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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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und ich wollte nur wissen, auf was ich mich da einlasse. Es gibt immer irgendwen, der nur zu gern gemeine Anrufe tätigt. Und was ihre Reaktion betrifft, tja, jedem Tierchen sein Pläsierchen, nicht wahr? Es wäre ganz schön öde auf der Welt, wenn alle gleich wären.«
    Nachdem er damit die Segel der Toleranz und der Liberalität gehisst hatte, steuerte Dalziel auf die Tür zu.
    Cross steckte wieder alles in die Akte und sagte beiläufig: »Sir, Sie wissen nicht zufällig, ob sie noch immer vorhaben, das Restaurant Samstag in einer Woche zu eröffnen?«
    »Nein. Aber ich bin sicher, sie tun ihr Bestes«, antwortete Dalziel, der sich noch nie in seinem Leben einer Sache so wenig sicher gewesen war.
    »Das hoffe ich. Ich bin hier im Rasenboccia-Club, und wir haben gebucht. Zehn Pfund von meinem schwer verdienten Geld stecken da drin.«
    »Sie könnten mit Ihrem Geld sicher was Gescheiteres anfangen«, sagte Dalziel tadelnd. »Aber ich bin sicher, Mrs. Fielding wird versuchen, allen Verpflichtungen nachzukommen.«
    Anscheinend hatte er ein wenig zu sehr den Beschützer herausgekehrt. Cross sah ihn an und sagte ausdruckslos: »Sie sieht schon gut aus, die Mrs. Fielding.«
    Dalziel spürte, wie der Wind in seinen tolerant-liberalen Segeln abrupt abflaute.
    »Was hat das jetzt mit dem Ganzen zu tun?«, fragte er.
    »Gar nichts, Sir. Ich dachte nur gerade daran, wie schrecklich es ist, dass ihr Leben so voller Tragödien ist. Zwei Ehemänner, und beide unter so grässlichen Umständen verloren.«
    Diese Frage hätte er schon längst stellen müssen. Wenn er an Cross’ Stelle gewesen wäre und von Anfang an in der Sache hätte ermitteln müssen, hätte er diesen Punkt als einen der ersten geklärt.
    »Wie ist Percival gestorben?«, fragte er.
    »Ein Unfall auf dem See, Sir«, erwiderte Cross. »Er fiel aus einem Stocherkahn und ertrank.«

[home]
    9
    Rätsel über Rätsel
    D alziel verließ das Polizeirevier und erledigte rasch, was noch zu erledigen war. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Zum Glück lag sein Ziel gleich um die Ecke. Dessen hatte er sich schon vorhin in der Apotheke vergewissert.
    Als er vor dem Tor zum Hof der Baufirma Gibb & Fowler stand, blickte er sich schnell um. Bis auf einen Mann, der dreißig Meter hinter ihm eine Telefonzelle betrat, war die Straße menschenleer. Dalziel stieß das klapprige Holztor auf und ging hinein.
    Es wäre einfacher und professioneller gewesen, Sergeant Cross damit zu beauftragen, doch aus Gründen, die er sich selbst noch nicht eingestehen wollte, zog er es vor, die örtliche Polizei nicht noch mehr auf Trab zu bringen, als er es bereits getan hatte. Denn eigentlich, so redete er sich ein, war es ausschließlich seine Neugier, die ihn antrieb.
    Er hatte Glück, den kleinen, schiefen, von Mundgeruch geplagten Mr. Gibb anzutreffen, das wenigstens versicherte ihm der kleine, schiefe, von Mundgeruch geplagte Mr. Gibb.
    Dalziel verlieh seiner Freude über diese glückliche Fügung Ausdruck und versuchte, Mr. Gibb und sich selbst in einer dieser sonderbaren Konversationsdiagonalen zu positionieren, welche die Regisseure von Fernsehspielen so sehr liebten. Mr. Gibb jedoch wollte nichts anderes gelten lassen als die direkte Gegenüberstellung, deshalb zog Dalziel seinen Dienstausweis und kam schnell auf den Punkt.
    »Mr. Gibb, warum hat Ihre Firma die Bauarbeiten in Lake House eingestellt?«
    »Das ist kein Geheimnis«, antwortete Gibb. »Sie hatten kein Geld. Wir sind kein Wohltätigkeitsverein, Superintendent. Als ich merkte, dass sie die Arbeiten nicht bezahlen konnten, die wir schon durchgeführt hatten (und wir hatten schon fast alles erledigt, möchte ich hinzufügen), sah ich nicht ein, warum ich gutes Geld schlechtem nachschmeißen sollte.«
    »Das verstehe ich«, sagte Dalziel. »Aber wenn Sie schon so weit waren, warum haben Sie’s dann nicht einfach zu Ende gebracht und ihnen damit die Chance gegeben, Geld zu verdienen? Sie haben doch sicher schon länger gewusst, dass sie knapp bei Kasse waren.«
    »Sie haben recht, wir haben’s gewusst. Und genau so
haben
wir eigentlich auch gedacht, bis, na ja, wir informiert wurden, dass sie, auch wenn das Ding fertig war, nicht den Hauch einer Chance hatten, damit Geld zu verdienen. Es würde nur besser aussehen, wenn der Konkursverwalter vor der Tür stand und sie alles verkaufen mussten. Ich sah wirklich keinen Grund, hier noch mehr Zeit und Material zu verschwenden, damit andere Gläubiger mehr Geld bekommen! Darum hab

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