Ein neuer Anfang?
Ewigkeit. Und doch ließ er etwas offen. Sie wollte mehr. Viel mehr. Ganz unvermittelt wurde ihr bewusst, dass Adam sie immer unbefriedigt lassen würde, egal wie viel er ihr gab.
Er streichelte sie immer weiter und ließ irgendwann die Hand nach unten gleiten, bis er ihre empfindsamste Stelle berührte. Kiloran erbebte leicht und stöhnte unwillkürlich auf. Unter seinen erfahrenen Händen wurde sie ganz weich und empfänglich. Jetzt war das Spiel um Macht und Kontrolle unwichtig geworden. Adam hatte alles in der Hand, sie war nur noch dankbare Empfängerin seiner Liebkosungen.
Dann streckte sie die Hand aus und nahm ihn, hielt ihn und begann, ihre Hand auf und ab zu bewegen. Adam erschauerte heftig.
„Was hast du vor?“ keuchte er. „Willst du mich umbringen?“
Auf Französisch nannte man den Höhepunkt ja den „kleinen Tod“, und in diesem Sinne hätte sie ihm gern einen herrlich langsamen, schönen Tod verschafft.
Adam schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt, Kiloran.“ Denn er wollte die Vereinigung, das Verschmelzen von Körpern und Sinnen, gemeinsam mit ihr erleben. Daher drang er jetzt ohne Zögern in sie ein.
Überrascht sah Kiloran ihn an. Ein loderndes Feuer nahm von ihr Besitz. „Adam …“
„Ja?“ Er begann, sich langsam zu bewegen, ohne den Blick von ihr zu lösen. Sein Lächeln war so sanft, dass er beinah verletzlich wirkte.
Sie hatte vergessen, wie intensiv Nähe sein konnte. Es war schon lange her. Allerdings war sie auch noch nie so erregt gewesen. Sie hatte einmal in einem ähnlichen Moment „Ich liebe dich“ zu einem Mann gesagt. Doch jetzt wurde ihr klar, dass sie diese Worte aus Gewohnheit ausgesprochen hatte, anstatt aus dem Gefühl heraus, dass sie sterben würde, wenn sie sie zurückhielt.
Nun hätte sie es gern zu Adam gesagt, aber sie tat es nicht. Denn es war ja unmöglich, dass sie ihn liebte. Dafür kannte sie ihn längst nicht gut genug. Sie hatten nur großartigen Sex miteinander. Das war alles.
„Adam!“
„Hm?“
Spürte er, dass sie dem Höhepunkt schon sehr nahe war? Hatte er deshalb begonnen, sich mit so langen, harten Stößen zu bewegen, als wollte er sie bis ins Herz treffen?
„Adam, ich …“
Es war zu spät. Für sie beide, für sie und für ihn. Adam spürte den großen, überwältigenden Ansturm der Lust, die seinen ganzen Körper erfasste, ehe die Welt für ihn in tausend Stücke zerfiel. Und Kiloran keuchte vor Lust und staunte darüber, wie es war, als Adam immer wieder ihren Namen rief.
Kiloran betrachtete Adam, der neben ihr schlief. Die zerknüllte Bettdecke war um seine Hüften geschlungen, sein Oberkörper war unbedeckt. Seine Brust hob und senkte sich langsam, ein Anzeichen dafür, dass er wirklich entspannt schlief.
Fasziniert musterte Kiloran sein Gesicht. Die dunklen, geschwungenen Wimpern bildeten zwei perfekte Bögen, und sein leicht geöffneter Mund schien zu fragen: Küsst du mich?
Aber sie beugte sich nicht hinüber, um ihn wachzuküssen. Nach dem, was sie gerade miteinander geteilt hatten, wäre es zu viel Nähe gewesen. Eine dunkle Strähne lockte sich auf seiner Stirn. Wie gern hätte sie sie sich um den Finger gewunden!
Doch auch das tat sie nicht.
Sie wusste einige wesentliche Dinge über Adam: dass er intelligent war und dynamisch. Kraftvoll. Ein Erfolgsmensch. Er fuhr einen silberfarbenen Sportwagen und wohnte in London. Als Jugendlicher hatte er einen schweren Verlust und Betrug verkraften müssen. Vermutlich war er deshalb nirgendwo lange geblieben.
Diese Dinge hatte sie von ihm erfahren, aber die alltäglichen Vorlieben, die wirkliche Vertrautheit ausmachten, kannte sie nicht. Hasste er es, wenn er geweckt wurde? Trank er seine erste Tasse Tee am Morgen gern im Bett? Las er beim Frühstück die Zeitung?
Adam schlug die Augen auf und lächelte ihr zu. Mit einem Finger zog er die Konturen ihres nackten Köpers nach. Erst nach einer ganzen Weile sagte er etwas. Und als er es tat, klang er ganz nachdenklich.
„Das war eine erstaunliche Erfahrung, Kiloran.“
Plötzlich fühlte Kiloran sich sehr verlegen. Als hätte er ihr mitgeteilt, welche Note sie bekommen hatte. Oder wie viele Punkte auf einer Skala von eins bis zehn.
Als er mit dem Finger ihr Kinn erreicht hatte, hob er es sanft an. „Findest du nicht auch?“ fragte er.
„Das weißt du doch!“
„Tut es dir Leid?“
Sie verspannte sich. „Warum sollte es?“
„Ach, du siehst aus, als wenn du mit dir selbst uneins wärst. Deshalb vermutlich.“
Das
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