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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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glaube, Patrick habe ›mit der Lampe herumhantiert, damit das Licht ausgeht‹. We l che Lampe? Und wie hatte er an ihr ›herumhantiert‹?
    Wahrscheinlich hatte Dora die kleine Stehlampe auf dem Tisch neben dem Türbogen gemeint. Sie hatte etwas von einem Schäfer und einer Schäferin gesagt … der Fuß dieser Lampe war ein Schäfer aus Meißner Porzellan. Und Dora Bunner hatte gesagt: ›Ich erinnere mich noch ganz genau, dass auf dem Tisch die Schäferin gestanden hatte‹ und am nächsten Tag … Also jedenfalls stand jetzt dort ein Schäfer.
    Auch hatte Dora an dem Nachmittag, als sie, Miss Marple, mit Bunch in Little Paddocks zum Tee gewesen war, gesagt, dass es ein Pendant zu der Lampe gegeben habe, natürlich eine Schäferin. Am Tag des Überfalls h a be die Schäferin dort gestanden … nicht der Schäfer, und am nächsten Morgen die Lampe mit dem Schäfer. Also waren die Lampen während der Nacht offensichtlich au s getauscht worden. Und Dora Bunner hatte den Verdacht, dass Patrick es getan habe.
    Warum … ? Wenn die ursprünglich dort gewesene La m pe untersucht worden wäre, hätte sich herausgestellt, wie Patrick es fertiggebracht hatte, das Licht ausgehen zu lassen. Aber wie hatte er es fertiggebracht?
    Miss Marple betrachtete prüfend die Lampe, die vor ihr stand. Die Schnur verlief über den Tisch zur Wand, der Schalter war in der Mitte der Schnur angebracht. Miss Marple überlegte weiter: Miss Blacklock hatte als Erstes geglaubt, ihr Neffe Patrick habe etwas mit der Anzeige zu tun. Solch instinktive Annahmen sind häufig berechtigt, denn wenn man einen Menschen gut kennt, weiß man auch, was er im Kopf hat.
    Patrick Simmons … ein charmanter, gut aussehender junger Mann, der Frauen gefällt, jungen und alten. Er war ein Typ Mann, wie ihn vielleicht Randall Goedlers Schwester geheiratet hätte. Könnte Patrick Simmons »Pip« sein? Aber er war während des Krieges in der Mar i ne. Das ließ sich leicht überprüfen.
    Zuweilen geschahen die merkwürdigsten Identitätsau s wechslungen. Mit genügend Kühnheit kann man viel m a chen …
    Miss Blacklock trat ins Zimmer. Sie schien um Jahre g e altert zu sein und ihre ganze Vitalität eingebüßt zu haben.
    »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie störe«, sagte Miss Marple, »aber der Pfarrer muss einen Sterbenden bes u chen, und Bunch musste zu einem kranken Kind ins Sp i tal gehen, so hat sie mich gebeten, Ihnen diesen Brief zu übergeben.«
    Miss Blacklock öffnete ihn und sagte:
    »Nehmen Sie doch bitte Platz, Miss Marple.«
    »Danke sehr. Ich möchte Ihnen auch mein herzlichstes Beileid aussprechen.«
    Nun brach Letitia plötzlich in Tränen aus, und Miss Marple ließ sie schweigend gewähren.
    Nach einer Weile blickte Letitia auf und sagte:
    »Entschuldigen Sie bitte, aber es überkam mich auf einmal. Es ist so entsetzlich für mich. Dora war der einz i ge Mensch, den ich noch von Kindheit her kannte … jetzt bin ich ganz allein.«
    Dann schwiegen beide, bis Letitia zum Schreibtisch ging und sagte:
    »Ich muss dem Pfarrer ein paar Zeilen schreiben.«
    Sie hielt den Federhalter ungeschickt und erklärte:
    »Ich habe Arthritis in den Fingern. Zuweilen kann ich überhaupt nicht schreiben. Wollen Sie so freundlich sein und meine Antwort mitnehmen?«
    Von draußen erklang eine männliche Stimme, und dü s ter blickend trat Inspektor Craddock ein.
    Diskret verabschiedete sich Miss Marple.
    »Ich will keine Zeit mit Beileidsbezeugungen verlieren, Miss Blacklock«, sagte er. »Miss Bunners Tod geht mir aber vor allem deshalb besonders nahe, weil wir diesen Mord hätten verhindern müssen.«
    »Ich wüsste nicht, wie Ihnen das möglich gewesen w ä re.«
    »Leicht wäre es nicht gewesen, aber nun dürfen wir auch nicht mehr eine Minute Zeit verlieren. Wir müssen rasch vorgehen. Wer hat es getan, Miss Blacklock? Wer hat zwei Schüsse auf Sie abgegeben? Wer ist es gewesen? Denn der Betreffende wird wahrscheinlich den Mordve r such wiederholen.«
    Letitia zitterte …
    »Ich weiß es nicht, Herr Inspektor. Ich weiß es nicht!«
    »Ich habe mit Mrs Goedler gesprochen, sie hat mir alles gesagt, was sie wusste; leider ist es nicht viel. Es gibt ein i ge Leute, für die Ihr Tod ausgesprochen günstig wäre. In erster Linie für Pip und Emma. Patrick und Julia Si m mons sind zwar im entsprechenden Alter, aber sie sche i nen es nicht zu sein. Sagen Sie, Miss Blacklock, würden Sie Sonja Goedler wieder erkennen?«
    »Sonja wieder erkennen? Aber

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