi blickte sie zweifelnd an.
    »Also, ich nicht liebe diese Wort – Tod! Die werden nicht sterben, weil sie essen mein Torte, nein, sie werden sich fühlen alle viel, viel besser … «
    »Bestimmt.«
    Miss Blacklock drehte sich um und verließ mit einem Seufzer der Erleichterung die Küche.
    In der Halle kam ihr Dora entgegen.
    »Edmund Swettenham hat gerade angerufen«, sagte sie. »Er hat mir gratuliert und gesagt, er würde mir einen Topf Honig schenken. Ist das nicht reizend von ihm? Aber woher weiß er, dass ich Geburtstag habe?«
    »Alle scheinen es zu wissen, du wirst es ihnen gesagt haben, Dora.«
    »Ach, ich habe neulich zufällig erwähnt, dass ich heute neunundfünfzig Jahre alt werde.«
    »Du wirst vierundsechzig«, widersprach Miss Blacklock ironisch zwinkernd.
     
    »Ha!«, rief Patrick pathetisch, als die Gesellschaft im Es s zimmer am Tisch Platz nahm. »Was sehe ich vor mir? Köstlicher Tod!«
    »Sei still!«, sagte Miss Blacklock. »Lass das nur nicht Mizzi hören, sie

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