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Ein Mund voll Glück

Ein Mund voll Glück

Titel: Ein Mund voll Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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dem Fuß auf: »Ich will aber meine neuen Zähne sofort haben, Doktor!«
    »Unmöglich, Hoheit... «
    »Nichts ist unmöglich! Ich zahle jeden Preis.«
    »Seien Sie doch nicht ungeschickt, Doktor«, ließ sich Hassan vernehmen. »Warum verderben Sie sich das Geschäft und warum tun Sie nicht, was der Emir haben will?«
    »Weil er Ihnen das neue Gebiß ins Geschieht schmeißen würde!« knurrte der Doktor.
    »Na, und wenn schon!« meinte der junge Mann gleichmütig. »Der hat schon mit ganz anderen Sachen nach mir geworfen. Und er kriegt es glatt fertig, Ihnen die Kaffeemaschine samt Inhalt an den Kopf zu knallen, wenn Sie sich seinem Willen widersetzen.«
    »Was gibt’s da zu reden?« fragte der Emir ungnädig.
    »Machen Sie rasch, Doktor«, sagte Hassan, und es war ihm anzusehen, daß er es mit der Angst zu tun bekam, »gleich fliegen harte Gegenstände durch die Luft. Wann also kann der Emir seine neuen Zähne bekommen?«
    »Ich werde mich nach drei Tagen wieder einfinden und versuchen, einen Abdruck abzunehmen. Aber sagen Sie dem Emir ausdrücklich, daß ich jede Verantwortung ablehne, wenn ihm die Prothese unerträgliche Schmerzen bereiten wird.«
    Der Emir hörte sich das, was Hassan ihm im Auftrag des Doktors wortgetreu ausrichtete, mit finsterer Miene an, aber die Erwähnung bevorstehender Schmerzen schien ihn doch zu beeindrucken. Die Erinnerung an die Qualen, die er vor zwei Tagen durchgemacht hatte, war in ihm noch wach, und so stimmte er der Frist von drei Tagen schließlich gnädig zu. Ein Abdruck fünf Tage nach der Extraktion war natürlich unverantwortlich, aber vorerst einmal hatte der Doktor Zeit gewonnen, und wenn der Emir drei Tage später auf seinem Willen bestand, nun, so sollte er ihn haben. Vorsorglich schrieb der Doktor ein Rezept für eine Tinktur aus, mit der der Patient sein Zahnfleisch stündlich pinseln sollte, um den Heilungsprozeß zu beschleunigen und die Druckempfindlichkeit zu mildern. Während er das Rezept ausschrieb, hielt der Emir eine kurze Rede, die Hassan auf seine Art übersetzte.
    »Jetzt kommt’s, Doktor — der Emir wünscht, daß Sie eine Firma beauftragen sollen, hier unverzüglich die gleiche Einrichtung zu installieren, die er in Ihrer Praxis gesehen hat. Einen Scheck über 10 000 Dollar bekommen Sie in die Hand gedrückt, wenn Sie gehen. Was machen Sie jetzt?«
    Der Doktor verneigte sich tief und ersuchte Hassan, bei der Übersetzung seiner Worte sehr genau zu sein: »Der Wunsch Eurer Hoheit ist mir Befehl, und es wird mir eine Ehre sein, den Auftrag noch heute weiterzugeben. Die Werkstätten, welche die Operationsstühle anfertigen, befinden sich in Düsseldorf, und die anderen, in denen die Spezial-Instrumente in Handarbeit geschmiedet werden, liegen in Solingen. Ich persönlich habe auf die Einrichtung meiner Praxis ein halbes Jahr warten müssen, aber ich bin davon überzeugt, der ruhmreiche Name des Emirs von Khoranshar wird das Wunder bewirken, daß die gewünschten Dinge in höchster Eile produziert und sicherlich bereits nach zwei oder drei Monaten geliefert werden können.«
    Der Emir knurrte wie ein Löwe, dem eine saftige Antilopenlende aus den Tatzen gezogen wird. Auch die Herren seiner Umgebung seufzten bedauernd auf, daß ihrem Gebieter der Traum von einem so herrlichen Spielzeug so grausam zerstört wurde, aber der Doktor hörte aus ihren Seufzern mehr die Befreiung von einem Alpdruck heraus.
    »Two or three months«, brummte der Emir, »that is a long, long time...«, aber, fügte er hinzu, er schiebe den Auftrag nur für ein paar Tage hinaus, die Einrichtung müsse dann allerdings nach Khoranshar geflogen werden.
    »Eine ausgezeichnete Idee, Hoheit«, nickte der Doktor beifällig, holte ein Papier aus der Brusttasche und wandte sich an Hassan: »Überreichen Sie dem Emir diese Rechnung und bitten Sie ihn, daß er sie erledigen lassen möge. Es handelt sich um die Liquidation für meine ärztlichen Bemühungen und um den Stuhl, den seine Trabanten zerstört haben.«
    Hassan nahte sich seinem Herrn mit einer tiefen Verneigung und hielt ihm das Papier unter die Augen. Der Emir wedelte es mit einer verächtlichen Handbewegung zur Seite.
    »How much?« fragte er aus dem Mundwinkel.
    »Six thousand five hundred«, antwortete der Doktor leicht beklommen.
    »Pounds or Dollars?«
    Der Doktor wollte »Natürlich D-Mark!« antworten, aber Hassan trat ihm energisch auf den Fuß: »Seien Sie doch nicht blöd!« sagte er liebenswürdig und fügte laut hinzu:

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