Ein neuer Anfang?
sich vor wie in einem tropischen Paradies. Üppige Stauden blühten auf den Beeten. Dazwischen lagen perfekt gepflegte Rasenflächen, nur unterbrochen von blühenden Büschen und einzelnen großen alten Bäumen. Das Ganze strahlte eine Atmosphäre von Zeitlosigkeit und Beständigkeit aus, um die er Kiloran beneidete.
„Es ist wunderschön hier“, sagte er langsam.
„Ja.“ Sie blickte sich um. Endlich konnte sie sich etwas entspannen. Wie immer, wenn sie den Garten betrat, fühlte sie, wie sie ruhiger und zufriedener wurde. „Ich liebe den Garten.“
„Einige dieser Blumen kenne ich gar nicht.“
„Wir haben viele seltene Sorten.“
„Wer hat sie gepflanzt?“
„Mein Ururgroßvater. Er lebte lange in Indien, und als er nach England zurückkam, brachte er so viele Blumen, Sträucher und Bäume wie möglich mit. Für einige ließ er extra Gewächshäuser errichten. Manche Pflanzen gingen ein, aber die meisten überlebten. Die Blumen wurden dazu verwendet, die Duftstoffe für unsere Seifen zu gewinnen. Den Rest der Geschichte kennen Sie.“ Kiloran wartete darauf, dass Adam irgendwie reagierte, aber sein scharfes Profil blieb unbeweglich. Einen Moment lang sah sie den Garten mit seinen Augen.
„Es geht um mehr als nur um den Bestand einer Firma, Adam“, sagte sie plötzlich. „Eher um eine Art zu leben. Um unser Leben. So haben die Laceys schon immer gelebt.“ Ohne es zu merken, sprach sie nun sehr eindringlich. „Verstehen Sie jetzt, warum es so wichtig ist, dass wir nicht alles verlieren?“
Adam ging auf einen Teich unter den hohen Bäumen zu. Licht und Schatten tanzten auf der Wasseroberfläche. Kiloran hatte etwas, das er nie haben würde: dies Gefühl der Kontinuität, von Generationen, die in die Vergangenheit zurückreichten, und Generationen, die in Zukunft noch kommen würden. Das Haus überdauerte alle Veränderungen. Solide gebaut, stellte es ein Symbol für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar.
Er blickte auf, als sie jetzt auf ihn zukam. Die Sonne verlieh ihrem Haar goldenen Glanz und hob die Silhouette ihres jungen, schlanken Körpers unter dem dünnen Seidenkleid hervor. Sie wirkte vornehm und edel. Wie eine Göttin, der die Welt zu Füßen lag.
Und das war im Grunde ganz realistisch. Denn für diese junge Frau, der die Götter so wohlgesinnt waren, war dies alles selbstverständlich. Was sie wohl ohne ihren Besitz gewesen wäre? Ob sie auch dann dieses verführerische aristokratische Flair gehabt hätte?
Adam sah sie verächtlich an. „Du liebe Güte, Kiloran, haben Sie keine größeren Sorgen? Nur Ihre Familie und deren gesellschaftliche Position als Grundbesitzer und Arbeitgeber?“
„Genau darum geht es doch!“
„Um den Status?“
„Unsinn. Das hat mit Status nichts zu tun. Die Menschen aus der Umgebung arbeiten hier. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt bei uns. Und das schon lange. Sogar Sie haben schon mal hier gearbeitet!“
Sollte er ihr dafür auch noch dankbar sein? „Sie sind so stolz und arrogant, Kiloran“, sagte er leise. „Wollen Sie mich mit diesen Worten in meine Schranken weisen? Oder mich lediglich daran erinnern, dass Sie die Besitzerin sind?“
„Sie tun ja gerade so, als wäre ich ein Snob“, beschwerte Kiloran sich gekränkt.
„Sind Sie das nicht?“
„Nein! Niemals!“
„Wissen Sie, warum Ihr Großvater mir diese Aufgabe übertragen hat?“
„Nein.“
„Er hat es Ihnen nicht erzählt?“
„Nein, er hat sich geweigert.“
Aha, demnach hatte sie sich erkundigt! Er wollte es ihr eigentlich gar nicht erzählen, aber plötzlich fand er es doch wichtig. Dann würde sich schon herausstellen, welche Rolle ihre gesellschaftliche Stellung für sie spielte und ob Kiloran ein Snob war. Adam ging langsam auf eine große Zypresse zu, die einen einladenden Schatten auf den Rasen warf.
„Ich stamme aus einer Familie mit nur einem Elternteil“, begann er seine Geschichte.
„Ich auch!“
„Nun, es ist nicht ganz dasselbe. Ihre Mutter war Witwe.“ Beinah hätte er „eine ehrbare Witwe“ gesagt, weil man Ehrbarkeit gewöhnlich mit einer Witwe verband. Aber Kilorans Mutter war alles andere als anständig gewesen. „Meine Mutter wusste nicht, wer mein Vater war“, erklärte er. „Er hätte einer von vielen sein können.“ Er beobachtete Kiloran aufmerksam, um zu sehen, ob sie schockiert reagierte oder ihn verurteilte.
Doch sie erwiderte seinen Blick ganz ruhig. „Ich verstehe.“
Das brachte ihn aus dem Konzept. Er wollte, dass
Weitere Kostenlose Bücher