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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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den Kopf. »Nicht versuchen. Tun Sie es, George Bennett. Wenn Sie nicht dafür sorgen, daß er stirbt, wird jemand anders es tun, und es wird dabei verdammt noch mal grausamer zugehen als beim Henker.« Ihre Heftigkeit schien ihre letzten Kraftreserven aufgebraucht zu haben. Sie wandte sich ab und sagte atemlos: »Jetzt gehen Sie.«
    George stand langsam auf. »Ich werde morgen wiederkommen, um Ihre Aussage aufzunehmen. Wenn Sie etwas brauchen, egal was, können Sie mich auf der Wache erreichen.« Er suchte in seiner Jackentasche nach seinem Notizbuch und kritzelte seine private Nummer auf eine herausgerissene Seite. »Wenn ich nicht da bin, rufen Sie mich zu Hause an. Jederzeit. Es tut mir leid.«
    Er ging rückwärts auf die Tür zu und griff blind nach der Klinke. Er schloß die Tür hinter sich und lehnte sich an die Wand, der Rauch der Zigarette stieg an seinem Arm entlang in kleinen Wirbeln nach oben. Der Klang der Stimmen vom anderen Ende des Flurs führte ihn in das trostlose Zimmer, wo die anderen Frauen aus Scardale Tommy Clough umlagerten. »Zum Teufel mit dem Gehilfen, hier kommt der Boss«, sagte Maureen Carter, als sie George sah. »Sagen Sie es uns. Werden Sie den Mistkerl Hawkin aufhängen?«
    »Solche Entscheidungen treffe nicht ich, Mrs. Carter«, erwiderte George und versuchte zu verbergen, wie wenig er jetzt noch imstande war, zu argumentieren. »Darf ich vorschlagen, daß Sie Ihre Zeit und Ihre Energie besser für Ruth verwenden? Sie braucht Ihre Unterstützung. Wir werden sofort gehen, aber ein Posten wird über Nacht vor dem Nebengebäude stehen. Ich wäre dankbar, wenn Sie sich jetzt um Ruth versammeln und sich wirklich gut überlegen könnten, ob Ihnen noch irgend etwas Belastendes einfällt, das uns helfen würde, den Fall voranzubringen.«
    »Er hat recht, laßt ihn in Ruhe«, sagte Ma Lomas unerwartet. »Er ist noch ein Junge und hat für einen Tag viel hinter sich. Kommt, Mädels. Wir sollten uns um Ruth kümmern.« Sie scheuchte sie vor sich aus der Tür, dann drehte sie sich zu ihrer unvermeidlichen Abschiedspointe um. »So leicht kommen Sie uns nicht noch mal davon, Junge. Es ist Zeit, sich zusammenzureißen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich gebe die Schuld dem alten Squire. Er hätte es wissen müssen. Eine halbe Stunde mit Philip Hawkin, und man weiß eines mit Sicherheit: Wer sich gegen den nicht wehrt, der wird sich niemals wehren.« Die Tür schloß sich hinter ihr mit einem scharfen Klicken.
    Als wäre es choreographisch festgelegt, sanken George und Clough auf zwei Stühle, die sich gegenüber standen, und ihre Mienen waren so erschöpft wie ihr Inneres ausgelaugt. »Ich will das nie mehr tun müssen«, seufzte George und stieß eine Rauchwolke aus. Er sah sich nach einem Aschenbecher um, fand aber unter den Nippesfiguren nichts Geeignetes. Er beschloß, die heiße Asche mit den Fingern in den leeren Kamin zu schnippen.
    »Kann aber sein, daß Sie es doch noch mal tun müssen, bevor Sie pensioniert werden«, sagte Clough. Im Flur klingelte ein Telefon. Beim sechsten oder siebten Klingeln nahm jemand ab. Ein fragendes Murmeln, dann näherten sich Schritte vor der Wohnzimmertür. Diane Lomas steckte den Kopf herein und sagte. »Es ist für den Inspector. Jemand, der Carver heißt.«
    Erschöpft zog sich George aus dem Sessel hoch und ging durch den Raum. Er hob den Hörer und sagte: » DI Bennett.«
    »Was, zum Teufel, treiben Sie denn, Bennett? Alfie Naden ist hier und liest mir die Leviten und behauptet, wir hätten seinen Klienten einfach mir nichts, dir nichts eingesperrt und ihn schmoren lassen, während Sie irgendwo in Derbyshire herumgeistern und wieder mal einem Hirngespinst nachjagen.«
    Und wie, fragte sich George, hatte der teuerste Anwalt der Stadt überhaupt erfahren, daß Philip Hawkin inhaftiert war? Cragg war ein unfähiger Trottel, aber er hätte nicht ohne seine Einwilligung den Rechtsanwalt angerufen. Es sah so aus, als hätte Carver nichts aus dem Tod von Peter Crowther gelernt und einfach wieder nach seinem Gutdünken gehandelt. George hielt eine zornige Antwort zurück und sagte: »Ich wollte gerade zur Wache zurückkommen und gegen Mr. Hawkin Anklage erheben.«
    »Weswegen? Naden sagte, Sie hätten Hawkin mitgeteilt, er sei wegen Mordverdacht verhaftet. Sie haben keinen Mord, dessen Sie ihn anklagen können!« Carvers aufdringlicher Midlands-Akzent wurde immer ausgeprägter, wenn er unter Druck stand. George erkannte die Anzeichen, daß dieser Mann hier

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