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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kann, nützt uns das auch nichts.«
    »Anscheinend nicht. Aber hier ist ein Bericht, der Mrs Haymes betrifft.«
    Wieder zog Craddock beim Lesen die Brauen hoch.
    »Hm, diese Dame werde ich mir also noch vorknö p fen«, sagte er.
    Eine Weile schwiegen beide, dann fragte Craddock:
    »Gibt es Neues von Fletcher, Sir?«
    »Er war sehr emsig. Im Einverständnis mit Miss Blacklock hat er das Haus gründlich durchsucht, konnte aber nichts von Interesse finden. Dann wollte er festste l len, wer Gelegenheit gehabt haben könnte, die Tür zu ölen. Das hat er an dem Tag gemacht, an dem die Köchin Ausgang hatte; auch Miss Blacklock und Miss Bunner waren ins Dorf gegangen – wie meist am Nachmittag –, so hatte er das Feld für sich.«
    »Die Haustür ist wohl stets unverschlossen … «
    »Früher schon, ich glaube aber, jetzt nicht mehr.«
    »Und was hat Fletcher festgestellt? Hat jemand von den Nachbarn die Abwesenheit der Hausbewohner genutzt?«
    »Praktisch das ganze Dorf scheint hinzugehen, wenn das Haus leer steht.«
    Rydesdale schaute auf einen Bericht, der vor ihm lag.
    »Da haben wir zum Beispiel Miss Hinchliffe. Sie b e hauptet zwar, sie sei seit Längerem nicht dort gewesen, was aber nicht stimmt, denn Mizzi hatte sie aus der Hau s tür herauskommen sehen. Miss Hinchliffe gab dann zu, dort gewesen zu sein, sie habe es aber vergessen; sie kö n ne sich nicht erinnern, was sie dort gewollt habe, wah r scheinlich nur einen Besuch abstatten.«
    »Das klingt merkwürdig.«
    »Und anscheinend war auch ihr Verhalten merkwürdig.«
    Er lächelte nun leicht.
    »Miss Marple war auch sehr aktiv. Fletcher berichtet, dass sie am Morgen im Café ›Zum Blauen Vogel‹ gewesen war, dann hat sie bei Miss Hinchliffe einen Sherry g e trunken, nachher war sie zum Tee in Little Paddocks, dann hat sie Mrs Swettenhams Garten bewundert und schließlich Colonel Easterbrook besucht und sich seine indischen Andenken angeschaut.«
    »Sie wird uns sagen können, ob Colonel Easterbrook tatsächlich Colonel in Indien gewesen ist.«
    »Sie glaubt, dass es stimmt; aber wir müssen bei den Behörden in Indien Rückfrage halten. Bis die Antwort eintrifft, wird jedoch eine Weile vergehen.«
    »Es ist schrecklich, wir haben doch solche Eile. Ich ha l te die Gefahr für wirklich groß, Sir. Es steht ja ein Ri e senvermögen auf dem Spiel, und wenn Belle Goedler stirbt … «
    Das Läuten des Telefons unterbrach ihn.
    Rydesdale nahm den Hörer ab, und Craddock sah, wie sich sein Gesicht verdüsterte.
    »Inspektor Craddock wird sofort kommen«, donnerte Rydesdale und legte den Hörer auf.
    »Ist sie … «, begann Craddock, aber Rydesdale schnitt ihm kopfschüttelnd das Wort ab.
    »Nein, es ist Dora Bunner. Sie hatte Kopfschmerzen, und da sie ihr Aspirinfläschchen nicht fand, hat sie das von Letitia Blacklocks Nachttisch genommen. Es waren nur drei Tabletten drin, von denen sie zwei nahm. Der Arzt hat die übrig gebliebene zur Analyse fortgeschickt, sagte aber jetzt schon, dass es bestimmt kein Aspirin sei.«
    »Ist sie tot?«
    »Ja. Man hat sie heute Morgen tot im Bett aufgefunden. Der Arzt sagt, sie sei im Schlaf gestorben, aber er glaubt nicht an einen natürlichen Tod, obwohl ihre Gesundheit sehr angegriffen war. Er glaubt, dass sie an Gift gestorben ist. Heute Abend findet die Autopsie statt.«
    »Aspirintabletten von Letitia Blacklocks Nachttisch! Was für ein heimtückischer Satan! … Wer war nur in den letzten zwei Tagen im Haus? Diese vergifteten Tabletten können ja nicht lange dort gelegen haben.«
    »Die ganze Gesellschaft war gestern dort«, sagte Ryde s dale gedehnt. »Es war eine Geburtstagsfeier für Dora Bunner. Jeder der Anwesenden konnte sich während der Feier hinaufgeschlichen und die Tabletten ausgetauscht haben, und die Hausbewohner natürlich zu jeder Zeit.«

17
     
    V or der Tür des Pfarrhauses sagte Mrs Harmond zu Miss Marple:
    »Richte bitte Miss Blacklock aus, dass Julian le i der jetzt nicht kommen kann, er muss einen ste r benden Mann im Nachbardorf besuchen. Aber er wird sich nach dem Mi t tagessen bei ihr melden, hier sind einstweilen die Notizen für die Beerd i gung. Hoffentlich erkältest du dich nicht bei diesem Wetter. Ich würde den Brief ja selbst hi n bringen, aber ich muss ein krankes Kind im Spital besuchen.«
    Als Miss Marple in Little Paddocks im Wohnzimmer auf Miss Blacklock wartete, blickte sie sich um und übe r legte, was Dora Bunner an dem Morgen im Café gemeint haben könnte, als sie sagte, sie

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