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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Uhr. Er kam zu spät. Sie standen an der Ecke des Platzes, wo sie den Wagen geparkt hatten, und er stoppte Spinx mit einer rohen Pranke. »Das Ergebnis der Untersuchung war Unfall. Und zahlen Sie jetzt?«
    »Nun, wir hätten gezahlt«, sagte Spinx. »Ja, der Brief war schon geschrieben und sollte gestern rausgehen. Dann hörte ich von Ihnen.«
    »Von mir?«, fragte Dalziel erstaunt. Ihm fiel wieder Spinx’ Reaktion in der Telefonzelle ein.
Dann sind Sie das,
hatte er gesagt, als Dalziel sich ausgewiesen hatte. Was bedeuten musste …
    »Sie hat noch einmal angerufen, gestern Nachmittag.«
    Das Buch wurde wieder zu Rate gezogen.
    »Hallo!«,
sagte Spinx.
    »Nur das Wesentliche«, knurrte Dalziel. »Lassen Sie das geistvolle Füllwerk weg.«
    »Sie sagte, wenn wir daran dächten, das Geld auszuzahlen, sollten wir wissen, dass die Polizei noch immer Ermittlungen anstelle. Ein Polizist halte sich zurzeit sogar im Haus auf. Das war alles. Also haben wir beschlossen, weiter abzuwarten, Sie verstehen?«
    »So, so, so«, sagte Dalziel. »Und es war dieselbe Frau?«
    »Ich glaube schon.«
    »Na gut. Hören Sie, Mr. Spinx, ich muss jetzt los, aber vielleicht muss ich noch mal mit Ihnen reden.«
    »Wenn Sie die Nummer auf meiner Karte anrufen, wird man mich finden«, antwortete Spinx. »Eins noch, bevor Sie gehen, Superintendent, ohne das Berufsethos zu verletzen, können Sie mir irgendeinen Hinweis geben, wie Ihre Ermittlungen laufen?«
    Dalziel studierte das eifrige Gesicht vor sich. Er konnte kleine Männer nicht leiden, und er konnte private Ermittlungen nicht leiden, und darüber hinaus verdross ihn die Vorstellung, etwas mit dieser jämmerlichen Gestalt gemeinsam zu haben. Andererseits würde Spinx die Wahrheit nicht glauben, und es hatte keinen Sinn, ihn sich mit der gemeinen Replik zum Feinde zu machen, die ihm schon auf der Zunge lag.
    »Kann nichts sagen«, beschied er dem Männlein. »Sie verstehen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut. Man darf uns jetzt aber nicht zusammen sehen. Machen Sie’s gut.«
    Elegant trat er auf den Platz und strebte der Bäckerei zu. Da kam Bonnie ihm schon entgegen, die mit Tillotson und Mavis im Gefolge eben aus der Tür trat.
    »Hallo«, sagte Bonnie. »Wir dachten schon, Sie hätten sich verlaufen, obwohl das hier wirklich eine Kunst wäre.«
    »Nein, ich bin nur ein bisschen weiter gegangen, als ich vorhatte. Haben Sie Ihre Einkäufe erledigt?«
    »Ja. Wir sind aufbruchsbereit, wenn Sie nichts dagegen haben, Ihren Kaffee ausfallen zu lassen.«
    Sie gingen zum Wagen.
    »Seht mal«, sagte Tillotson. »Der Homunkulus.«
    Sie folgten seinem Blick. Dort an der Ecke, wo Dalziel ihn hatte stehen lassen, in der Hoffnung, man habe sie nicht zusammen gesehen, stand Spinx, zog sich aber verstohlen zurück, als er merkte, dass sie in seine Richtung sahen.
    »Wer?«
    »Er heißt Spinx«, sagte Bonnie, »und arbeitet bei der Versicherung, die so ein Theater macht um die Auszahlung von Conrads Geld. Die Kinder nennen ihn Homunkulus. Sehr treffend.«
    »Er tut doch nur seine Arbeit«, protestierte Mavis.
    »Er hätte sich nicht so eine abartige Arbeit suchen sollen«, meinte Bonnie ruhig. »Es ist doch seltsam, Mr. Dalziel, wie kalt Bankrott Leute lässt, die nichts zu verlieren haben, finden Sie nicht?«
    Es war schwer zu sagen, wen sie damit treffen wollte, Spinx oder Mavis.
    Die Heimfahrt verlief schweigend, aber als sie zum Haus kamen, fanden sie genügend Gesprächsstoff vor. Die Vertreter der Gumbelow-Stiftung hatten angerufen und bestätigt, dass sie am Nachmittag kommen und einen Fotografen, einen freiberuflichen Feature-Schreiber, von dem Dalziel noch nie gehört hatte, und ein paar Leute von der BBC mit Tonaufnahmegeräten mitbringen würden. Eine Weile stand es auf Messers Schneide, ob Hereward Fielding Letztere mit dem Interdikt belegen würde, das er für das Fernsehen ausgesprochen hatte, doch die Erinnerung an eine nichtgenannte Freundlichkeit, die ihm 1952 von einem Produzenten des Dritten Programms erwiesen worden war, gab schließlich den Ausschlag.
    »Aber ich werde nichts vortragen«, beteuerte Fielding vehement. »Das hab ich noch nie gemacht. Habt ihr Eliot mal gehört? Wie ein alter Mann, der sich auf einer Bettpfanne plagt.«
    Dalziel ließ sie mit ihrer Aufregung allein und machte sich auf den Weg zum Bankettsaal, legte allerdings einen Zwischenstopp in der Küche ein, um sich eine Fleischpastete und eine Flasche Starkbier vom Mittagsbüfett mitzunehmen. Wenn ihn der

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