EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
genau, konnte ebenso gut und weitaus kostengünstiger im Studio fertiggestellt werden.
„Ihr Typen im Büro habt ja keine Ahnung, womit wir uns ständig herumärgern müssen“, klagte Harrow.
„Das sagt ihr Typen hinter der Kamera immer“, konterte Dev. Er hatte jetzt ausgesprochen gute Laune. Harrow war ein wirklich talentierter Regisseur, und der Film würde in den Kinos gut laufen, davon war er überzeugt. Er zeigte attraktive junge Stars, und das Drehbuch war von einem der begabtesten Autoren Hollywoods verfasst worden.
Kaum hatten sie an ihrem Kaffee genippt, kam der Regieassistent mit einem Problem zu Harrow. Der Regisseur musste sich darum kümmern und entschuldigte sich für einen Moment. Dev nutzte die Gelegenheit, ein wenig spazieren zu gehen. Er sah die Klippe hinunter auf den Strand. Es war erst Februar, trotzdem vergnügten sich schon zahlreiche Surfer auf dem Wasser.
Nachdenklich betrachtete er einige Strandspaziergänger, als plötzlich sein Handy klingelte. Typisch, dachte er, kaum will man mal ein paar Minuten abschalten …
Im Display tauchte eine Telefonnummer auf, die dort seit über zwei Monaten nicht mehr erschienen war. Er nahm das Gespräch an. „Valerie?“
„Hallo, Dev, ja, ich bin’s. Ich wollte nur kurz wissen, ob du pünktlich zum Abendessen nach Hause kommst.“
Die Frage verblüffte ihn. Früher hatte sie nie gefragt, wann er kommen würde. Oder ob er überhaupt kommen würde. Damals war sie sehr zurückhaltend gewesen und hatte selten etwas gefragt oder gar Forderungen gestellt.
Damit schien es jetzt vorbei zu sein.
„Was?“ Verständnislos schüttelte er den Kopf.
Einen Augenblick lang war es am anderen Ende der Leitung still. Dann sagte sie: „Abendessen. Du weißt doch, was das ist, oder? Die Mahlzeit am Ende des Tages.“
Er zog die Stirn in Falten. „Natürlich weiß ich, was das ist. Ich verstehe nur nicht, warum du …“
„Ich habe auf dem Markt ganz hervorragende Jakobsmuscheln gekauft und wollte uns ein schönes Essen zubereiten, aber dafür muss ich wissen, ob du pünktlich kommst, ansonsten …“
„Du machst uns Essen?“, fragte er ungläubig. Was war nur mit ihr passiert? Seit sie verheiratet waren, hatte sie noch nie für ihn gekocht. Meist hatten sie gemeinsam mit der Familie im Esszimmer im ersten Stock gespeist. Das war praktischer … und außerdem, gestand er sich ein, war er auch nicht wild darauf gewesen, zu viel Zeit allein mit seiner stillen und schüchternen Frau zu verbringen.
Worüber hätten sie sich auch unterhalten sollen?
Aber diese Tage gehörten nun wirklich der Vergangenheit an. Als er an ihre gemeinsame Liebesnacht zurückdachte, wurde ihm bewusst, dass sie sich in vielerlei Hinsicht geändert hatte.
„Allerdings mache ich uns Essen“, erwiderte sie etwas pikiert. „Ich bin eine ziemlich gute Köchin.“
„Habe ich etwa das Gegenteil behauptet?“
„Behauptet nicht. Aber gedacht.“
„Kannst du jetzt auch Gedanken lesen?“
„In diesem Fall war das nicht schwer.“
Klang sie enttäuscht, oder bildete er sich das nur ein?
„Also – bist du nun pünktlich zu Hause oder nicht?“
Jetzt hörte sie sich verärgert an, und das war eindeutig keine Einbildung.
„Ja, bin ich.“ Schnell sah er auf die Uhr und blickte sich dann nach dem Regisseur um, der bereits wieder auf ihn wartete. „Gegen acht sollte ich da sein.“
„Sehr gut.“
Ihr Lächeln konnte er förmlich durch den Hörer spüren – und dann lächelte er sogar selbst. Warum eigentlich?, fragte er sich. Warum freut es mich plötzlich, wenn ich sie glücklich mache? Er ließ die Frage lieber unbeantwortet. Wer wusste schon, was sonst noch dabei herauskam.
„Wunderbar“, sagte Val beglückt. „Bis dann also. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Dev.“
Als das Gespräch beendet war, konnte Dev es immer noch nicht glauben. Was, zum Teufel, war nur mit seiner Frau los?
Darüber zerbrach er sich noch immer den Kopf, als er auf Harrow zuging, um mit ihm übers Filmgeschäft zu plaudern.
6. KAPITEL
Aus dem Fenster hatte Val gesehen, wie Devs Wagen in die Einfahrt fuhr. Warum nur machte sie das so nervös? Egal. Ändern konnte sie es eh nicht. Sie wollte unbedingt Devs Herz gewinnen, deshalb stellte sie jeden ihrer Schritte infrage – und das verunsicherte sie.
Noch einmal betrachtete sie ihr Werk. Wie stimmungsvoll sie alles für das Abendessen auf dem Balkon angerichtet hatte! Die Kerzen flackerten sanft im Wind, aus der Stereoanlage
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