Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
Vom Netzwerk:
Spielzeug muss man sich auf die Warteliste setzen lassen – und da können schon zwei Jahre vergehen, bis man das gute Stück endlich in die Garage fahren darf!“, sagte er, während er mit ausgestreckter Hand immer noch darauf wartete, Kit aus dem Flugzeug zu helfen. Um vom Thema abzulenken, ergriff sie hastig die Gelegenheit und kletterte aus der Cessna.
    „Kommen Sie! Ich werden Ihnen Assad vorstellen“, sagte Gerard jetzt und ergriff ihre Hand, während er mit dem Kopf zum Hangar wies.
    Tatsächlich stand dort ein Mann mittleren Alters, der in diesem Moment auch schon winkend auf sie zusteuerte. Dennoch wurde Kit ein wenig mulmig zumute, als sie sich plötzlich allein neben den beiden Männern befand – und weit und breit kein anderer Mensch in der Nähe. Zu ihrer Erleichterung aber gab Dumont sich völlig entspannt. Er umarmte den Mann einfach und klopfte ihm auf die Schulter.
    „Assad ist alles auf einmal: Freund, dienstbarer Geist und Mädchen für alles“, sagte er und wandte sich an Kit. „Er wollte übrigens gerade zu mir ins Büro, als Sie überfallen wurden, und war quasi Augenzeuge. Leider spricht er – wie alle meine Angestellten – nur gebrochen Englisch. Dafür aber Französisch, Spanisch und Arabisch.“ Dann trat Gerard zu seinem Ferrari und öffnete die Beifahrertür. „Aber jetzt kommen Sie, steigen Sie ein. Per Auto ist es nicht mehr weit, den Fußmarsch aber würde ich Ihnen in Ihrer körperlichen Verfassung noch nicht zumuten wollen. Assad wird sich um die Maschine kümmern und dann nachkommen.“
    Kit warf Dumont noch einen unsicheren Blick zu und nahm dann auf dem Beifahrersitz Platz. Sie hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wo sie wohl schlafen würde in seinem Haus.
    Er schien ihre Anspannung zu spüren, denn er lächelte wissend, als er sich jetzt hinter das Steuer setzte und das Verdeck öffnete. „Entspannen Sie sich. Freuen Sie sich auf ein wohliges Bad in Del Mahari .“
    Sie sah immer noch sehr zaghaft aus und blickte ihn nur mit ihren großen Augen an. Und wer oder was ist dieses Del …? stand darin zu lesen.
    „Del Mahari, so heißt mein Haus“, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage, „und dort habe ich bereits eins der Gästezimmer für Sie herrichten lassen.“
    „Del Mahari …“ Versonnen wiederholte sie die fremden Worte, ließ sie sich wie Schokolade auf der Zunge zergehen. „Das klingt nach einem Märchen.“
    Er lachte. „Tut mir leid, wenn ich Ihre romantischen Vorstellungen ein wenig dämpfen muss. Denn übersetzt bedeutet es schlichtweg nur ‚Rennkamel‘. Bei uns im Land sind Kamelrennen beinahe Nationalsport. Und mein Vater war ein begeisterter Anhänger. Mir persönlich sind allerdings Pferde lieber. Kamele können, finde ich, manchmal ganz schön launisch und ziemlich stur sein – eine Eigenschaft, die sich leider nicht nur auf Kamele beschränkt.“ Dumont lächelte hintergründig und fuhr los.
    Kit schwieg, machte ihm aber mit ihrem Gesichtsausdruck deutlich, dass sie seine Andeutung sehr wohl verstanden hatte . Sie sind stur – ich nicht! war da zu lesen.
    „Pferde hingegen haben einen ehrlichen Charakter“, ergänzte er, „und ich weiß, wovon ich rede, ich habe einige davon bei mir im Stall stehen. Mein ganzer Stolz sind derzeit meine Araber-Berber. Diese Tiere mögen gern die Nähe des Menschen, sind wachsam und scheuen selten. Aber wie ist es eigentlich mit Ihnen – können Sie reiten?“
    Wie beiläufig hatte er gefragt, und sie antwortete spontan. „Oh ja, ich liebe …“ Dann stockte sie, fasste sich aber wieder. „Ja, ich kann reiten. Da bin ich mir sicher. Ich weiß nur nicht, wieso.“ Sie schnappte nach Luft. Nur diesmal aus einem anderen Grund.
    Sie hielten auf einer elegant geschwungenen Auffahrt. Ein Spalier duftender Orangenbäume umgab eine Mauer aus rosafarbenem Sandstein, die golden im Licht der Sonne leuchtete. In einer Rundbogenöffnung befand sich ein zweiflügliges schmiedeeisernes Tor, das sich wie auf Knopfdruck automatisch vor ihnen öffnete.
    Aber Gerard Dumont fuhr keinen Meter weiter. Blieb einfach stehen.
    Dann berührte er mit seinem Finger ihre Wange. Solange, bis sie ihn anblickte, und er lächelte. „Willkommen in meinem Haus, Catwoman.“
    Und dann küsste er sie. Einfach so. Mitten auf den Mund.

3. KAPITEL
    Hätte jemand Kit kochendes Wasser über den Kopf geschüttet, ihre Reaktion wäre nicht heftiger ausgefallen. Für den Bruchteil einer Sekunde, einen winzigen Moment war sie wie

Weitere Kostenlose Bücher